Rom 1998: Das Geheimarchiv des Heiligen Offiziums öffnet offiziell seine Tore doch Peter Godman forscht bereits seit 1996 im Archiv der Römischen Inquisition und des Index der Verbotenen Bücher. Er ist einer der ersten Wissenschaftler, der Einblick in 500 Jahre lang versiegelte Quellen hat, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden.Aufgrund seiner Funde beschreibt er die berüchtigte Institution Europas erstmals, wie sie wirklich war. Entgegen der landläufigen Vorstellung von einem straff organisierten Kontroll- und Zensurapparat herrschte Bürgerkrieg im Heiligen Offizium: Inquisitoren zensierten Päpste, Päpste verurteilten Kardinäle, und Zensierte setzten ihren Zensor auf den Index. Ein Prinzip, vor dem selbst die berühmtesten Opfer der Inquisition nicht gefeit waren. Galileo Galilei wurde nicht etwa wegen seines Weltbildes verurteilt. Auch die Werke Machiavellis, Voltaires, Kants und anderer Geistesgrößen vom Mittelalter bis zur Gegenwart fielen oft nur deshalb der Verdammnis anheim, weil in der Machtzentrale des Vatikans Willkür regierte.Bis weit hinein ins 20. Jahrhundert zeigt Peter Godman, wie Inquisitoren und Zensoren wirklich dachten und arbeiteten: Eine Aufsehen erregende Studie, die uns zwingt, ein Stück Kirchen- und Kulturgeschichte umzuschreiben.