Produktdetails
- Verlag: Büchergilde Gutenberg
- ISBN-13: 9783763271467
- Artikelnr.: 58851086
buecher-magazin.deVage Anzeichen nahender politischer Turbulenzen liegen 2010 in der Luft, als ein römischer Kurienkardinal tot in einem Fass mit Olivenöl bei der italienischen Botschaft in Damaskus abgeliefert wird. Damit beginnt der neue Roman von Rafik Schami, einem der größten Geschichtenerzähler der neueren deutschsprachigen Literatur. Kommissar Barudi, ein alter Hase, erfolgreich als Ermittler, aber nicht konform, soll den politisch brisanten Fall ohne allzu viel öffentliche Aufmerksamkeit klären. Was hatte der Kardinal in Syrien vor? Weshalb brachte man seine Leiche nicht zur Botschaft des Vatikans? Wer war der Diener Gottes wirklich? Barudi, selbst zur Minderheit der Christen in Syrien gehörend, macht sich ans Werk und erkennt, dass hinter der Ermordung des Kirchenfürsten mehr steckt als ein Attentat fanatischer Muslime. An seiner Seite der italienische Kollege Mancini, bekennender Atheist und Kenner der arabischen Kultur. Rafik Schami erzählt einmal mehr vom tragischen Schicksal seines Landes und dessen verlorenen Hoffnungen. Ein Hauptthema aber ist die auffallende Neigung von Menschen in Zeiten der Not, dem Aberglauben anheimzufallen und allen möglichen Gurus zu folgen.
© BÜCHERmagazin, Margarete von Schwarzkopf (mvs)
© BÜCHERmagazin, Margarete von Schwarzkopf (mvs)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2019Das große Fressen auf der Ölspur
Rafik Schami schickt einen Kommissar ins politisch explosive Vorkriegs-Syrien: Als Krimi etwas lahm, als landeskundliche Liebeserklärung aber märchenhaft spannend
Syrien ist eine Wunde, ein einfach nicht heilendes Mal gleich über dem Herzen aller leidenden Liebhaber des Vorderen Orients. Damaskus, Aleppo, Idlib, stolze, uralte Schönheiten, in den Staub gedrückt durch gewaltsames Machtstreben von allen Seiten. Nach Jahrzehnten des diktatorischen Absolutismus ("Wir sind bis in die kleinste Zelle der Gesellschaft hinein terrorisiert und korrumpiert"), nach acht Jahren eines selbstzerstörerischen Bürgerkriegs, der viele Paten und Nutznießer hat ("Was aber ist der Islamismus anderes als ein Aberglaube, an dem Millionen heimlich oder offen hängen?"), fehlt selbst den visionärsten Beobachtern wie dem aus Damaskus stammenden, seit einem halben Jahrhundert in Deutschland lebenden Rafik Schami jede Hoffnung auf eine friedliche Zukunft des Landes. Vielleicht auch deshalb schickt er seine Protagonisten nun in den Februar 2011 zurück, unmittelbar vor Ausbruch der Proteste gegen Machthaber Baschar al Assad, als wenigstens die Häuser noch standen und so etwas wie geduckter Alltag möglich schien.
Dass die politische Situation bereits damals hochkomplex und explosiv war, wird schnell deutlich, denn der aufrechte, kurz vor der Pensionierung stehende, seit dem frühen Tod seiner Frau melancholische, aber der Liebe noch nicht ganz abgeneigte Kommissar Barudi, ein Christ, der den brutalen Mord an einem italienischen Kardinal aufklären soll, muss zunächst einmal wichtige Verbündete finden, um in einem Land mit nahezu allmächtigem, raffiniertem Geheimdienst überhaupt ermitteln zu dürfen. Das gelingt ihm, indem er die Botschaften Italiens und des Vatikans mit ins Boot holt. Bald gilt die Aufklärung der Tat als Staatsaktion, schließlich braucht Syrien gute Beziehungen nach Westen. Berlusconis Italien schickt zur Verstärkung (und Absicherung) einen eigenen Kommissar nach Damaskus, den perfekt Damaszener Arabisch sprechenden Marco Mancini.
Während die schnell zu Freunden werdenden Polizisten sich in zahllosen Unterhaltungen über die vom Aberglauben bis zur Korruption einander häufig ähnelnden Sitten ihrer Länder austauschen, rekonstruieren sie, was der Kardinal eigentlich in Syrien zu suchen hatte. Die offizielle Version der geheimen Mission ist bald entschlüsselt: Der abgeklärte Geistliche sollte einen zwar muslimischen, aber Jesus verehrenden "Bergheiligen" im Norden des Landes hinsichtlich seiner vielfach bezeugten Heilkräfte überprüfen, denn mächtige Interessenten innerhalb des Vatikans machten sich für dessen Anerkennung als Heiliger stark. Die im Norden sich ausbreitenden Islamisten könnten daher etwas mit dem Angriff zu tun haben, aber ein Motiv ließe sich auch anders finden. Diese Anlage des Romans erlaubt es dem Autor, mühelos und anhand wahrer Schauplätze wie des jesuitischen Klosters Dair Mar Musa al-Habaschi (der leitende Pater wurde vor sechs Jahren vom IS verschleppt) zum metaphysischen Überbau des multikonfessionellen Landes vorzustoßen. Islamische, alawitische und christliche Perspektiven treten dabei miteinander ins Gespräch. Der Geheimdienst hört mit.
Hier blüht der Autor auf, lässt sein aufgeklärtes Alter Ego in Tagebuchnotizen und Dialogen Kritik am autoritären Islam (etwa an der Verschleierung: "tiefste Stufe dieser Niederlage") ebenso üben wie am Pakt der Alawiten mit der Macht und an der Überheblichkeit des römischen Klerus. So wird die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zum Thema: Der ermordete Kardinal hatte den unklug scharfen Papstworten im Jahr 2006 widersprochen, was den Anhängern Mohammeds doch gefallen müsste.
Dass jedoch alle Beteiligten vom Scheich bis zum Mafiaboss offenherzig ihre jeweiligen Ansichten ausbreiten, führt nicht nur zu ziemlich papiernen Dialogen, sondern auch zu einem Glaubwürdigkeitsproblem, das beinahe alle Figuren außer dem Protagonisten betrifft. Besonders konstruiert wirkt ein junger, mit Barudi auf spezielle Weise verbundener Islamist, der als Emir eine bedeutende Position in der Hierarchie des Terrors einnimmt und zugleich durchdrungen sein soll von fast kindlichem Gerechtigkeitssinn. Selbst hier, soll das heißen, zähle der Einzelfall.
Wir kennen Barudi bereits aus dem großen westöstlichen Epos "Die dunkle Seite der Liebe" (2004). Während aber das kriminalistische Element in diesem Roman ganz zurücktrat zugunsten einer vielschichtig ornamental erzählten "Romeo und Julia"-Parabel vor syrischem Sippen-Tableau, erhebt Schami diesmal die - wenn auch letztlich aufgrund des inneren Widerspruchs (es gibt nichts Wahres im Falschen) zerstiebende - Kriminalhandlung tatsächlich zum Romangerüst. Und das war keine sonderlich gute Idee, denn als Krimi liest sich das von Abschweifung zu Abschweifung eilende, kaum wirkliche Überraschungen bereithaltende und stilistisch leicht onkelhafte Werk ("Er rief sie kurz vor acht an, wie immer mit einem Scherz auf den Lippen") doch eher mühselig. Alles dauert ewig.
Freilich ist es dem für seine narrative Sinnlichkeit bekannten Autor auch mehr darum zu tun, ein bei aller Zerrissenheit lebendiges Vorkriegssyrien auferstehen zu lassen, ein Land der Kaffeehausschwärmer und Schlitzohren, auch der Doppelmoral, des Opportunismus und der Brutalität. Sinnlichkeit, das heißt hier Farbenspiel, scheherazadeartiges Erzählen zum Anfassen und Liebe in allen Spielarten, auch und gerade der verzweifelten und der körperlichen. Mehr als alles andere aber geht Sinnlichkeit bei Rafik Schami durch den Magen. Literweise schlürfen die Protagonisten Kardamom-Mokka und Wein (wir befinden uns meist unter Christen), unablässig wird gemampft. Ganze Wagenladungen von Hummus verdrücken die Hauptfiguren. Wer sich liebt, bekocht sich. Dazu passt, dass das Mordopfer in Olivenöl eingelegt aufgefunden wurde und dass noch die letzten Sätze des Buches von unbändigem Hunger handeln.
Es reicht mitunter bis an die Grenze der Parodie, wenn jeder zehnte Satz sich in Gastroführerhymnik auf leibliche Genüsse bezieht, wenn selbst unter widrigsten Bedingungen immer wieder der Appetit des Kommissars thematisiert wird, wenn ein Mann beim Falafelverputzen "stöhnte vor Genuss" oder der italienische Gast im "Imbiss Sindbad" durch Geschmacksnervenkitzel "einem Orgasmus" nahe kommt. Man versteht dabei schnell, was man verstehen soll. Etwa, dass das Essen in arabischen Ländern eine noch größere soziale Bedeutung hat als in Italien. Dass die damit eng verwandte Gastfreundschaft eine der höchsten Tugenden in der arabischen Kultur ist. Auch deshalb ist Barudi, ein Stoiker der Werte, so sehr daran interessiert, der Ölspur zu folgen und den Mord an einem Gast aufzuklären - kurz bevor das ganze Land einem bis heute anhaltenden Mordrausch verfällt.
Der Bergheilige, der sogar seine Fürze als Heilmittel verkauft, ist übrigens ein gerissener Knilch. Er hat als Scharlatan allerlei Wandlungen durchgemacht, mal animalische Lust gepredigt, dann wieder Enthaltsamkeit, und er hat sich stets mit den Mächtigen arrangiert. Den Ungebildeten flunkerte er vor, er müsse die Bräute vor der Brautnacht innerlich reinigen: Die Menge brachte ihm ihre Jungfrauen. Damit hat Rafik Schami denn doch ein recht gelungenes Sinnbild für jene Sorte entrückter Machthaber geschaffen, die gerade in arabischen Gesellschaften so prächtig zu gedeihen scheinen. Auch sie haben Appetit. Sie fressen die Hoffnung und die Würde.
OLIVER JUNGEN
Rafik Schami: "Die geheime Mission des Kardinals". Roman.
Hanser Verlag, München 2019. 432 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rafik Schami schickt einen Kommissar ins politisch explosive Vorkriegs-Syrien: Als Krimi etwas lahm, als landeskundliche Liebeserklärung aber märchenhaft spannend
Syrien ist eine Wunde, ein einfach nicht heilendes Mal gleich über dem Herzen aller leidenden Liebhaber des Vorderen Orients. Damaskus, Aleppo, Idlib, stolze, uralte Schönheiten, in den Staub gedrückt durch gewaltsames Machtstreben von allen Seiten. Nach Jahrzehnten des diktatorischen Absolutismus ("Wir sind bis in die kleinste Zelle der Gesellschaft hinein terrorisiert und korrumpiert"), nach acht Jahren eines selbstzerstörerischen Bürgerkriegs, der viele Paten und Nutznießer hat ("Was aber ist der Islamismus anderes als ein Aberglaube, an dem Millionen heimlich oder offen hängen?"), fehlt selbst den visionärsten Beobachtern wie dem aus Damaskus stammenden, seit einem halben Jahrhundert in Deutschland lebenden Rafik Schami jede Hoffnung auf eine friedliche Zukunft des Landes. Vielleicht auch deshalb schickt er seine Protagonisten nun in den Februar 2011 zurück, unmittelbar vor Ausbruch der Proteste gegen Machthaber Baschar al Assad, als wenigstens die Häuser noch standen und so etwas wie geduckter Alltag möglich schien.
Dass die politische Situation bereits damals hochkomplex und explosiv war, wird schnell deutlich, denn der aufrechte, kurz vor der Pensionierung stehende, seit dem frühen Tod seiner Frau melancholische, aber der Liebe noch nicht ganz abgeneigte Kommissar Barudi, ein Christ, der den brutalen Mord an einem italienischen Kardinal aufklären soll, muss zunächst einmal wichtige Verbündete finden, um in einem Land mit nahezu allmächtigem, raffiniertem Geheimdienst überhaupt ermitteln zu dürfen. Das gelingt ihm, indem er die Botschaften Italiens und des Vatikans mit ins Boot holt. Bald gilt die Aufklärung der Tat als Staatsaktion, schließlich braucht Syrien gute Beziehungen nach Westen. Berlusconis Italien schickt zur Verstärkung (und Absicherung) einen eigenen Kommissar nach Damaskus, den perfekt Damaszener Arabisch sprechenden Marco Mancini.
Während die schnell zu Freunden werdenden Polizisten sich in zahllosen Unterhaltungen über die vom Aberglauben bis zur Korruption einander häufig ähnelnden Sitten ihrer Länder austauschen, rekonstruieren sie, was der Kardinal eigentlich in Syrien zu suchen hatte. Die offizielle Version der geheimen Mission ist bald entschlüsselt: Der abgeklärte Geistliche sollte einen zwar muslimischen, aber Jesus verehrenden "Bergheiligen" im Norden des Landes hinsichtlich seiner vielfach bezeugten Heilkräfte überprüfen, denn mächtige Interessenten innerhalb des Vatikans machten sich für dessen Anerkennung als Heiliger stark. Die im Norden sich ausbreitenden Islamisten könnten daher etwas mit dem Angriff zu tun haben, aber ein Motiv ließe sich auch anders finden. Diese Anlage des Romans erlaubt es dem Autor, mühelos und anhand wahrer Schauplätze wie des jesuitischen Klosters Dair Mar Musa al-Habaschi (der leitende Pater wurde vor sechs Jahren vom IS verschleppt) zum metaphysischen Überbau des multikonfessionellen Landes vorzustoßen. Islamische, alawitische und christliche Perspektiven treten dabei miteinander ins Gespräch. Der Geheimdienst hört mit.
Hier blüht der Autor auf, lässt sein aufgeklärtes Alter Ego in Tagebuchnotizen und Dialogen Kritik am autoritären Islam (etwa an der Verschleierung: "tiefste Stufe dieser Niederlage") ebenso üben wie am Pakt der Alawiten mit der Macht und an der Überheblichkeit des römischen Klerus. So wird die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zum Thema: Der ermordete Kardinal hatte den unklug scharfen Papstworten im Jahr 2006 widersprochen, was den Anhängern Mohammeds doch gefallen müsste.
Dass jedoch alle Beteiligten vom Scheich bis zum Mafiaboss offenherzig ihre jeweiligen Ansichten ausbreiten, führt nicht nur zu ziemlich papiernen Dialogen, sondern auch zu einem Glaubwürdigkeitsproblem, das beinahe alle Figuren außer dem Protagonisten betrifft. Besonders konstruiert wirkt ein junger, mit Barudi auf spezielle Weise verbundener Islamist, der als Emir eine bedeutende Position in der Hierarchie des Terrors einnimmt und zugleich durchdrungen sein soll von fast kindlichem Gerechtigkeitssinn. Selbst hier, soll das heißen, zähle der Einzelfall.
Wir kennen Barudi bereits aus dem großen westöstlichen Epos "Die dunkle Seite der Liebe" (2004). Während aber das kriminalistische Element in diesem Roman ganz zurücktrat zugunsten einer vielschichtig ornamental erzählten "Romeo und Julia"-Parabel vor syrischem Sippen-Tableau, erhebt Schami diesmal die - wenn auch letztlich aufgrund des inneren Widerspruchs (es gibt nichts Wahres im Falschen) zerstiebende - Kriminalhandlung tatsächlich zum Romangerüst. Und das war keine sonderlich gute Idee, denn als Krimi liest sich das von Abschweifung zu Abschweifung eilende, kaum wirkliche Überraschungen bereithaltende und stilistisch leicht onkelhafte Werk ("Er rief sie kurz vor acht an, wie immer mit einem Scherz auf den Lippen") doch eher mühselig. Alles dauert ewig.
Freilich ist es dem für seine narrative Sinnlichkeit bekannten Autor auch mehr darum zu tun, ein bei aller Zerrissenheit lebendiges Vorkriegssyrien auferstehen zu lassen, ein Land der Kaffeehausschwärmer und Schlitzohren, auch der Doppelmoral, des Opportunismus und der Brutalität. Sinnlichkeit, das heißt hier Farbenspiel, scheherazadeartiges Erzählen zum Anfassen und Liebe in allen Spielarten, auch und gerade der verzweifelten und der körperlichen. Mehr als alles andere aber geht Sinnlichkeit bei Rafik Schami durch den Magen. Literweise schlürfen die Protagonisten Kardamom-Mokka und Wein (wir befinden uns meist unter Christen), unablässig wird gemampft. Ganze Wagenladungen von Hummus verdrücken die Hauptfiguren. Wer sich liebt, bekocht sich. Dazu passt, dass das Mordopfer in Olivenöl eingelegt aufgefunden wurde und dass noch die letzten Sätze des Buches von unbändigem Hunger handeln.
Es reicht mitunter bis an die Grenze der Parodie, wenn jeder zehnte Satz sich in Gastroführerhymnik auf leibliche Genüsse bezieht, wenn selbst unter widrigsten Bedingungen immer wieder der Appetit des Kommissars thematisiert wird, wenn ein Mann beim Falafelverputzen "stöhnte vor Genuss" oder der italienische Gast im "Imbiss Sindbad" durch Geschmacksnervenkitzel "einem Orgasmus" nahe kommt. Man versteht dabei schnell, was man verstehen soll. Etwa, dass das Essen in arabischen Ländern eine noch größere soziale Bedeutung hat als in Italien. Dass die damit eng verwandte Gastfreundschaft eine der höchsten Tugenden in der arabischen Kultur ist. Auch deshalb ist Barudi, ein Stoiker der Werte, so sehr daran interessiert, der Ölspur zu folgen und den Mord an einem Gast aufzuklären - kurz bevor das ganze Land einem bis heute anhaltenden Mordrausch verfällt.
Der Bergheilige, der sogar seine Fürze als Heilmittel verkauft, ist übrigens ein gerissener Knilch. Er hat als Scharlatan allerlei Wandlungen durchgemacht, mal animalische Lust gepredigt, dann wieder Enthaltsamkeit, und er hat sich stets mit den Mächtigen arrangiert. Den Ungebildeten flunkerte er vor, er müsse die Bräute vor der Brautnacht innerlich reinigen: Die Menge brachte ihm ihre Jungfrauen. Damit hat Rafik Schami denn doch ein recht gelungenes Sinnbild für jene Sorte entrückter Machthaber geschaffen, die gerade in arabischen Gesellschaften so prächtig zu gedeihen scheinen. Auch sie haben Appetit. Sie fressen die Hoffnung und die Würde.
OLIVER JUNGEN
Rafik Schami: "Die geheime Mission des Kardinals". Roman.
Hanser Verlag, München 2019. 432 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.08.2019Der kulinarische Detektiv
Wenn der Fanatismus die Seele erobert: Rafik Schamis Kommissar Barudi
ermittelt im Syrien vor dem Bürgerkrieg
VON MORITZ BAUMSTIEGER
Eine der wichtigsten Zutaten vieler Regionalkrimis ist das Essen. Einfacher lässt sich Authentizität nicht vortäuschen als mit Ermittlern, die kulinarischen Lokalkolorit in großen Portionen vertilgen. Leberkäsjunkies verschlingen deshalb Leberkässemmeln, Küstenkommissare pulen „Mordseekrabben“. Selbst wenn Kriminalfälle aus Syrien serviert werden, scheint das zu gelten: Der in Damaskus ermittelnde Kommissar Barudi frisst sich in Rafik Schamis „Die geheime Mission des Kardinals“ durch Berge von Falafeln, Kibbeh und Hummus, als habe der seit 1971 im Exil lebende Autor seinen ganzen Hunger nach Heimat in die Seiten gelegt.
Wer ein Faible für die levantinische Küche hat, mag Schamis verbalen Foodporn je nach Blutzuckerspiegel als Lust oder Folter empfinden. Um Kommissar Barudi in Syrien zu verorten, wären die zu Gelagen ausufernden Dienstbesprechungen aber nicht zwingend nötig gewesen. Die Ortsmarke Damaskus setzt ein anderes Topos deutlich genug: Die Gesellschaft, in der Barudi ermittelt, ist eine, in der 15 konkurrierende Geheimdienste das Volk und sich gegenseitig in Schach halten. Eine, die von ethnischen und religiösen Gräben durchzogen ist, in der persönliche Loyalitäten mehr wiegen als Vorschriften. Es ist die von Despotismus und Paranoia deformierte Gesellschaft des Diktators Baschar al-Assad, die Schami beschreibt, auch wenn er dessen Namen nicht einmal nennt.
Als junger Kommissar habe sich Barudi geschworen, „der Wahrheit oder der Gerechtigkeit dienlich zu sein“, schreibt Schami. 46 Arbeitsjahre später muss Barudi anerkennen: „In einer hochmodernen, aber unfreien Gesellschaft ist die Wahrheitsfindung aussichtslos.“ Die Figur des unbeirrt und unbestechlich wühlenden Kommissars, der nicht ruht, bevor er die wirklichen Hintergründe einer Tat aufgeklärt hat, mag das abgegriffenste aller Krimiklischees sein. Gleichzeitig ist diese Figur aber eine zutiefst demokratische Institution: Nur wo Gleichheit, Fakten und die Freiheit der Gedanken gelten, ist Platz für Ermittler wie Barudi. In Orwellschen Diktaturen wie Syrien nicht. Dort bestimmen andere Faktoren, was die Wahrheit zu sein hat.
Dass er mit seiner Herangehensweise nur scheitern kann, bekommt Barudi in „Die geheime Mission des Kardinals“ wieder und wieder vor Augen geführt. Es ist der letzte Fall des Ermittlers vor der Pensionierung, so geraten seine zwischen die Kapitel gestreuten Tagebucheinträge – die Schami für die Abschweifungen, Reflexionen und Wortgirlanden nutzt, für die er berühmt und berüchtigt ist – zur Lebensbilanz. Besonders glücklich fällt die nicht aus: Nicht nur auf beruflicher Ebene, auch auf privater muss der nach dem frühen Tod seiner Ehefrau zum einsamen Wolf gewordene Ermittler einsehen, dass er sich zu lange an Illusionen festgehalten hat.
Das ist das zweite große Thema, das Schami in seinem Damaskuskrimi verhandelt, die Macht von Suggestion und Autosuggestion. Barudis Fall beginnt mit einer schaurigen Lieferung, die in der italienischen Botschaft in Damaskus eingeht: In einem Fass, das Olivenöl enthalten soll, findet der Koch eine seltsam präparierte Leiche, der ein Basaltstein an der Stelle des Herzens eingepflanzt wurde und Silberstücke in die Augenhöhlen. Es ist der Korpus eines römischen Kardinals, der vom Vatikan zu einer undurchsichtigen Mission entsandt wurde. Vielleicht sollte er Verbindungen von Kirchenmännern zu mafiösen Netzwerken untersuchen, vielleicht aber auch ein theologisches Gutachten zu vermeintlichen Heiligen und Wunderheilern anfertigen, die Krebs per Handauflegung besiegen können und denen Olivenöl aus den Handflächen rinnt. In der Geburtsregion des Christentums geht es in Schamis Roman teils zu wie in Monty Pythons „Leben des Brian“, falsche Propheten und Scharlatane überbieten sich gegenseitig.
Um die Beziehungen zu Italien auf keinen Fall zu belasten – der Fall spielt am Vorabend des Arabischen Frühlings im Jahr 2010, als sich die künftigen Bruchlinien immer deutlicher abzeichneten, das Regime nach außen hin aber noch um Anerkennung und Investitionen warb – laden die syrischen Behörden einen Kommissar aus Rom ein, die Ermittlungen zu begleiten. Barudi hat zwar die Aufgabe, auf den Gast aufzupassen (was in Ländern wie Syrien auch heißt: gut im Auge zu behalten), freundet sich aber schnell mit diesem Marco Mancini an.
In immer vertrauteren Gesprächen arbeiten die beiden zum einen die strukturellen Parallelen zwischen der Mafia und Diktaturen aller Arten heraus. Dabei essen sie ziemlich viel und gut – und machen sich als Faktenfanatiker über Volks-, Wunder- und Aberglauben lustig. Über Christen, die die Vorhaut Christi als Reliquie verehren, Scharlatane, die ihren Anhängern noch die eigenen Fürze als Wundermittel verkaufen, über Verteidigungsminister, die sich mit heiligem Öl salben lassen und Islamisten, für die der ohnehin kryptische Text des Korans mangels Arabischkenntnissen für immer ein Rätsel bleiben muss.
Dass er auch den Islamismus für einen Aberglauben hält, lässt Schami seinen atheistischen Kommissar mit christlichem Wurzeln ganz direkt sagen – denn natürlich geraten die beiden Kommissare bei ihren Nachforschungen nicht nur an sabotierende Geheimdienste, bigotte Führer aller möglichen Glaubensrichtungen und mauernde Diplomaten. Bei Ermittlungen im Norden des Landes – ironischerweise dort, wo heute in der Region um Idlib tatsächlich gerade Islamisten die letzte Schlacht gegen Assads Truppen schlagen – besuchen die beiden eher unfreiwillig ein kleines Kalifat, das Schami hier in seinem Vorkriegssyrien platziert.
Es wird geführt von jenen Islamisten, die der Assad-Regierung lange als nützliche Idioten gedient haben: Vom Regime in den Irak eingeschleust zum Kampf gegen die Besatzungsmacht USA und gleichzeitig als Feindbild genutzt, das man zu bekämpfen vorgibt.
Warum diese Gruppen und später auch der sogenannte Islamische Staat so starken Zulauf aus dem Westen bekommen sollten, lässt sich mit Schamis Thesen zum Transzendentalen erklären – nicht unbedingt originell, aber keinesfalls falsch: „Aberglaube als Massenerscheinung gedeiht am besten in elenden oder übersättigten Gesellschaften“, sagt ein Freund von Barudi, ausnahmsweise bei einem „bescheidenen Frühstück“. Die einen suchten Heil im Irrationalen, um sich trotz der eigenen Tragödie Hoffnung zu erhalten. Die anderen, um ihre innere Leere mit irgendetwas auszustopfen.
Dass der Aberglaube und die Feindschaft der Diktatur gegenüber der Wahrheit ziemlich ähnlich funktionieren, erkennt Barudi früh. „Sobald Fanatismus die Seele erobert, verkommt das Wissen zur toten Information“, schreibt er in sein Tagebuch. Die Konsequenz daraus zieht er erst am Ende. Er schwänzt die Zeremonie, bei der er für 46 Jahre eines Dienstes geehrt werden soll, der nicht im Dienste der Wahrheit stehen durfte. Und bleibt mit seiner neuen Geliebten im Bett. „Du hast Hunger“, bemerkt die bald – denn auch Kommissare mit Faible für Macht- und Glaubensfragen müssen essen.
Rafik Schami: Die geheime Mission des Kardinals. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2019. 430 Seiten, 26 Euro.
Im Tagebuch ist Platz für
die Abschweifungen,
Reflexionen und Wortgirlanden
Der atheistische Kommissar
hält auch den
Islamismus für Aberglauben
Aberglaube gedeihe am besten
in elenden und
übersättigten Gesellschaften
Der syrisch-deutsche Schriftsteller und Chemiker Rafik Schami.
Foto: Gunter Gluecklich/laif
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wenn der Fanatismus die Seele erobert: Rafik Schamis Kommissar Barudi
ermittelt im Syrien vor dem Bürgerkrieg
VON MORITZ BAUMSTIEGER
Eine der wichtigsten Zutaten vieler Regionalkrimis ist das Essen. Einfacher lässt sich Authentizität nicht vortäuschen als mit Ermittlern, die kulinarischen Lokalkolorit in großen Portionen vertilgen. Leberkäsjunkies verschlingen deshalb Leberkässemmeln, Küstenkommissare pulen „Mordseekrabben“. Selbst wenn Kriminalfälle aus Syrien serviert werden, scheint das zu gelten: Der in Damaskus ermittelnde Kommissar Barudi frisst sich in Rafik Schamis „Die geheime Mission des Kardinals“ durch Berge von Falafeln, Kibbeh und Hummus, als habe der seit 1971 im Exil lebende Autor seinen ganzen Hunger nach Heimat in die Seiten gelegt.
Wer ein Faible für die levantinische Küche hat, mag Schamis verbalen Foodporn je nach Blutzuckerspiegel als Lust oder Folter empfinden. Um Kommissar Barudi in Syrien zu verorten, wären die zu Gelagen ausufernden Dienstbesprechungen aber nicht zwingend nötig gewesen. Die Ortsmarke Damaskus setzt ein anderes Topos deutlich genug: Die Gesellschaft, in der Barudi ermittelt, ist eine, in der 15 konkurrierende Geheimdienste das Volk und sich gegenseitig in Schach halten. Eine, die von ethnischen und religiösen Gräben durchzogen ist, in der persönliche Loyalitäten mehr wiegen als Vorschriften. Es ist die von Despotismus und Paranoia deformierte Gesellschaft des Diktators Baschar al-Assad, die Schami beschreibt, auch wenn er dessen Namen nicht einmal nennt.
Als junger Kommissar habe sich Barudi geschworen, „der Wahrheit oder der Gerechtigkeit dienlich zu sein“, schreibt Schami. 46 Arbeitsjahre später muss Barudi anerkennen: „In einer hochmodernen, aber unfreien Gesellschaft ist die Wahrheitsfindung aussichtslos.“ Die Figur des unbeirrt und unbestechlich wühlenden Kommissars, der nicht ruht, bevor er die wirklichen Hintergründe einer Tat aufgeklärt hat, mag das abgegriffenste aller Krimiklischees sein. Gleichzeitig ist diese Figur aber eine zutiefst demokratische Institution: Nur wo Gleichheit, Fakten und die Freiheit der Gedanken gelten, ist Platz für Ermittler wie Barudi. In Orwellschen Diktaturen wie Syrien nicht. Dort bestimmen andere Faktoren, was die Wahrheit zu sein hat.
Dass er mit seiner Herangehensweise nur scheitern kann, bekommt Barudi in „Die geheime Mission des Kardinals“ wieder und wieder vor Augen geführt. Es ist der letzte Fall des Ermittlers vor der Pensionierung, so geraten seine zwischen die Kapitel gestreuten Tagebucheinträge – die Schami für die Abschweifungen, Reflexionen und Wortgirlanden nutzt, für die er berühmt und berüchtigt ist – zur Lebensbilanz. Besonders glücklich fällt die nicht aus: Nicht nur auf beruflicher Ebene, auch auf privater muss der nach dem frühen Tod seiner Ehefrau zum einsamen Wolf gewordene Ermittler einsehen, dass er sich zu lange an Illusionen festgehalten hat.
Das ist das zweite große Thema, das Schami in seinem Damaskuskrimi verhandelt, die Macht von Suggestion und Autosuggestion. Barudis Fall beginnt mit einer schaurigen Lieferung, die in der italienischen Botschaft in Damaskus eingeht: In einem Fass, das Olivenöl enthalten soll, findet der Koch eine seltsam präparierte Leiche, der ein Basaltstein an der Stelle des Herzens eingepflanzt wurde und Silberstücke in die Augenhöhlen. Es ist der Korpus eines römischen Kardinals, der vom Vatikan zu einer undurchsichtigen Mission entsandt wurde. Vielleicht sollte er Verbindungen von Kirchenmännern zu mafiösen Netzwerken untersuchen, vielleicht aber auch ein theologisches Gutachten zu vermeintlichen Heiligen und Wunderheilern anfertigen, die Krebs per Handauflegung besiegen können und denen Olivenöl aus den Handflächen rinnt. In der Geburtsregion des Christentums geht es in Schamis Roman teils zu wie in Monty Pythons „Leben des Brian“, falsche Propheten und Scharlatane überbieten sich gegenseitig.
Um die Beziehungen zu Italien auf keinen Fall zu belasten – der Fall spielt am Vorabend des Arabischen Frühlings im Jahr 2010, als sich die künftigen Bruchlinien immer deutlicher abzeichneten, das Regime nach außen hin aber noch um Anerkennung und Investitionen warb – laden die syrischen Behörden einen Kommissar aus Rom ein, die Ermittlungen zu begleiten. Barudi hat zwar die Aufgabe, auf den Gast aufzupassen (was in Ländern wie Syrien auch heißt: gut im Auge zu behalten), freundet sich aber schnell mit diesem Marco Mancini an.
In immer vertrauteren Gesprächen arbeiten die beiden zum einen die strukturellen Parallelen zwischen der Mafia und Diktaturen aller Arten heraus. Dabei essen sie ziemlich viel und gut – und machen sich als Faktenfanatiker über Volks-, Wunder- und Aberglauben lustig. Über Christen, die die Vorhaut Christi als Reliquie verehren, Scharlatane, die ihren Anhängern noch die eigenen Fürze als Wundermittel verkaufen, über Verteidigungsminister, die sich mit heiligem Öl salben lassen und Islamisten, für die der ohnehin kryptische Text des Korans mangels Arabischkenntnissen für immer ein Rätsel bleiben muss.
Dass er auch den Islamismus für einen Aberglauben hält, lässt Schami seinen atheistischen Kommissar mit christlichem Wurzeln ganz direkt sagen – denn natürlich geraten die beiden Kommissare bei ihren Nachforschungen nicht nur an sabotierende Geheimdienste, bigotte Führer aller möglichen Glaubensrichtungen und mauernde Diplomaten. Bei Ermittlungen im Norden des Landes – ironischerweise dort, wo heute in der Region um Idlib tatsächlich gerade Islamisten die letzte Schlacht gegen Assads Truppen schlagen – besuchen die beiden eher unfreiwillig ein kleines Kalifat, das Schami hier in seinem Vorkriegssyrien platziert.
Es wird geführt von jenen Islamisten, die der Assad-Regierung lange als nützliche Idioten gedient haben: Vom Regime in den Irak eingeschleust zum Kampf gegen die Besatzungsmacht USA und gleichzeitig als Feindbild genutzt, das man zu bekämpfen vorgibt.
Warum diese Gruppen und später auch der sogenannte Islamische Staat so starken Zulauf aus dem Westen bekommen sollten, lässt sich mit Schamis Thesen zum Transzendentalen erklären – nicht unbedingt originell, aber keinesfalls falsch: „Aberglaube als Massenerscheinung gedeiht am besten in elenden oder übersättigten Gesellschaften“, sagt ein Freund von Barudi, ausnahmsweise bei einem „bescheidenen Frühstück“. Die einen suchten Heil im Irrationalen, um sich trotz der eigenen Tragödie Hoffnung zu erhalten. Die anderen, um ihre innere Leere mit irgendetwas auszustopfen.
Dass der Aberglaube und die Feindschaft der Diktatur gegenüber der Wahrheit ziemlich ähnlich funktionieren, erkennt Barudi früh. „Sobald Fanatismus die Seele erobert, verkommt das Wissen zur toten Information“, schreibt er in sein Tagebuch. Die Konsequenz daraus zieht er erst am Ende. Er schwänzt die Zeremonie, bei der er für 46 Jahre eines Dienstes geehrt werden soll, der nicht im Dienste der Wahrheit stehen durfte. Und bleibt mit seiner neuen Geliebten im Bett. „Du hast Hunger“, bemerkt die bald – denn auch Kommissare mit Faible für Macht- und Glaubensfragen müssen essen.
Rafik Schami: Die geheime Mission des Kardinals. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2019. 430 Seiten, 26 Euro.
Im Tagebuch ist Platz für
die Abschweifungen,
Reflexionen und Wortgirlanden
Der atheistische Kommissar
hält auch den
Islamismus für Aberglauben
Aberglaube gedeihe am besten
in elenden und
übersättigten Gesellschaften
Der syrisch-deutsche Schriftsteller und Chemiker Rafik Schami.
Foto: Gunter Gluecklich/laif
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Ein sehr lesenswerter Kriminalroman vom Meistererzähler Rafik Schami." Denis Scheck, SWR Lesenswert, 26.09.19
"Dass die Bibel an 72 Stellen zur Gewalt aufruft, und damit mehr als der Koran, lässt sich aus diesem auch sonst sehr einsichtsreichen Krimi über ein Verbrechen in einem verbrecherischen Staat erfahren." Denis Scheck, Tagesspiegel, 15.09.19
"Schami schildert ein Land unter der Knute eines unbarmherzigen Regimes, das seinen Bürgern die Luft zum Atmen und die Fähigkeit zu denken nimmt. Und genau das ist es auch, was seinen Roman so lesenswert macht. ... Es macht Spaß, sich Schamis bedächtigem und manchmal orientalisch-ausuferndem Erzählfluss hinzugeben und den beharrlichen, immer wieder ins Leere laufenden Aufklärungsversuchen der beiden Kommissare zu folgen." Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau, 13.08.19
"Rafik Schamis neuer Roman ist nur vordergründig ein Krimi. ... Zwischen den Zeilen analysiert der Deutschen liebster Syrer die Mechanismen von Diktatur und wie ein System die Menschen verändert. ... Zwischen sinnfrohe Elogen auf die italienische wie auf die syrische Küche schleichen sich messerscharfe, beklemmende Analysen." Dagmar Gilcher, Die Rheinpfalz, 16.08.19
"Der Meistererzähler Rafik Schami überrascht mit einem unterhaltsamen Krimi über einen seltsamen Heiligen mit Wunderkräften, den Alltag in der uralten Stadt Damaskus vor dem Bürgerkrieg und die Abgründe der Assad-Diktatur." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 11.08.19
"Nicht einfach nur ein spannender Krimi. Schami beschreibt mit Liebe zum Detail die Verhältnisse in Syrien. ... Das farbenprächtige Gesamtbild, das er von Syriens Gesellschaft zeichnet, setzt er zum Teil aus den einzelnen Geschichten seiner Romanfiguren zusammen. Er geht bei jedem der wichtigen Charaktere in die Tiefe, erzählt von ihrer Vergangenheit, ihrem Leid und der Liebe." Wieland Schneider, Die Presse, 30.07.19
"Dass die Bibel an 72 Stellen zur Gewalt aufruft, und damit mehr als der Koran, lässt sich aus diesem auch sonst sehr einsichtsreichen Krimi über ein Verbrechen in einem verbrecherischen Staat erfahren." Denis Scheck, Tagesspiegel, 15.09.19
"Schami schildert ein Land unter der Knute eines unbarmherzigen Regimes, das seinen Bürgern die Luft zum Atmen und die Fähigkeit zu denken nimmt. Und genau das ist es auch, was seinen Roman so lesenswert macht. ... Es macht Spaß, sich Schamis bedächtigem und manchmal orientalisch-ausuferndem Erzählfluss hinzugeben und den beharrlichen, immer wieder ins Leere laufenden Aufklärungsversuchen der beiden Kommissare zu folgen." Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau, 13.08.19
"Rafik Schamis neuer Roman ist nur vordergründig ein Krimi. ... Zwischen den Zeilen analysiert der Deutschen liebster Syrer die Mechanismen von Diktatur und wie ein System die Menschen verändert. ... Zwischen sinnfrohe Elogen auf die italienische wie auf die syrische Küche schleichen sich messerscharfe, beklemmende Analysen." Dagmar Gilcher, Die Rheinpfalz, 16.08.19
"Der Meistererzähler Rafik Schami überrascht mit einem unterhaltsamen Krimi über einen seltsamen Heiligen mit Wunderkräften, den Alltag in der uralten Stadt Damaskus vor dem Bürgerkrieg und die Abgründe der Assad-Diktatur." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 11.08.19
"Nicht einfach nur ein spannender Krimi. Schami beschreibt mit Liebe zum Detail die Verhältnisse in Syrien. ... Das farbenprächtige Gesamtbild, das er von Syriens Gesellschaft zeichnet, setzt er zum Teil aus den einzelnen Geschichten seiner Romanfiguren zusammen. Er geht bei jedem der wichtigen Charaktere in die Tiefe, erzählt von ihrer Vergangenheit, ihrem Leid und der Liebe." Wieland Schneider, Die Presse, 30.07.19