Benjamin Graham (1894-1976) war ein US-amerikanischer Investor und Ökonom, der durch seine fundamentale Analyse von Wertpapieren weltberühmt wurde. Seine Methodik des "Value Investing" wurde vor allem von seinem Schüler Warren Buffett weitergeführt und ist auch heute noch aktuell.
Die erste
Auflage des Buches „Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse“ (im Original: „Security Analysis, Principles…mehrBenjamin Graham (1894-1976) war ein US-amerikanischer Investor und Ökonom, der durch seine fundamentale Analyse von Wertpapieren weltberühmt wurde. Seine Methodik des "Value Investing" wurde vor allem von seinem Schüler Warren Buffett weitergeführt und ist auch heute noch aktuell.
Die erste Auflage des Buches „Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse“ (im Original: „Security Analysis, Principles and Technique“) erschien 1934 zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt: Ein Drittel aller amerikanischen Industrieunternehmen notierte unter ihrem Liquidationswert. Für Benjamin Graham und seinen Co-Autor David L. Dodd, der für die Faktenrecherche und das Lektorat verantwortlich zeichnete, war dies jedoch kein Hindernis. Als Zeitzeugen der Weltwirtschaftskrise machten sie sich viele Gedanken darüber, wie man in einem Umfeld unvorhersehbarer und dramatischer Veränderungen investieren kann.
Für die vorliegende siebte Auflage wurde das Werk neu kommentiert und auf die heutige Anlegerwelt übertragen. Insbesondere die zusätzlichen Kommentare von Finanzexperten wie Seth A. Klarman, Roger Lowenstein und Howard S. Marks führen dieses fast 90 Jahre alte Mammutwerk in die Gegenwart und zeigen, was überholt ist oder unverändert gilt. Anders als das ebenfalls neu aufgelegte „Intelligent investieren“ richtet sich dieses Kompendium an fortgeschrittene Anleger.
Im Kern geht es beim Value Investing darum, unterbewertete Wertpapiere zu identifizieren und damit eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Graham beschreibt, worauf es bei der Unternehmensbewertung ankommt, wie man Risiken erkennt, wie man die Sicherheitsmarge bestimmt und warum es so wichtig ist, zwischen dem Wert einer Aktie und ihrem Börsenkurs zu unterscheiden. Kennzahlen sind aber nicht das Einzige, worauf der Ansatz des Value Investing beruht. Ebenso wichtig ist die Analyse der Wettbewerbssituation, der Kundenstruktur, des Geschäftsmodells, der Eigentümerstruktur und des Managements. Auch das Bauchgefühl spielt eine Rolle und man sollte lieber ein Investment verpassen, als gegen die Intuition zu handeln. Hat man sich zu all diesen Punkten eine Meinung gebildet, versteht man das Unternehmen sehr gut und kann ein Investmenturteil fällen.
Die allgemeinen Prinzipien des Value Investing gelten auch heute noch, da das den Märkten zugrundeliegende Anlegerverhalten in der menschlichen Natur begründet ist und Märkte immer Ineffizienzen aufweisen. „Solange andere dem Sirenengesang vom schnellen Reichtum erliegen, ist und bleibt Value Investing wie schon seit rund 90 Jahren ein solider, risikoarmer und erfolgreicher Ansatz.“ kommentiert der Hedgefonds-Manager Klarman zutreffend.
Grahams Standardwerk „Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse“ ist auch heute noch ein wertvolles Instrument für jeden fortgeschrittenen Anleger, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Kommentierung. Allerdings sollte sich der Leser darüber im Klaren sein, dass sich Grahams Ausführungen spezifisch auf den US-amerikanischen Markt beziehen und einige Themen mittlerweile überholt sind. Der Rest ist mehr als nur lesenswert.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)