„Pinewood Hill“ ist ein fiktiver Ort, in dem Einar Turkowskis Geschichte spielt. Der Erzähler schildert Erlebnisse aus seiner Kindheit in den Achtzigerjahren, als er mit seiner Familie nach Pinewood Hills zieht und langsam die geheimnisvolle Umgebung erkundet. Auf großen Grundstücken stehen
verwunschene Häuser. Fast scheint es, als habe sich die Natur ihr Territorium bereits zurückerobert, denn…mehr„Pinewood Hill“ ist ein fiktiver Ort, in dem Einar Turkowskis Geschichte spielt. Der Erzähler schildert Erlebnisse aus seiner Kindheit in den Achtzigerjahren, als er mit seiner Familie nach Pinewood Hills zieht und langsam die geheimnisvolle Umgebung erkundet. Auf großen Grundstücken stehen verwunschene Häuser. Fast scheint es, als habe sich die Natur ihr Territorium bereits zurückerobert, denn Menschen sieht man nirgendwo. Aber selbst die unbelebten Dinge führen ein Eigenleben. Über allem schwebt eine unheimliche, surreale Atmosphäre, in der Phantasiewesen mit der realen Welt verschmelzen. Aber was dem Jungen zunächst Angst macht, verwandelt er mit der moralischen Unterstützung seines Bruders in eine kreative Kraft, die ihn letztlich dazu befähigt, seinen beruflichen Weg als Filmregisseur zu finden.
Einar Turkowskis Zeichnungen sind absolut unverwechselbar. Kunsthistorisch gehören sie in die Kategorie des magischen Realismus, mit hyperdetaillierten Bleistiftzeichnungen, in die subtil surreale Elemente eingewoben sind. Das können Fabelwesen sein, gutmütige oder auch gruselige, oft unter Verwendung von verfremdeten Größenverhältnissen, oder es ist die Natur selber, die den Leser zu beobachten scheint. Manchmal haben mich die Szenen und Texte an Simon Stålenhag erinnert, ohne die Sci-Fi-Elemente, aber mit dieser Atmosphäre unterschwelliger Bedrohung. Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine Kindergeschichte wirkt (und als solche kann man sie durchaus lesen), enthält sie doch viele Referenzen, die Kindern noch nicht zugänglich sind, sodass die Story auch für Erwachsene interessant bleibt. „Pinewood Hill“ ist z. B. eine Wortschöpfung aus den Pinewood Studios in England und Hollywood Hills in L.A., beides Filmhochburgen, wie spätestens das letzte Bild beweist: Da sieht man eine aus mehreren ikonischen Versatzstücken zusammengesetzte Ansicht von Los Angeles bei Nacht. Ein weiteres Beispiel ist der Pegasus, der scheinbar einen dunklen Tunneleingang bewacht und den ängstlichen Jungen daran hindert, hindurchzugehen. Natürlich ist Pegasus das mythische Dichterross, das ihm eigentlich den Weg zeigt und nicht versperrt, aber es gibt auch noch weitere Referenzen aus Filmklassikern zu entdecken. Ich bin sicher, dass Turkowski hier Autobiografisches verarbeitet, denn seine surrealen Phantasiewelten, die für ihn so typisch sind, haben ihm als Kind ganz sicher auch Angst eingeflößt. Genau darum geht es in diesem Buch: Die Angst zuzulassen und sie zu einer positiven Energie umzuwandeln. Das geht aber nicht ohne Unterstützung und persönliche Anerkennung, die hier durch den Bruder geleistet wird.
Turkowskis Zeichnungen ziehen den Blick magnetisch auf sich und zwingen den Leser geradezu, auf die Suche danach zu gehen, was im Bild das Unterbewusstsein irritiert. Irgendwo lauert da etwas. Ganz sicher.