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Einer dieser wunderbaren Berlin-Romane der 20er Jahre, von denen man gar nicht genug lesen kann! Er spielt im kulturellen Herzen der Stadt, teilweise im 'Romanischen Café', das hier 'Harmonisches Café' heißt und in dem es ganz und gar nicht harmonisch zugeht. Geschildert wird der Abstieg einer jungen Frau aus wohlhabender Bremer Familie, die in einem Sanatorium den Schriftsteller und Arzt Abel Driglin kennenlernt und ihm nach Berlin folgt. Dort verstößt sie ihn bald und macht Karriere als Domina eines Feuilletonchefs, den sie jedoch versehentlich zu Tode peitscht. Als sie mit einer…mehr

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Produktbeschreibung
Einer dieser wunderbaren Berlin-Romane der 20er Jahre, von denen man gar nicht genug lesen kann! Er spielt im kulturellen Herzen der Stadt, teilweise im 'Romanischen Café', das hier 'Harmonisches Café' heißt und in dem es ganz und gar nicht harmonisch zugeht. Geschildert wird der Abstieg einer jungen Frau aus wohlhabender Bremer Familie, die in einem Sanatorium den Schriftsteller und Arzt Abel Driglin kennenlernt und ihm nach Berlin folgt. Dort verstößt sie ihn bald und macht Karriere als Domina eines Feuilletonchefs, den sie jedoch versehentlich zu Tode peitscht. Als sie mit einer Geschlechtskrankheit darniederliegt, sucht sie Hilfe beim zuvor geschmähten und gedemütigten Driglin; der aber nimmt unter dem Deckmantel der Fürsorge brutal Rache. Die Eltern wenden sich von ihr ab, und der Weg zum Straßenmädchen ist vorgezeichnet.Das klingt so spannend, wie es ist, und dazu enthält der Roman zahlreiche satirische Elemente, etwa höchst gelungene Karikaturen von Alfred Döblin (Abel Driglin, der sein neues Werk 'Leipzig, Hauptbahnhof' herausbringt) und Alfred Kerr (der hier Abel Krampf heißt).Einer der wenigen Rezensenten der Geistigen war Albert Vigoleis Thelen: 'Dembitzer schildert diese Korruption mit sehr viel stilistischer Gewandtheit, auch mit Humor, und mehr noch: mit der Schadenfreude, an der man merkt, daß er hier persönlich ein Hühnchen zu rupfen hat. Daß er die Zustände wahrheitsgetreu notiert hat, wie er zum Schluß zur Entschuldigung anmerkt, wird ihm sicher niemand übelnehmen. Aber eine Sache nimmt man ihm doch übel: das unhandliche Format des Buches, das man nicht lesen kann, wo es gelesen werden sollte, nämlich in der Straßenbahn.' Diesem gravierenden Mangel wird nun endlich abgeholfen
Autorenporträt
Salamon Dembitzer (1888 in Krakau geboren, 1964 in Lugano gestorben) war in den 20er Jahren Feuilletonredakteur bei der Wochenzeitung Welt am Montag, außerdem schrieb er für den Vorwärts, das Berliner Tageblatt und die Arbeiter-Zeitung, Wien. Im März 1933 emigrierte er nach Holland, wo Die Geistigen 1934 erschien - das Buch ist heute so gut wie unauffindbar, Dembitzer selbst besaß nach dem Krieg kein Exemplar mehr. 1940 flüchtete er aus Belgien über Frankreich nach Lissabon, um von dort in die USA einzureisen. Er lebte bis 1947 in New York, dann übersiedelte er nach Sydney, wo er einige Bücher publizierte, darunter einen grandiosen Roman über seine Flucht aus Europa, Visas for America. Ab 1958 lebte er in der Schweiz, ohne weiter zu publizieren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2007

Berliner Enthüllungen

Was war eigentlich der Herr Döblin für einer? Der Schriftsteller Salamon Dembitzer, geboren 1888 in Krakau, gestorben 1964 in Lugano, mochte ihn ganz offensichtlich nicht und porträtierte ihn 1934 in seinem schmalen Roman "Die Geistigen" als phrasendreschenden Poseur namens Abel Driglin, der seinen Arztberuf missbraucht und, vor Eitelkeit platzend, einzig seine Stellung im literarischen Leben seiner Zeit im Auge hat. Dass es Dembitzer leider für nötig hält, dieser negativen Dichtergestalt eine positive, nämlich sorgfältig ihre Worte wägende namens Silvian Grand gegenüberzustellen, ist allerdings ein Makel des Buches, aber man kann nicht alles haben - immerhin versöhnt es den Leser dann mit einigen knappen Porträts von historisch fassbaren Nebenfiguren, eine davon das Alter Ego von Alfred Kerr. Der Roman war so gut wie verschollen, bis ein Exemplar dem Bonner Verleger Stefan Weidle in die Hände fiel, der es in einer sehr schönen Gestaltung neu herausbrachte. Und es ist ein Vorrecht der Nachgeborenen, das Werk eben nicht nur als einen - wenn auch witzigen und ziemlich boshaften - Schlüsselroman zum Literaturbetrieb der späten Weimarer Republik zur Kenntnis zu nehmen, sondern als einen Kommentar zum Literaturbetrieb überhaupt. (Salamon Dembitzer: "Die Geistigen". Roman. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Uta Beiküfner. Weidle Verlag, Bonn 2007. 188 S., geb., 19,- [Euro].)

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