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»Es ist eine merkwürdige Straße, die Gelbe Straße. Es wohnen da Krüppel, Mondsüchtige, Verrückte, Verzweifelte und Satte.«
Die Gelbe Straße ist die Straße der Lederhändler in der Wiener Leopoldstadt, Anfang der dreißiger Jahre. Da ist die Trafik, wo es Tabak und Zeitungen gibt und Tratsch ausgetauscht wird - neidisch, missgünstig, lüstern; die Stellenagentur, in der Mädchen aus der Provinz als Ware an zwielichtige Kunden verhökert werden; das Kaffeehaus, in dem Männer darauf aus sind, »Weiber« zu fangen und eine verarmte Bürgersfrau und eine abgetakelte Sängerin ihr Brot zu verdienen…mehr

Produktbeschreibung
»Es ist eine merkwürdige Straße, die Gelbe Straße. Es wohnen da Krüppel, Mondsüchtige, Verrückte, Verzweifelte und Satte.«

Die Gelbe Straße ist die Straße der Lederhändler in der Wiener Leopoldstadt, Anfang der dreißiger Jahre. Da ist die Trafik, wo es Tabak und Zeitungen gibt und Tratsch ausgetauscht wird - neidisch, missgünstig, lüstern; die Stellenagentur, in der Mädchen aus der Provinz als Ware an zwielichtige Kunden verhökert werden; das Kaffeehaus, in dem Männer darauf aus sind, »Weiber« zu fangen und eine verarmte Bürgersfrau und eine abgetakelte Sängerin ihr Brot zu verdienen suchen; der Wohltätigkeitsverein, dessen Heuchelei die Waisenkinder durchschauen; und die Seifenhandlung, deren verkrüppelte Besitzerin die Straße zu beherrschen sucht.

Veza Canetti erzählt voll zärtlicher und bissiger Anteilnahme und Humor von diesen kleinen Geschäftemachern, verarmten Bürgern, hilflosen Frauen und durch das Elend schlau gewordenen Kindern, die um ihre Existenz kämpfen - mit List und Unterwürfigkeit und mit der Gier nach Geld und Macht, die aber auch ihre Würde zu verteidigen wissen. Es ist die unheimliche Zeit der verfallenden moralischen Werte, der Arbeitslosigkeit und der Verzweiflung, es ist der Untergrund der heraufziehenden politischen Katastrophe.

Autorenporträt
Veza Canetti, geboren 1897 in Wien, gestorben 1963, war die erste Ehefrau, Muse und Mitarbeiterin von Elias Canetti. Erst nach ihrem Tod wurde auch sie als bedeutende Autorin bekannt.
Rezensionen
"Ich glaube, ›Die Gelbe Straße‹ ist nicht nur ein Zeugnis. Sie besteht auch für sich zu Recht. Sie handelt - verborgen - von der Unantastbarkeit des Menschen auch in seiner größten Gefährdung." (Elias Canetti)