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Grave Digger Jones und sein Kollege Coffin Ed Johnson sind zwei hartgesottene Polizisten, die im New Yorker Stadtteil Harlem keinen einfachen Job haben. Im rassistisch gefärbten Alltag der Fünfzigerjahre geraten sie immer wieder zwischen die Fronten: Die Weißen misstrauen ihnen wegen ihrer Hautfarbe, und ihre schwarzen Landsleute verachten sie, weil sie in ihren Augen das Gesetz der Weßen durchsetzen. Trotz aller Widerstände kämpfen sie weiter; diesmal sind sie einer kriminellen Gang auf den Fersen, die wegen eines Mordes in Mississippi gesucht wird. Doch die Bande hat noch mehr auf dem…mehr

Produktbeschreibung
Grave Digger Jones und sein Kollege Coffin Ed Johnson sind zwei hartgesottene Polizisten, die im New Yorker Stadtteil Harlem keinen einfachen Job haben. Im rassistisch gefärbten Alltag der Fünfzigerjahre geraten sie immer wieder zwischen die Fronten: Die Weißen misstrauen ihnen wegen ihrer Hautfarbe, und ihre schwarzen Landsleute verachten sie, weil sie in ihren Augen das Gesetz der Weßen durchsetzen. Trotz aller Widerstände kämpfen sie weiter; diesmal sind sie einer kriminellen Gang auf den Fersen, die wegen eines Mordes in Mississippi gesucht wird. Doch die Bande hat noch mehr auf dem Kerbholz, und die beiden Cops sind nicht die Einzigen, die hinter ihr her sind. Auch der vertrauensselige Jackson, den die Ganoven mit windigen Geschäften um sein Geld gebracht haben, ist ihr auf der Spur. Grave Digger und Coffin Ed beschließen, Jackson zu benutzen, um an die Bande heranzukommen. Doch dann läuft die Sache aus dem Ruder.
Autorenporträt
Chester Himes (1909 - 1984) hat die Kriminalliteratur radikalisiert und literarisch endgültig emanzipiert, nachdem er aus den USA nach Frankreich emigriert war.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2006

Band 9
Das Himmelreich für zwei Dollar
Chester Himes’ „Die Geldmacher von Harlem”
Geld macht dumm: Ganoven versprechen dem einfältigen Jackson, fünfzehnhundert Mäuse in fünfzehn Riesen zu verwandeln - und zwar mit einem Zauberpulver im Herd von Jacksons Wirtin, der natürlich während des Experiments explodiert. Jackson ist so dumm, wie viele Menschen, die auf kriminelle Geldmacher reinfallen. Jackson ist sogar dümmer - seine Liebe zu Imabelle, die den Gaunern zuarbeitet, macht ihn auch noch blind. Mit dem gescheiterten Experiment - die Betrüger setzen sich in Wirklichkeit mit dem Geld ab - beginnt die Jagd durch Harlem. Denn Jackson hat das eigentlich zu vermehrende Geld seinem Chef, einem Leichenbestatter, gestohlen.
„A Rage in Harlem” hieß der Krimi, als er 1957 im Original erschien. Das passt zu der wilden, verwegenen Hetze, die nun losgaloppiert. Jackson, der nicht nur das Geld, sondern auch Imabelle verliert, sucht Hilfe bei seinem Bruder. Der ist drogenabhängig und verkauft, verkleidet als barmherzige Schwester Gabriel, Gutgläubigen auf der Straße für zwei Dollar das Himmelreich. Tollwütig rast die Handlung los. Betrug, Spielhöllen, Bordells, Mord fügen sich in knappen Sätzen aneinander. Die Geschichte hat ein Tempo, wie sie höchstens von der Kult-Serie „24-hours” im Fernsehen erreicht wird. Und sie ist ebenso absurd. Aber genau wie sich der „24-hours”-Süchtige mindestens drei Folgen hintereinander ansieht, weil er die Spannung sonst nicht aushält, so kann auch der Leser den Krimi nicht zur Seite legen.
Jackson stolpert zwischen den Kugeln über die nächste Leiche, bis hin zu der seines Bruders. Und die schwarzen Cops Grave Digger und Coffin Ed, die in Himes’ Harlem-Thriller-Serie von nun an immer wieder auftauchen, treten spät und wenig wirksam auf. Als habe er Steve McQueens Autojagd durch San Francisco vorhergesehen, drückt Jackson im gestohlenen Leichenwagen aufs Gas. Kein Bus, kein Mensch, kein Gemüsewagen kann ihn aufhalten. Erst eine einzig wirksame Grenze hält ihn auf: die Mauer zwischen dem schwarzen Harlem und der weißen East-Side von Manhattan. Da dreht er in Panik um, und dieser sehr kurze Augenblick, in dem Jackson aus dem Chaos der Schwarzen in die geordnete Welt der Weißen kommt, lässt den Leser das Absurde des Ghettos als wahr annehmen, da die weiße Wirklichkeit noch absurder erscheint.
Himes, der in den Fünfzigerjahren als Schwarzer ins literarische „Exil” nach Paris zog, hat mit den Harlem-Stories ein eigenes, an Phantasie überreiches Genre der série noire geschaffen. Zum Schluss aber kehrt der Leser erleichtert in seine eigene, geordnete Welt zurück. Die Leichen liegen in ihren Särgen, Jackson wird vom Bestatter wieder eingestellt, und Imabelle presst, nachdem alle anderen Liebhaber gestorben sind, ihre geschwollenen Lippen gegen seinen verschwitzten Mund, so dass nicht nur für Jackson „alles wieder gut” ist. ULRICH WICKERT
Chester Himes
Foto: Unionsverlag
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