Hat die Deutsche Bundesbank durch die öffentliche Ankündigung von Zwischenzielen für das Geldmengenwachstum eine konsequente Geldmengensteuerung betrieben? Kann sie mit ihrer geldpolitischen Strategie als 'Vorbild' für die Europäische Zentralbank fungieren?
Beides muß verneint werden. Die Politik der Bundesbank ist als ein 'implizites Inflation targeting' zu charakterisieren, bei dem zwar ein konkreter Wert für das Endziel und das Zwischenziel anvisiert wurden, die Bundesbank sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen aber an einer Vielzahl von Indikatoren ausgerichtet hat. Die Geldmenge ist dabei insgesamt nur von geringer Bedeutung, wie unter anderem die Analyse mittels Reaktionsfunktionen für die Operating targets der Bundesbank zeigt.
Andrea Schächter untersucht sowohl die Konzeption der Geldmengensteuerung, die die Bundesbank von 1975 bis zur Übergabe der geldpolitischen Souveränität an die Europäische Zentralbank verfolgt hat, als auch deren konkrete geldpolitische Umsetzung. Aus den Erfahrungen der deutschen Geldpolitik leitet sie für die Europäische Zentralbank die Empfehlung ab, die Strategie des 'impliziten Inflation targeting' der Bundesbank in ein 'explizites Inflation targeting' zu transformieren. Dadurch würde die Europäische Zentralbank nicht nur ausreichende Flexibilität erhalten, sondern sie könnte auch Glaubwürdigkeitsverluste, die bei Zwischenverfehlungen auftreten, ausschalten. Gleichzeitig wäre ein hohes Maß an Transparenz und Kontrollmöglichkeiten garantiert.
The Monetary Policy and the Control Procedure of the Deutsche Bundesbank. Implications for the European Central Bank. By Andrea Schächter.
The Bundesbank's monetary policy with its successful performance in regard to price stability is often seen as a role model for the European Central Bank. Andrea Schächter discusses the Bundesbank's monetary policy framework and describes how this policy has been pursued since 1975. She demonstrates that the strategy of monetary targeting was never stringently adhered to in practice. The Bundesbank based its policy decisions on a number of indicators, among which, the development of the monetary aggregate, played a subordinate role only. Thus the Bundesbank's policy can be labeled as implicit inflation targeting, a strategy which is not advisable for the European Central Bank as a central bank without a track record. The author shows that in order to acquire credibility the ECB should follow a clearly designed strategy of explicit inflation targeting, which will contribute to transparency, flexibility and accountability.
Kann die Geldpolitik der Deutschen Bundesbank der Europäischen Zentralbank als Vorbild dienen? Andrea Schächter untersucht diese Frage, indem sie die deutsche Geldpolitik seit 1975 analysiert. Daraus leitet sie Empfehlungen für die Europäische Zentralbank und die Europäische Währungsunion ab.
Zum Autor/Herausgeber: Andrea Schächter: Geboren 1968; 1988-93 Studium der Volkswirtschaftslehre in Essen und Toronto; 1993-98 Wiss. Mitarbeiterin in Würzburg; seit 1998 Wiss. Mitarbeiterin beim Internationalen Währungsfonds in Washington/USA; 1998 Promotion.
Zielgruppe: Wirtschaftswissenschaftler; Wirtschaftsforschungsinstitute; Banken und Sparkassenorganisationen; entsprechende Institute und Bibliotheken.
Beides muß verneint werden. Die Politik der Bundesbank ist als ein 'implizites Inflation targeting' zu charakterisieren, bei dem zwar ein konkreter Wert für das Endziel und das Zwischenziel anvisiert wurden, die Bundesbank sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen aber an einer Vielzahl von Indikatoren ausgerichtet hat. Die Geldmenge ist dabei insgesamt nur von geringer Bedeutung, wie unter anderem die Analyse mittels Reaktionsfunktionen für die Operating targets der Bundesbank zeigt.
Andrea Schächter untersucht sowohl die Konzeption der Geldmengensteuerung, die die Bundesbank von 1975 bis zur Übergabe der geldpolitischen Souveränität an die Europäische Zentralbank verfolgt hat, als auch deren konkrete geldpolitische Umsetzung. Aus den Erfahrungen der deutschen Geldpolitik leitet sie für die Europäische Zentralbank die Empfehlung ab, die Strategie des 'impliziten Inflation targeting' der Bundesbank in ein 'explizites Inflation targeting' zu transformieren. Dadurch würde die Europäische Zentralbank nicht nur ausreichende Flexibilität erhalten, sondern sie könnte auch Glaubwürdigkeitsverluste, die bei Zwischenverfehlungen auftreten, ausschalten. Gleichzeitig wäre ein hohes Maß an Transparenz und Kontrollmöglichkeiten garantiert.
The Monetary Policy and the Control Procedure of the Deutsche Bundesbank. Implications for the European Central Bank. By Andrea Schächter.
The Bundesbank's monetary policy with its successful performance in regard to price stability is often seen as a role model for the European Central Bank. Andrea Schächter discusses the Bundesbank's monetary policy framework and describes how this policy has been pursued since 1975. She demonstrates that the strategy of monetary targeting was never stringently adhered to in practice. The Bundesbank based its policy decisions on a number of indicators, among which, the development of the monetary aggregate, played a subordinate role only. Thus the Bundesbank's policy can be labeled as implicit inflation targeting, a strategy which is not advisable for the European Central Bank as a central bank without a track record. The author shows that in order to acquire credibility the ECB should follow a clearly designed strategy of explicit inflation targeting, which will contribute to transparency, flexibility and accountability.
Kann die Geldpolitik der Deutschen Bundesbank der Europäischen Zentralbank als Vorbild dienen? Andrea Schächter untersucht diese Frage, indem sie die deutsche Geldpolitik seit 1975 analysiert. Daraus leitet sie Empfehlungen für die Europäische Zentralbank und die Europäische Währungsunion ab.
Zum Autor/Herausgeber: Andrea Schächter: Geboren 1968; 1988-93 Studium der Volkswirtschaftslehre in Essen und Toronto; 1993-98 Wiss. Mitarbeiterin in Würzburg; seit 1998 Wiss. Mitarbeiterin beim Internationalen Währungsfonds in Washington/USA; 1998 Promotion.
Zielgruppe: Wirtschaftswissenschaftler; Wirtschaftsforschungsinstitute; Banken und Sparkassenorganisationen; entsprechende Institute und Bibliotheken.