Seit dem Beginn der Beitrittsgespräche am 3. Oktober 2005 war der Antrag der Türkei auf Aufnahme in die Europäische Union eine lange umstrittene Debatte. Dieses Buch analysiert die GASP der Europäischen Union und die Beziehungen der Türkei zur EU aus einer rationalen institutionalistischen Perspektive. Was heute als Europäische Union bekannt ist, hat einen langen Weg von einem bloßen Handelsklub zu einer eigenständigen wirtschaftlichen und politischen Einheit zurückgelegt. In dieser Hinsicht zeigt die Forschungsfrage in diesem Buch, dass die Europäische Union mit einem Verwaltungsorgan zur Verwaltung des gemeinsamen Marktes für Stahl und Kohle begann und sich in weniger als einem halben Jahrhundert als ein komplexes Netzwerk von Institutionen herausstellte, in dem die Mitgliedstaaten einige ihrer Kompetenzen auf diese supranationale Ebene übertragen haben. In dem Drang der EU, eine robustere gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu gestalten, bringt eine mögliche Aufnahme der Türkei in die EU sowohl strategische Vorteile als auch mögliche damit verbundene Kosten mit sich. Mit anderen Worten, der Beitritt der Türkei zur EU wird erhebliche materielle Vorteile für die europäische Sicherheit mit sich bringen, und dies wirkt als ein Faktor, der die Präferenzen der Mitgliedsstaaten und bis zu einem gewissen Grad auch die Einstellung der Öffentlichkeit gegenüber der Türkei beeinflusst.