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Der Weltuntergang war immer das letzte Argument von Welterlösern, die sich im Besitz eines Allheilmittels wähnten. Allheilmittel sind jetzt, wo alle ratlos in die Welt nach dem Kalten Krieg eingetreten sind, besonders gefragt. Die Lage ist dramatisch und unübersichtlich genug. Und doch wird sie noch zusätzlich dramatisiert. Warum? Man braucht Projektionsflächen für die kollektiven Ängste. Da gibt es dann die schreckenerregenden Szenarien der globalen Umweltkatastrophe und der "neuen Völkerwanderung", Es gibt in der Tat bedrohliche Perspektiven, aber es gibt auch das heimliche Bedürfnis nach…mehr

Produktbeschreibung
Der Weltuntergang war immer das letzte Argument von Welterlösern, die sich im Besitz eines Allheilmittels wähnten. Allheilmittel sind jetzt, wo alle ratlos in die Welt nach dem Kalten Krieg eingetreten sind, besonders gefragt. Die Lage ist dramatisch und unübersichtlich genug. Und doch wird sie noch zusätzlich dramatisiert. Warum? Man braucht Projektionsflächen für die kollektiven Ängste. Da gibt es dann die schreckenerregenden Szenarien der globalen Umweltkatastrophe und der "neuen Völkerwanderung", Es gibt in der Tat bedrohliche Perspektiven, aber es gibt auch das heimliche Bedürfnis nach Apokalypse. Der moralische Eifer verkündet den baldigen Untergang und versteckt dahinter seine Unfähigkeit, den fälligen gesellschaftlichen Wandel in Gang zu bringen. In den gängigen Debatten wird beispielsweise die zunehmende Instabilität des Klimas fast ausschließlich als Folge menschlicher Eingriffe interpretiert. Natürliche Faktoren werden völlig außer acht gelassen. So bleibt es bei dem alten Hochmut der Aufklärung: Der Mensch, der Gott abgeschafft hat, will Herr der Welt sein, auch im Bösen. Blinde Naturgewalt und unvorhersehbare Naturprozesse passen nicht in sein Konzept. Es ist offenbar leichter, unsere Zivilisation moralisch zu verdammen und ihr alle Katastrophen in die Schuhe zu schieben. Besonnenes Handeln jedenfalls wird so eher behindert. Auch den Migrationsbewegungen steht der europäische Mensch hilflos gegenüber. Im Wohlfahrtsstaat gefangen, sieht e in den elenden Migranten einen Rückfall in den Frühkapitalismus mit seinen Überlebenskämpfen. Im fundamentalistischen Islam ahnt der längst durchsäkularisierte Europäer die Wiederkehr von Religionskriegen -eine bittere Kränkung des Fortschrittsglaubens! Das beste Gegenmittel gegen Untergangszenarien -sei es der drohende Klimakollaps, seien es Einwanderungsströme oder wirtschaftliche Deklassierung -ist, so Margolina, ein Europa, das sich seiner lebendigsten Kräfte endlich vergewissert. Drei Themen, die eigentlich nur unterschiedliche Aspekte eines Problems sind: Globalisierung der Umweltbelastung, nachholende Entwicklung der Dritten Welt, Einwanderung. Werden die Europäer handeln, statt sich in apokalyptische Szenarien einzuspinnen?