Dieses Buch beschreibt in anschaulicher Weise, wie durch natürliche Selektion alle heutigen Lebensformen aus einem gemeinsamen Ursprungsprozess hervorgegangen sind. Dann blickt der Autor nach vorn und entwirft einige Zukunftsszenarien, von denen die meisten durch den genetisch determinierten Evolutionsdruck (der "Ursünde") zu einem katastrophalen Verschwinden allen Lebens auf diesem Planeten führen werden.
Den Menschen weißt der Autor eine besondere Rolle zu. Wenn sie es nur wahrhaben wollten, könnten sie sich der drohenden Gefahren bewusst werden und durch ihr Wissen und ihren Geist der natürlichen Selektion entgegenwirken. Dafür nimmt der Autor die Wissenschaft, die Religion und speziell auch die Frauen in die Verantwortung.
Der renommierte Forscher und Moralist Christian de Duve appelliert an uns alle, jegliche Anstrengung zu unternehmen, um dem Leben auf dieser Erde eine Überlebenschance zu geben.
Den Menschen weißt der Autor eine besondere Rolle zu. Wenn sie es nur wahrhaben wollten, könnten sie sich der drohenden Gefahren bewusst werden und durch ihr Wissen und ihren Geist der natürlichen Selektion entgegenwirken. Dafür nimmt der Autor die Wissenschaft, die Religion und speziell auch die Frauen in die Verantwortung.
Der renommierte Forscher und Moralist Christian de Duve appelliert an uns alle, jegliche Anstrengung zu unternehmen, um dem Leben auf dieser Erde eine Überlebenschance zu geben.
Nobelpreisträger sucht Auswege
Wer wissen will, warum dieses Jahrhundert gelegentlich als das Jahrhundert der Biologie - nach dem der Physik - bezeichnet wird, findet in dem Buch des belgischen Nobelpreisträgers und Zellforschers Christian de Duve einiges Anschauungsmaterial. "Die Genetik der Ursünde" handelt davon, warum der Mensch zu dem dominanten Wesen auf der Erde geworden ist, wie heute oft beklagt wird. Völlig zu Recht, meint de Duve, denn der evolutionäre Erfolg habe seinen Preis: Überbevölkerung, Kriege, Ausbeutung, Umweltzerstörung. Motor dieser Entwicklung sind nach Überzeugung de Duves aber keineswegs allein soziale Prozesse, Antrieb ist nach wie vor die natürliche Selektion. Sie formt unser Denken und Treiben bis zum heutigen Tag. Dafür bietet der Biologe nicht nur - durchaus diskutable - Erklärungsversuche an, er versucht sich in seinem wichtigsten Teil auch an möglichen Lösungen. Seine sieben "Optionen", zu denen der "Rückgriff auf die Religionen" ebenso zählt wie "unsere Gene verbessern" und "das Gehirn neu verdrahten", mögen in der hier nur knapp skizzierten Weise der Größe der Aufgaben für die Menschheit nicht gerecht werden. Diskussionsstoff bietet der durchweg verständlich gehaltene Text allemal.
jom
Christian de Duve: "Die Genetik der Ursünde". Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, 20 S., 17,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main