Die Gerichtsurkunde von Pskov (Pskovskaja Sudnaja gramota) ist das bedeutendste Rechtsdokument der Epoche der politischen Zersplitterung des mittelalterlichen Russland. Zwischen 1397 und 1471 entstanden, vereinigt sie fürstliche Rechtssetzungen, Elemente des Gewohnheitsrechts und gerichtlich geformtes Recht zu einer höheren kodifikatorischen Einheit. Gegenüber der Russkaja Pravda erweist sie sich als eine entwickeltere Stufe der Rechtsgestaltung, besonders im Zivilrecht und im Gerichtsprozess. Da sie bisher nur fragmentarisch in deutscher Sprache vermittelt ist, besteht der Kern dieser Arbeit in der Übersetzung und, gestützt vor allem auf die reichhaltige russische Literatur, in der ausführlichen Erläuterung der Präambel und der 120 Artikel dieses Rechtsdenkmals.