In ihren Frankfurter Vorlesungen des Frühjahrs 2004 ruft Angela Krauß solche individuellen Erfahrungen auf, um zwischen den Polen Wehklage und Vorfreude das Poetische für sich zu bestimmen. Mit großer Zartheit befragt sie ihre Erinnerungen an die erzgebirische Kindheitslandschaft, an die Brieffreundschaften mit russischen Schülerinnen, an den früh aus dem Leben geschiedenen Vater, dessen Geheimnis erst die erwachsene Frau näher ergründen kann. Nie ist große Geschichte abstrakt vorhanden, aber unweigerlich hinterläßt sie im einzelnen Leben ihre Spuren.