Ein großer Entwicklungsroman zwischen alter und neuer Welt
Chad soll endlich zurück nach Hause kommen. Doch als Lambert ihn heimbringen will nach Massachusetts, ist Paris nicht der Sündenpfuhl, den die Amerikaner sich vorstellen, sondern die grandiose Stadt der Belle Époque. Und die zauberhafte Madame de Vionnet, deren Händen er Chad entreißen soll, hat den Durchschnittsamerikaner längst in einen kultivierten Europäer verwandelt. Lambert sieht sich zwischen Tradition und Moderne, zwischen der Macht der Gefühle und der übernommenen Pflicht. Und muss sich fragen, ob er Chad nicht ins Unglück stürzt, wenn er den Auftrag ausführt
Chad soll endlich zurück nach Hause kommen. Doch als Lambert ihn heimbringen will nach Massachusetts, ist Paris nicht der Sündenpfuhl, den die Amerikaner sich vorstellen, sondern die grandiose Stadt der Belle Époque. Und die zauberhafte Madame de Vionnet, deren Händen er Chad entreißen soll, hat den Durchschnittsamerikaner längst in einen kultivierten Europäer verwandelt. Lambert sieht sich zwischen Tradition und Moderne, zwischen der Macht der Gefühle und der übernommenen Pflicht. Und muss sich fragen, ob er Chad nicht ins Unglück stürzt, wenn er den Auftrag ausführt
Hervorzuheben ist noch die ausgezeichnete Übersetzung des schwierigen Textes durch Michael Walter, die die Atmosphäre der vorherigen Jahrhundertwende perfekt einfängt. Gustav Gaisbauer Fantasia 20180109
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lothar Müller freut sich, dass eine Reihe von Neuübersetzungen und frischen Ausgaben das Werk von Henry James in Deutschland wieder etwas zugänglicher machen. James ist für den Rezensenten eine außerordentliche Erscheinung: Jemand, der in Europa so zuhause ist wie in Amerika, der die Moderne mit all ihren technischen Neuerungen beobachtet und beschreibt (Passagierdampfer, Unverwasserkabel nennt Müller als Beispiel), und der sich für die gesellschaftlichen Folgen dieser Modernisierung ebenso interessiert wie für die Finanzen seiner Protagonisten. "Die Gesandten", 1903 erschienen, ist "ein Höhepunkt im Spätwerk", so Müller. Sein Spiel mit den Figuren, die die anderen und ihre Motive ständig beobachten und reflektieren, zeigt ihm, wie stark James den modernen Roman mitbegründete. Zur Übersetzung von Michael Walter äußert sich Müller leider nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die permanente erotische Spannung, die in der Luft liegt, macht die Lektüre höchst reizvoll - ganz abgesehen von der immensen, bezaubernden Sprachkunst des Autors. Strether begreift am Ende, dass Chad in Paris etwas gelernt hat, was er selbst erst noch übt, nämlich die Kunst, das eigene Leben zu leben. Wer diese Kunst nicht gänzlich beherrscht, der wird sich von den 'Gesandten' beschenkt fühlen. " Ulrich Greiner, Die Zeit, 23.06.16 "Ein Leseabenteuer, das den Leser entweder ganz in sich hineinzieht und verschlingt oder aber schnell wieder freigibt, ... ein Höhepunkt im Spätwerk. ... Der Leser gerät in eine Welt, in der scharfsichtige Augen durch Schildplattlorgnons blicken, die Dialoge die Abgründe des Ungesagten schäumend überdecken, Amerikaner und Europäer einen Fächer von Figuren bilden, die einander kommentieren, beobachten, erhellen und verdunkeln. Weit stößt Henry James das Tor zur Zukunft des modernen Romans auf. Auf alles, was geschieht, blickt der Leser in der Form, die es im Widerschein der Gefühle und Gedanken der Hauptfigur annimmt, ohne zu wissen, was der Erzähler im vorenthält." Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 02.01.16 "... der von Michael Walter glänzend für Hanser übersetzte Roman." Moviestar, 01.03.16