Die Festung Königsberg in Ostpreußen gehört zu den wenigen militärischen Anlagen, welche über viele Jahrhunderte hinweg Bestand gehabt haben. Seit der Anlage einer Ordensburg im Hochmittelalter auf dem Twangste-Berg oberhalb des Pregel im Jahre 1257 blieb die spätere ostpreußische Landeshauptstadt eine Festung, welche zwar in ihrer vielhundertjährigen Geschichte keine Belagerungen abzuwehren hatte, aber doch durch ihre beachtliche Abwehrkraft von wichtiger militärischer Bedeutung war. Erst im April 1945 mußte sich Königsberg im Zweiten Weltkrieg der Übermacht der Sowjetarmee ergeben. Trotz des Einsatzes moderner Waffen gelang es den Russen nur nach harten Kämpfen, die Stadt zu erobern, deren Befestigungsanlagen überdies überaltert und nur teilweise erhalten waren.Traugott Ehrhardts Gang durch die sieben Jahrhunderte Königsberger Festungsgeschichte bietet nicht nur einen Überblick über den Wandel der Befestigungskunst von einem Zeitalter zum anderen, sondern auch über die Veränderungen der operativen und taktischen Auffassungen hinsichtlich der Bedeutung einer Festung im Verteidigungsfall. Ferner schließt diese Darstellung eine Lücke der ostpreußischen heimatkundlichen Forschung.Der Verfasser dieses Werkes konnte wertvolle Quellen und Unterlagen zur Geschichte der Königsberger Festung verwenden, die aus Königsberg gerettet wurden. Dazu gehören auch die zahlreiche Karten und fortifikatorische Grundrisse zur Befestigungsgeschichte, die lange Zeit der Forschung nicht zugänglich waren.Der Autor Traugott Ehrhardt (geb.23.April 1899, gest. 4. Dezember 1987) war ein gebürtiger Ostpreuße und ehemaliger aktiver Offizier. Im Zweiten Weltkrieg diente er zuletzt als Oberstleutnant und Kommandeur einer Festungspioniereinheit. Nach langjährigen Archiv- und Quellenstudien, welche er bei einer dienstlichen Verwendung in Königsberg begann, konnte er diese Darstellung erstmals 1960 als ein Novum in der deutschen kriegsgeschichtlichen Literatur vorlegen.