Die USA sind die einzige westliche Demokratie, die bis heute an der Todesstrafe festhält. Von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart zeigt dieses Buch, daß die verordnete Tötung von Menschen nicht nur ein Instrument des Strafrechts ist, sondern zugleich ein Ausdruck der amerikanischen Gesellschaftsordnung und ihrer Weltbilder. So ist es beispielsweise alles andere als ein Zufall, daß weit überproportional afroamerikanische Männer aus sozial benachteiligten Milieus zum Tode verurteilt werden. Auch die Praxis der Todesstrafe - etwa die Abschaffung der öffentlichen Hinrichtung oder die Einführung des elektrischen Stuhls - spiegelt ebenso wie ihre Darstellung in den Medien und der Literatur allgemeine Entwicklungen in den USA. Jürgen Martschukats Buch ist eine kenntnisreiche und kritische Einführung in eines der brisantesten Themen der amerikanischen Gesellschaft.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Andreas Eckert nimmt die Studie, die die Geschichte der Todesstrafe in den USA vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart aufarbeitet, gegen einen möglichen Vorwurf des "Anti-Amerikanismus" in Schutz und unterstreicht, dass das Buch eine wichtige "Lücke" schließt. Er lobt den Autor nachdrücklich für seine "nüchterne" und dabei "gut lesbare" Arbeit und sieht überzeugend dargelegt, dass vor allem afroamerikanische Bürger von der Todesstrafe betroffen sind und damit Rassismus in der amerikanischen Rechtsprechung nachgewiesen werden kann. Nicht selten würden nämlich fehlerhafte Verfahren vor allem gegen schwarze Häftlinge zur Todesstrafe führen, wie der auch in Deutschland bekannte Fall des Abu-Jamal zeigt, so der Rezensent betroffen. Eckert betont, dass das Buch einen "wichtigen Beitrag zur Historisierung eines der brisantesten Themen" von heute leistet, das er durch den Autor gründlich und überzeugend dargelegt sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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