Es ist bekannt, dass in jeder Auseinandersetzung die eine Seite eine ganz andere »Geschichte« erzählt als die andere. Dies gilt auch für den Nahostkonflikt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Arabern und Juden in Palästina entbrannte und seinen Niederschlag auch in den Schulbüchern der beiden Konfliktparteien fand. Im Jahr 2000, nach einer erneuten Welle eskalierender Gewalt im Nahen Osten, suchte eine Gruppe palästinensischer und israelischer Lehrer einen Ausweg aus dieser Sackgasse und nach einer neuartigen Darstellung dieses Geschehens: Sie überbrückten ihre Vorurteile und schrieben die Geschichte des Konflikts aus ihrer jeweiligen Sicht nieder. So entstanden zwei Erzählungen des Nahostkonflikts, die dieses Buch Seite für Seite nebeneinanderstellt. Beim Lesen erschließt sich dadurch nicht nur der Verlauf der Ereignisse - von der Balfour-Deklaration (1917) bis zum Ende des 20. Jahrhunderts -, sondern auch, wie Feindbilder entstehen und wie Vorurteile überwunden werden können. Zudem wird deutlich, dass es - auch im Nahostkonflikt - nicht nur eine Wahrheit der Geschichte und ihrer Interpretation gibt.
»Das [...] Buch versteht sich [...] explizit als 'Beitrag zur Verständigung in Palästina und Israel'. Inwiefern kann es für die Bildungsarbeit in Deutschland zum Nahostkonflikt eine Bereicherung darstellen? Ein immenser Vorteil dieser Publikation liegt in seiner Offenheit. Zu keiner Zeit wird behauptet, dass es nur die eine geschichtliche Wahrheit gebe. Stattdessen wird ein multiperspektivischer Ansatz verfolgt, der davon ausgeht, dass es lediglich unterschiedliche Interpretationen der Vergangenheit geben kann. Gerade in Zeiten des Konflikts sei es umso schwieriger, gegenseitiges Verständnis zu fördern, so die Autoren.« Markus Nesselrodt, 21.02.2011