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'Als ich zum ersten Mal von dem Bären hörte, war ich in Gorica. Aus der Lokalzeitung habe ich ein Bild ausgeschnitten. Aufrecht steht der Bär da, seine Tatzen hängen herunter wie Arme. Er sieht mir direkt in die Augen.'Ausgehend vom DEM Medienereignis des Jahres 2006, der Jagd auf den zugewanderten Braunbären Bruno, erzählt Stefano Ricci eine Fabel über unsere Gesellschaft und vermischt dabei die Landschaft des Appenin mit der seiner Wahlheimat Vorpommern. Er vermengt Autobiografisches, Fiktives und tragische Familiengeschichte zu einem literarischen Ganzen, das neue Maßstäbe im Comic…mehr

Produktbeschreibung
'Als ich zum ersten Mal von dem Bären hörte, war ich in Gorica. Aus der Lokalzeitung habe ich ein Bild ausgeschnitten. Aufrecht steht der Bär da, seine Tatzen hängen herunter wie Arme. Er sieht mir direkt in die Augen.'Ausgehend vom DEM Medienereignis des Jahres 2006, der Jagd auf den zugewanderten Braunbären Bruno, erzählt Stefano Ricci eine Fabel über unsere Gesellschaft und vermischt dabei die Landschaft des Appenin mit der seiner Wahlheimat Vorpommern. Er vermengt Autobiografisches, Fiktives und tragische Familiengeschichte zu einem literarischen Ganzen, das neue Maßstäbe im Comic setzt.Anita war 2001 der erste avant-verlag Titel überhaupt und wir freuen uns sehr, dass sich der italienische Comic-Künstler Stefano Ricci mit Die Geschichte des Bären nun zurückmeldet - seiner bislang ehrgeizigstenund persönlichsten Arbeit. Mit gemäldeartigen, bildgewaltigen Seiten lotet Ricci die Ambivalenz seiner Figuren aus und verlässt dabei auch stilistisch eingefahrene Wege.'Man lässt sich von diesem großartigen Wettlauf mit dem Tod mitreißen. Der Mensch ist den Tieren definitiv ein Wolf.' Les étoiles dBD'Die Geschichte des Bären ist ein seltenes wie kostbares Buch' France3
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Neues von Bruno
Volltreffer: Stefano Riccis „Geschichte des Bären“
Ein rätselhaftes Cover: „Die Geschichte des Bären“ steht da; abgebildet ist aber ein Hase auf zwei Beinen, der einen weißen Kittel trägt. Den Hintergrund bildet ein dunkles Rot, das Ahnungen von Krankheit, Blut und Tod weckt. Und auch das Innere des fast quadratischen Bandes bestätigt den Eindruck, dass hier ein ungewöhnlicher Comic vorliegt. Es gibt keine herkömmlichen Panels, sondern ausschließlich Einzelbilder, die sich über eine Doppelseite erstrecken. Dazu finden sich schmale Textzeilen, die eine eigene Handlungsebene bilden.
Auf den ersten Seiten berichtet ein Ich-Erzähler von einem Bären, dessen Foto in einer slowenischen Lokalzeitung ihn tief beeindruckt hat: „Aufrecht steht der Bär da, seine Tatzen hängen herunter wie Arme. Er sieht mir direkt in die Augen.“ Das Tier zieht durch die deutschen und österreichischen Berge, sucht die Nähe von Menschen und wird schließlich von Jägern gehetzt – offenbar handelt es sich um den „Problembären“ Bruno, dessen Schicksal 2006 Schlagzeilen machte. Die Bilder dazu erzählen nicht diese, aber eine ähnliche Geschichte. In ihnen streift ein seltsames Mischwesen durch einen Wald. Bruno hat den Körper eines großen, schweren Mannes, sein Kopf erinnert an einen traurigen Buddha und an einen Pandabären. Er wird angeschossen und schwer verletzt. Anke, ein junges Mädchen, rettet ihn; dann nimmt sich der gutmütige Manfred seiner an, versorgt ihn, lässt ihn in seinem Haus Winterschlaf halten – und ihm nächsten Frühjahr erwacht Bruno in neuer Gestalt.
Nach und nach wird deutlich, wer der Erzähler ist: eben der Hasenmensch – oder Menschenhase – dessen Bild den Band schmückt. Stefano arbeitet als Sanitäter für das Rote Kreuz; mit seinem Kollegen Renzo – einem anthropomorphen Schimpansen – fährt er mit einem Rettungswagen umher. Dazu erhalten zwei weitere Figuren eine Stimme: Enrico und Sirio, zwei alte Italiener, erzählen vom italienischen Faschismus und dem Zweiten Weltkrieg.
Wie passt dies alles zusammen? Ganz ausgezeichnet! Dies liegt einerseits an den überwältigenden Bildern. Stefano Ricci hat sie mit Pastellkreide, Tusche und Acryl auf Karton gemalt, und ihre raue, tellurisch-mineralisch wirkende Materialität, die perfekt zur Waldwelt passt, glaubt man ertasten zu können. Andererseits ist es kein Zufall, dass Anke gegen Ende einen Riesenbovist findet, einen Pilz, dem halluzinogene Qualitäten zugeschrieben werden. Fantastisches und Reales, Orte und Zeiten, Tierisches und Menschliches werden in „Die Geschichte des Bären“ mühelos ineinander geschoben, wie im Traum.
Verschränkt sind auch autobiografisch-intime und kollektive Erfahrung. Mit Enrico und Sirio sind die Katastrophen des 20. Jahrhunderts präsent, während in Stefano und Anke, die in einem überraschenden, anrührenden Happy-End schließlich als ein Paar kenntlich werden, sich Stefano Riccis Beziehung zu der Comic-Zeichnerin Anke Feuchtenberger spiegelt. Hier darf man wohl von einer Partnerschaft sprechen, die von fruchtbarem, wechselseitigem Austausch geprägt ist.  Von Ricci waren nur zwei wenig beachtete Graphic Novels auf Deutsch erschienen: „Tufo“ und „Anita“. Der 1966 in Bologna geborene Zeichner ist aber schon seit den 80rn aktiv, auch als Illustrator und Designer. Mit „Die Geschichte des Bären“ hat er nun sehr hoch und weit gezielt – und ins Schwarze getroffen.
CH
RISTOPH HAAS
Stefano Ricci(Text, Zeichnungen) : Die Geschichte des Bären. Comic. Aus dem Ital. von Myriam Alfano. Avant Verlag, Berlin 2014. 432 S., 34,95 Euro.
Kein Problembär, sondern eine Mischung aus Panda und Buddha.
Abb.: Avant Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Stefano Riccis neuer Comic "Die Geschichte des Bären" ist einfach ein "Volltreffer", findet Rezensent Christoph Haas. Ganz verzaubert betrachtet er hier die intensiven, doppelseitig abgedruckten und in Pastellkreide, Tusche und Acryl gezeichneten Bilder, auf denen ein Mischwesen aus Mensch, Panda und Buddha einsam durch den Wald zieht und schließlich von der jungen Anke und dem gutmütigen Manfred gerettet wird. Auch weitere Mischwesen, etwa einen anthropomorphen Schimpansen entdeckt der Kritiker hier und wundert sich nicht einmal, wenn in diesem Fantastisches und Reales vermischenden Comic schließlich auch von italienischem Faschismus und dem Zweiten Weltkrieg die Rede ist. Ein außergewöhnlicher, "überwältigender" Comic, der gekonnt intime und kollektive Erfahrungen zu verweben weiß, schwärmt der Rezensent.

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