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Ein Buch, das wach macht.
Hat deine Familie für Hitler gestimmt, oder hattet ihr Angst vor ihm? Konnte man nicht wissen, welche Verbrechen die Nationalsozialisten vorbereiten? Mit welchen Gefühlen bist du in den Krieg gezogen? Habt ihr nicht gewusst, dass man eure jüdischen Nachbarn und Bekannten umbringt?" Um die Fragen junger Menschen zu beantworten, stellt Torsten Körner die wichtigsten Fakten aus Politik und Alltag Nazideutschlands zusammen. Dabei macht er eindringlich deutlich, warum uns das Dritte Reich noch lange beschäftigen wird.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort Die Vorgeschichte
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Produktbeschreibung
Ein Buch, das wach macht.

Hat deine Familie für Hitler gestimmt, oder hattet ihr Angst vor ihm? Konnte man nicht wissen, welche Verbrechen die Nationalsozialisten vorbereiten? Mit welchen Gefühlen bist du in den Krieg gezogen? Habt ihr nicht gewusst, dass man eure jüdischen Nachbarn und Bekannten umbringt?" Um die Fragen junger Menschen zu beantworten, stellt Torsten Körner die wichtigsten Fakten aus Politik und Alltag Nazideutschlands zusammen. Dabei macht er eindringlich deutlich, warum uns das Dritte Reich noch lange beschäftigen wird.

Inhaltsverzeichnis:
Vorwort Die Vorgeschichte Hitler auf dem Weg nach oben Wer hat die Weimarer Republik zerstört? Machtübergabe und Machtergreifung Der Hitlerstaat Jugend im Dritten Reich Auch das war Alltag im Dritten Reich Vom Rassenwahn zum Holocaust Hitlers Krieg Lässt sich die Vergangenheit bewältigen? Nachwort Zeittafel Glossar Bücher zum Weiterlesen

Excerpt from book:
Vorwort Viel gesprochen hat er nie. Einen Tag nach meinem elften Geburtstag zog mein Großvater zu uns. Er war sehr krank, sein Gesicht war grau, gelblich, manchmal zitterten seine Hände, wenn er sich eine Zigarette ansteckte. Ob er mit meinem Bruder oder meiner Schwester mehr gesprochen hat als mit mir, weiß ich nicht, ich glaube es aber nicht. Immerhin war ich der einzige in der Familie, der sich zusammen mit ihm alle Fußballspiele im Fernsehen anschaute. Da waren wir Verbündete. Er saß dann weit vorgebeugt auf seinem Stuhl, riss und kaute nervös an den Fingernägeln. Er schimpfte: "Kannste vergessen. So nicht. Flaschen. Nee, nee, das wird nichts mehr!" Er glaubte eigentlich nie daran, dass unsere Mannschaft gewinnen könnte. Mich machte das wirklich wütend. "Hör auf! Sei doch mal still!" sagte ich und sah ihn böse von der Seite an. Er blickte auf den Bildschirm und schien mich gar nicht zu bemerken. An meinem sechzehnten Geburtstag ist mein Großvater gestorben. War ich traurig? Ich hatte ihn kaum gekannt. Meine Mutter sagte: "Es ist wegen dem Krieg. Der Krieg hat ihn so gemacht." Mein Großvater hatte im Zweiten Weltkrieg in Russland gekämpft, er war gefangengenommen worden und erst nach fünf Jahren Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückgekehrt. In der Gefangenschaft hatte er eine Krankheit bekommen, die seine Leber stark angriff. Daran war er schließlich auch gestorben. Als ich ihn einmal danach fragte, was er denn im Krieg erlebt habe, erzählte er mir von einem wilden Bären, den er und seine Kameraden damals gefangen hätten. Sonst nichts. Erst viele Jahre später habe ich begriffen, dass das Leben meines Großvaters und die Bilder vom Krieg, die ich aus dem Fernsehen kannte, zusammengehörten. Mir war das vorher nie klar gewesen, obwohl ich diese Kriegsbilder sehr häufig gesehen hatte. Man blickte aus der Perspektive eines Flugzeugpiloten auf die Städte. Bomben, die wie schwarze Fische aussahen, fielen tiefer und tiefer. Manchmal konnte man sehen, wie sie auf dem Boden einschlugen. Dann sah man zerstörte Häuser, Ruinen überall, Trümmer. Menschen flüchteten. Sie zogen Handkarren hinter sich her, Mütter trugen winzige Kinder auf den Armen, alte Menschen schlurften ganz langsam an der Kamera vorbei oder saßen mit leeren Gesichtern auf Wagen, die von Pferden gezogen wurden. Die Flüchtlinge fürchteten sich vor den feindlichen Soldaten. Waren es deutsche oder russische Soldaten, die im Anmarsch waren? War mein Großvater ein Soldat, vor dem andere Menschen flüchten mussten? Hatte er andere Menschen getötet? Es waren aber nicht nur die Bilder von Soldaten, flüchtenden Menschen und zerstörten Städten, die mir in Erinnerung blieben. Zu den Bildern kamen Wörter. Die Sprecher im Fernsehen sagten "Verbrechen", "Gaskammer" oder "Auschwitz". Dazu sah ich Bilder, die aus einer ganz anderen Welt zu kommen schienen, die mit meiner Welt wahrscheinlich nichts zu tun hatte. Oder doch? Ein Schaufelbagger schob menschliche Körper zusammen, als ob sie nur Müll seien. In einer Grube lagen Menschen, wild übereinander geworfen, Arme, Beine, Köpfe, alles unnatürlich verdreht. Der Sprecher sagte, diese Menschen seien Juden gewesen und deshalb habe Hitler sie ermorden lassen. Plötzlich sah man Menschen, die Hitler zujubelten, sie riefen "Heil Hitler" und hoben den rechten Arm mit ausgestreckter Hand. Es waren Tausende, Zehntausende, die mit kleinen Fähnchen winkten, die sich nach vorne drängelten, um die glänzende Limousine des Führers besser sehen zu können. Hitler stand aufrecht in dem großen offenen Wagen, hielt sich vorne an der Scheibe fest und grüßte mit erhobenem Arm. Was hatten diese fröhlichen und begeisterten Menschen mit den Leichen zu tun, die übereinandergeworfen in den Gruben oder auf Haufen lagen? Hatten auch sie die Juden gehasst? Unser Geschichtslehrer hatte noch als Siebzehnjähriger im Zweiten Weltkrieg kämpfen müssen. An der rechten Hand fehlten ihm zwei Finger, die ihm von einer Bombe abgerissen worden waren. Im seinem Unterricht erfuhr ich etwas über das "Dritte Reich". Dass es von 1933 bis 1945 gedauert habe. Am 30. Januar 1933 sei Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden, am 30. April 1945 habe er sich in seinem unterirdischen Bunker in Berlin eine Kugel in den Kopf geschossen. Was war in diesen zwölf Jahren geschehen? Die Deutschen und ihr Führer hatten über ganz Europa Krieg und Terror gebracht. Hitler entfesselte den Zweiten Weltkrieg, in dem mindestens 55 Millionen Menschen getötet wurden, so viele wie heute in den alten Bundesländern leben. Mehr als sechs Millionen Menschen wurden von den Deutschen umgebracht, nur weil sie Juden waren. Ich lernte, dass die Nationalsozialisten diesen millionenfachen Mord "die Endlösung" nannten. Was hatten ihnen die Juden getan? Und wer genau waren eigentlich die Nationalsozialisten?[...]

Endlich ein Buch, das die Fragen von Jugendlichen zum Dritten Reich beantwortet. Ohne zu belehren zeigt es, wie es zur Machtübernahme Hitlers kam und wie die Menschen die Zeit des Nationalsozialismus erlebten.
Autorenporträt
Dr. Torsten Körner ist Historiker und Germanist aus Berlin. Sein Spezialgebiet ist die Geschichte der Filmindustrie zur Zeit des Dritten Reiches. Bei Campus ist von ihm außerdem Der kleine Mann als Star (2001) erschienen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Peter-Erwin Jansens Urteil über dieses Jugendbuch über die Geschichte des Dritten Reiches ist zwiespältig. Er würdigt das Unternehmen des Berliner Historikers als wichtig, hält es aber nur "teilweise" für "gelungen". Gut findet er, dass die komplexen geschichtlichen Ereignisse "leicht lesbar" geschrieben sind und sinnvoller Weise schon vor der Machtergreifung Hitlers ansetzen. Was ihn stört sind die mitunter allzu "naiv" wirkenden Formulierungen besonders über die Judenvernichtung, die in ihm "kritische Unruhe" auslösen und die starke Verfremdung der Illustrationen, die ins "Kitschige abzugleiten drohen". Dennoch lobt er das Buch als "respektablen Versuch", Jugendlichen diesen Teil der deutschen Geschichte zu vermitteln, wobei er besonders die Zeugnisse von Zeitzeugen positiv hervorhebt, die in dem Band enthalten sind.

© Perlentaucher Medien GmbH