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»Dieser Debütroman hat das Zeug dazu, ein Hit zu werden.« NRC Handelsblad
»Das neue literarische Talent 2021« Vogue
Eigentlich lag Sofie immer daneben. Bei den Jungs und bei den Mädchen, bei der richtigen Antwort und noch wichtiger: bei der richtigen Frage. Mit siebzehn plante sie ihre Solide Entjungferung mit Walter, die immerhin keine Enttäuschung war, aber doch irgendwie Wahnsinn. So Wahnsinn wie ein Flugzeugabsturz, überwältigend und nicht so richtig gut. Einige Jahre später hat sie es aufgegeben, die Frau zu werden, die andere in ihr sehen. Sie trägt die Haare raspelkurz, schwärmt…mehr

Produktbeschreibung
»Dieser Debütroman hat das Zeug dazu, ein Hit zu werden.« NRC Handelsblad

»Das neue literarische Talent 2021« Vogue

Eigentlich lag Sofie immer daneben. Bei den Jungs und bei den Mädchen, bei der richtigen Antwort und noch wichtiger: bei der richtigen Frage. Mit siebzehn plante sie ihre Solide Entjungferung mit Walter, die immerhin keine Enttäuschung war, aber doch irgendwie Wahnsinn. So Wahnsinn wie ein Flugzeugabsturz, überwältigend und nicht so richtig gut. Einige Jahre später hat sie es aufgegeben, die Frau zu werden, die andere in ihr sehen. Sie trägt die Haare raspelkurz, schwärmt für Jennifer, Muriel und Frida.

»Ein Debüt, wie man es selten erlebt. Die Entdeckung einer ganz eigenen Stimme, voller Bravour und Mumm!« Ruth Joos, VPRO

Wie Sofie fast zum Star der lesbischen Community von Amsterdam wird, unter heftiger Verliebtheit leidet und doch darum ringt, andere nah an sich heranzulassen, davon erzählt Tobi Lakmaker in seinem gefeierten Debütroman. Mit charmant-dreistem Witz und hinreißender Zärtlichkeit schreibt er von den Räumen zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit, von queerer, fluider und Trans-Identität - und davon, dass wahre Intimität dort beginnt, wo wir alle Kategorien vergessen.

»Wenn Sie mich fragen, stößt Lakmaker Sally Rooney vom Thron.« Jozedien van Beek, De Standaard

»Beißend, witzig und manchmal traurig, mit einem Touch Salinger.« De Morgen

Autorenporträt
Tobi Lakmaker, geboren 1994 in Amsterdam, hieß noch Sofie Lakmaker, als 'Die Geschichte meiner Sexualität' ihn in den Niederlanden zum Shootingstar machte. Die Vogue kürte ihn zum literarischen Talent 2021, die Filmrechte an seinem Debüt verkauften sich im Nu. Lakmaker schreibt Kolumnen für De Groene Amsterdammer und die Frauenzeitschrift LINDA.meiden.
Rezensionen
»'Die Geschichte meiner Sexualität' erzählt furchtlos von dem fließenden Übergang zwischen weiblich und männlich, von den Widersprüchen der eigenen Identität. Die fortdauernde Hin- und Her-Bewegung zwischen den Geschlechteridentitäten der Protagonistin stellt der Autor grandios dar. Eine unbedingte Leseempfehlung für diesen humorvollen und tiefgründigen Roman.« Berliner Zeitung 20220219

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2022

Gretchenfrage Geschlecht
Zeitgeist ohne ästhetische Erfahrung: Tobi Lakmaker erzählt von seiner weiblichen Vergangenheit

"Wenn du bei einem Verlag unterkommen willst, sagst du am besten, dass du eine erfrischende Persönlichkeit hast. Dann horchen sie auf. Die Kunst liegt darin, danach sehr subtil einfließen zu lassen, dass du auch gerne mal was schreiben würdest. Ihr könnt mir ruhig glauben. Bei mir hat das auch geklappt." Diese Sätze sind stellvertretend für Stil und Problematik des Romans "Die Geschichte meiner Sexualität" von Tobi Lakmaker. Er ist 2021 in den Niederlanden von Sofie Lakmaker, geboren 1994 in Amsterdam, veröffentlicht worden - danach wechselte sie das Geschlecht. Der Roman stellt die Fortführung der persönlichen Probleme der Autorin mit anderen Mitteln dar. Es hat den Anschein, als hätte Sofie Lakmaker ein Buch publiziert, um in ihrem Bekannten- und Freundeskreis in Amsterdam im Gespräch zu bleiben oder sich als Sprecherin der Gruppe zu etablieren. Der Ausdruck "Roman" dient dabei eher als juristischer Schutz, um die realen Bezüge zum sozialen Umfeld zu verschleiern.

Gleichaltrige sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit einer Person zu identifizieren, sich mit Erfahrungen zu konfrontieren, die sie selbst erlebt haben oder noch erleben könnten. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive. Es geht um eine Heranwachsende, die ihre Liebe zum eigenen Geschlecht entdeckt, Zeitraum ist Schule und Studium. An wenigen Stellen wird bereits der Wunsch artikuliert, das Geschlecht zu wechseln. Ein Schwerpunkt liegt in der Schilderung sexueller Erlebnisse mit Männern wie Frauen, ebenso geht es um Konflikte mit Autoritäten. Der Ort ist Amsterdam, aber auch Reisen spielen eine Rolle. Am Schluss des Buchs wird der Krebstod der Mutter beschrieben.

All diese Ereignisse sind inflationiert erzählt, was bedeutet, dass sie sich in ihrer Bedeutung gegenseitig neutralisieren. Das erzählende Subjekt kann nur schwer Beziehungen herstellen zwischen dem Ereignis und dem Gefühl, das durch die jeweilige Erfahrung ausgelöst wird. Eine Situation mit der dementen Großmutter, die darum bittet, dass die Protagonistin zu einer christlicheren Zeit vorbeikommen möge, obwohl es 15 Uhr ist, wird als "lustig" beschrieben. Lakmaker fehlen häufig die Worte, um ambivalente Erfahrungen adäquat auszudrücken, sie greift auf Phrasen und Floskeln zurück, die meist ironisch gemeint sind und mündlich in Gebrauch sind. Deren Ungenauigkeiten in alltäglichen sozialen Kontakten sind aber in literarischer Form nur schwer zu ertragen. Deshalb handelt es sich bei "Die Geschichte meiner Sexualität" auch weniger um einen literarischen Versuch, sondern eher um ein Buch aus dem Bereich der sozialen Medien.

Ein weiteres Problem besteht in der fehlenden Verallgemeinerbarkeit von Einsichten: "Mein Bruder war an jenem Abend auch da, und der hat einen Bart. Wenn man einen Bart hat, gibt einem jeder alles. Dann kann man nichts mehr falsch machen." Sicher kann ein junger Mensch die Erfahrung gemacht haben, dass Bartträger Privilegien genießen, aber es ist schwer, das als generelle Erkenntnis zu formulieren. Die Einsicht wirkt idiosynkratisch.

"Die Geschichte meiner Sexualität" ist Zielgruppenliteratur: für Leser zwischen fünfzehn und dreißig Jahren, die Orientierung suchen bei der Frage, zu welchem Geschlecht sie gehören wollen. Diese Rat gebende Funktion des Buches wird deutlich durch häufig eingestreute "Tipps" an die Lesegemeinde. Auch diese Hinweise sind teilweise nichtssagend, so etwa, wenn die Protagonistin mit Blick auf ihre Essstörung den Lesern rät, sie sollten das Essen bei sich behalten.

Letztlich handelt es sich um ein Buch ohne Einfälle. Die Protagonistin studiert Philosophie, bei Wittgenstein ist sie der Meinung, dass er "sehr gerne recht haben" wollte. Über die Beschäftigung mit dem "Tractatus logico-philosophicus" heißt es: "Niemand stieg da durch, und das fand ich eigentlich ziemlich lustig." Dann schreibt sie: "Trotzdem ist das meiner Meinung nach ein sehr schönes Buch." Die Gedanken brechen an den Stellen ab, wo weitere Ausführungen nötig gewesen wären. Sie bleiben unerklärt und weisen zurück auf die Persönlichkeit der Protagonistin, auf den Menschen hinter dem Buch, auf die Schriftstellerin. Man muss deren Lebenswelt teilen, um die Gedanken und Gefühle der Erzählerin zu verstehen.

Will man Verbindungen ziehen zu literarischen Traditionen, so wären es Bücher, die das Heranwachsen schildern, die auch von Lakmaker genannt werden, also "David Copperfield" von Charles Dickens oder "Der Fänger im Roggen" von J. D. Salinger. Ähnlichkeiten ergeben sich zur Beatliteratur in der Atemlosigkeit, mit der die Ereignisse geschildert werden, und in der Idee, dass Lebenserfahrung die Grundlage von Literatur ist. Was in "Die Geschichte meiner Sexualität" geschildert wird, haben auch andere Heranwachsende so oder so ähnlich erfahren. Das Buch bietet keine unerhörten Begebenheiten, man könnte es sich als Folge von Kolumnen in einer Zeitschrift vorstellen. Es dokumentiert den Geist der Zeit, ohne ästhetische Erfahrung zu transportieren. THOMAS COMBRINK

Tobi Lakmaker:

"Die Geschichte meiner Sexualität". Roman.

Aus dem Niederländischen von Christa Brunnenkamp. Piper Verlag, München 2022. 224 S., geb., 20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas Combrink macht deutlich, dass es sich bei Tobi Lakmakers Buch über die Erfahrungen von Sexualität und den Wunsch, das eigene Geschlecht zu wechseln, keineswegs um einen Roman handelt, sondern eher um eine Serie von Kolumnen. Laut Combrink fehlt dem Autor die Fähigkeit, "ambivalente Erfahrungen adäquat auszudrücken", also literarisches Talent. Die aus der Ich-Perspektive erzählte, vorwiegend in Amsterdam spielende Geschichte bietet allerdings dennoch Identifikationsmöglichkeiten für junge Leser, meint Combrink, vorausgesetzt sie ertragen die vielen "Floskeln und Phrasen" im Text.

© Perlentaucher Medien GmbH