Diese Studie untersucht die Geschlechterfrage in La Bâtarde, einem autobiografischen Werk von Violette Leduc, in dem die Autorin die traditionellen Geschlechtergrenzen dekonstruiert und die Fluidität der Geschlechtsidentität hinterfragt. Anhand einer persönlichen Erzählung vermischt Violette Leduc Homo- und Heterosexualität und stellt ambivalente Beziehungen zu Frauen und Männern dar. Sie greift Themen wie die Abwesenheit des Vaters, die mütterliche Autorität und vom Animus geprägte Mutterfiguren auf und enthüllt so den Einfluss der Familienstrukturen auf die Identitätsbildung. Die Studie analysiert auch die Bedeutung des Schreibens als Werkzeug zur Neudefinition des Geschlechts. Für Leduc wird das Schreiben zu einem Freiraum, in dem sie die Widersprüche und Konflikte, die mit ihrer sexuellen und sozialen Identität verbunden sind, erforscht und zum Ausdruck bringt. Weit davon entfernt, sich auf eine einfache Autobiografie zu beschränken, navigiert La Bâtarde zwischen verschiedenen literarischen Genres und spiegelt die Komplexität und Instabilität der Identität ihrer Autorin wider. Das literarische Genre selbst ist verwischt und schwankt zwischen Autobiografie, Roman und Autofiktion, was es Leduc ermöglicht, traditionelle Normen und Klassifizierungen zu transzendieren.