Wie beschrifteten Menschen in der Frühen Neuzeit ihre Häuser? Wie wurden Grabinschriften gestaltet? Teresa Schröder-Stapper untersucht vormoderne Inschriften erstmals mit Blick auf ihre Bedeutung als Ausdruck urbaner Wissenskulturen.Betrachtet man die zeitgenössischen Überreste frühneuzeitlicher Städte, so fällt auf, dass zahlreiche Texte, Bilder und Symbole das vormoderne Stadtbild prägten. Neben ephemerer Schriftlichkeit handelte es sich hierbei auch um Inschriften, die auf verschiedenen Materialträgern innerhalb der Stadt angebracht waren. In diesen Inschriften wurden unterschiedliche…mehr
Wie beschrifteten Menschen in der Frühen Neuzeit ihre Häuser? Wie wurden Grabinschriften gestaltet? Teresa Schröder-Stapper untersucht vormoderne Inschriften erstmals mit Blick auf ihre Bedeutung als Ausdruck urbaner Wissenskulturen.Betrachtet man die zeitgenössischen Überreste frühneuzeitlicher Städte, so fällt auf, dass zahlreiche Texte, Bilder und Symbole das vormoderne Stadtbild prägten. Neben ephemerer Schriftlichkeit handelte es sich hierbei auch um Inschriften, die auf verschiedenen Materialträgern innerhalb der Stadt angebracht waren. In diesen Inschriften wurden unterschiedliche Wissensbestände artikuliert und in den Stadtraum eingeschrieben: Von juridischem über religiöses oder magisches Wissen bis hin zu technischem und Alltagswissen.In ihrer Studie versteht Teresa Schröder-Stapper frühneuzeitliche Inschriften sowohl als Ausdruck wie auch als Medium urbaner Wissenskulturen. Sie fragt nach den Funktionen von Inschriften innerhalb der Stadt sowie dem historischen Wandel,dem die darin eingeschriebenen Aussagen unterlagen. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der ordnungsstiftenden Bedeutung von Inschriften in einer vermeintlich unübersichtlichen Stadt. Im Zentrum ihres Erkenntnisinteresses stehen (Stadt-)Repräsentationen sowie deren Relevanz für das Handeln städtischer Akteure. Auf diese Weise nimmt Schröder-Stapper die Stadt als visuellen Erfahrungs- und Wahrnehmungsraum in den Blick. Am Beispiel der vormodernen Stadt leistet sie damit einen Beitrag zur Erforschung einer »Kultur der Sichtbarkeit«.
Teresa SchröderStapper studierte Geschichte in Münster und Wien. Sie promovierte in Neuerer und Neuester Geschichte in der Graduierten-schule des Exzellenzclusters 'Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne' in Münster. Zwischen 2013 und 2023 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg 'Vorsorge, Voraussicht und Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln', am Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit sowie in ihrem eigenen DFG-Projekt 'Die geschriebene Stadt' tätig, jeweils an der Universität Duisburg-Essen. Derzeit nimmt sie eine Lehrstuhlvertretung in Düsseldorf wahr. Ihre Forschungsinteressen gelten der Wissens-, der Geschlechter- und der Kulturgeschichte des Politischen. Veröffentlichungen u. a.: Writing Difference (Mithg., 2020); Fürstäbtissinnen. Frühneuzeitliche Stiftsherrschaften zwischen Verwandtschaft, Lokalgewalten und Reichsverband (2015).
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