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Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Jura - Strafprozessrecht, Kriminologie, Strafvollzug, Note: 2,0, Universität Hamburg (unbekannt, Kriminologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Problemstellung: Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, wie sich zentrale Gedanken des Marquis de Sade in dem Diskurs der Gewaltforschung wiederfinden und, wie sich viele seiner Überlegungen als Anregung für dieses Gebiet der Kriminologie lesen lassen. Es soll deutlich werden, dass sich das Werk de Sades als zwanglose und manchmal sogar unterhaltsame Denkübung für Gewaltforscher jeglicher Prägung…mehr

Produktbeschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Jura - Strafprozessrecht, Kriminologie, Strafvollzug, Note: 2,0, Universität Hamburg (unbekannt, Kriminologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Problemstellung:
Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, wie sich zentrale Gedanken des Marquis de Sade in dem Diskurs der Gewaltforschung wiederfinden und, wie sich viele seiner Überlegungen als Anregung für dieses Gebiet der Kriminologie lesen lassen. Es soll deutlich werden, dass sich das Werk de Sades als zwanglose und manchmal sogar unterhaltsame Denkübung für Gewaltforscher jeglicher Prägung eignet.
Frei drauf los nutzt Sade die literarische Utopie, um uns seine Philosophie der Gewalt nahezubringen. Eine Philosophie, die sowohl die staatliche Gewalt von Terrorregimen als auch die individuelle, private Gewalt einzelner Menschen beschreibt.
Die Philosophie der Gewalt des Marquis de Sade hat mit der traditionellen Gewaltforschung die These gemeinsam, dass der Mensch mit einem nicht unerheblichen Aggressionspotential zur Welt kommt, und dass es von dem sozialen Umfeld abhängig ist, ob ein Mensch zum Gewalttäter wird oder nicht.
Sade beschreibt jedoch nicht nur den Täter ohne Verantwortung, sondern auch den Menschen, der die Verantwortung für grausame Taten anstrebt. Er gelangt so zu dem Diskurs der neueren Gewaltforschung, mit der er vor allem das theoretische Fundament nach Hobbes (der Mensch ist des Menschen Wolf) und die Betonung der Sinnlichkeit teilt, die Gewalt attraktiv macht (der Schmerz, als die intensivste sinnliche Erfahrung, der leicht zu erzeugen, und in seiner Wirkung eindeutig ist und der zudem auch als Verbindung mit anderen Menschen dient).
Viele Überlegungen Sades behandeln nicht nur Aspekte beider Forschungsrichtungen, sondern sind auch dazu geeignet, die neuere Gewaltforschung zu bereichern, wenn es um Aspekte geht, die von ihren Vertretern gar nicht oder nur verkürzt behandelt werden: Der Status einer Person etwa (der Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Strafverfolgung hat), die Geheimhaltung (die Notwendigkeit und Lust zugleich ist), der Egoismus (der nicht nur leitendes Handlungsprinzip des Menschen ist, sondern auch der Ansporn zur Mittäterschaft sein kann), die Rastlosigkeit des Verbrechers (Normlosigkeit, die zum pausenlosen Handeln einlädt und den Täter an den Rand der Erschöpfung bringt), die Vernunft (auch der grausamste Mensch handelt vernünftig, wenn ihm seine Taten Vergnügen bereiten) und die Anlaßlosigeit, bzw. Sinnlosigkeit von Gewalt (für Sade ein Ideal, welches nicht zu erreichen ist, das er aber zum Spaß einigen seiner Protagonisten leben lässt).
Bruno Preisendörfer meint, dass Sade lediglich ein verrückter Schriftsteller war, dessen Lektüre nicht der wissenschaftlichen Betrachtung Wert ist: Soll man de Sade verbrennen? hat vor ein paar Jahrzehnten Simone de Beauvoir gefragt. (...) Genaugenommen müsste die Antwort auf Beauvoirs Frage ein kompaktes Ja sein, jedenfalls dann, wenn man bereit ist zu verstehen, was de Sade uns eigentlich sagen wollte . Dass alles Recht bloß das Recht des Stärkeren ist. (...) De Sade hatte nicht nur eine Philosophie, sondern auch eine Meise, das braucht man gar nicht seminarschlau wegzuanalysieren.(...) Ihn gehorsam und brav Kapitel für Kapitel zu lesen ist Denk- und Lebenszeitverschwendung.
Im klaren Gegensatz zu Preisendörfer steht Luis Buñuels Wertung über Sade, die fast einem Liebesbekenntnis gleichkommt. Über die 120 Tage von Sodom schreibt Buñuel: An der Universität hatte man uns im allgemeinen keines der großen Meisterwerke vorenthalten (...). Wie war es also möglich, dass ich nichts von der Existenz dieses außerordentlichen Buches wusste, das die Gesellschaft überlegen und systematisch unter allen Gesichtspunkten untersuchte und einem kulturellen Kahlschlag gleichkam? Für mich war es ein beachtlicher Schock. Die Universität hatte mich b...
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