Der Dreißigjährige Krieg ist über alle Umbrüche hinweg eine der größten historischen Katastrophen im kollektiven Gedächtnis der Deutschen geblieben. In der Geschichtsschreibung hat diese Tatsache übermäßig verdeckt, wie sehr die Erinnerung an den 'Religionskrieg' durch konfessionelle Geschichtsbilder geprägt worden ist.Martin C. Wald zeichnet die lange Zeit unversöhnlicher und auch später oft nur übertünchter Grundsatzkontroverse zwischen Katholiken und Protestanten vom nachnapoleonischen Deutschland bis zur Moderne nach. Er beschreibt die verbreiteten Erzählmodelle von den 'feindlichen Brüdern' bis zum 'Volk in der Wüste' und beleuchtet den Schlagabtausch um die zentralen thematischen Streitpunkte: Die Zerstörung Magdeburgs, Hexenwahn und Hexenprozess sowie Gustav Adolf gegen Tilly. Hier spiegelt sich die Entwicklung konfessioneller Geschichtsauffassungen schlechthin.Auch wird triviale Belletristik und Dramatik für kulturgeschichtliche Forschung fruchtbar gemacht.