2012 erregte Samar Yazbeks Syrien-Bericht "Schrei nach Freiheit" Aufsehen. Yazbek musste fliehen; seither kehrte sie mehrfach heimlich in ihre Heimat zurück und beobachtete, wie sehr sich die Revolution verändert hat: Vom friedlichen Bürgerprotest gegen die Diktatur zum bewaffneten Widerstand, dann zum Bürgerkrieg, immer stärker dominiert von islamistischen Gruppen, bis zum bloßen Albtraum, aus dem der IS den größten Nutzen zieht. Yazbeks Interesse gilt den einzelnen Menschen in diesem Wandel, deren Schicksale sie mit großer Eindringlichkeit beschreibt. Sie sind die Hoffnung Syriens - und das…mehr
2012 erregte Samar Yazbeks Syrien-Bericht "Schrei nach Freiheit" Aufsehen. Yazbek musste fliehen; seither kehrte sie mehrfach heimlich in ihre Heimat zurück und beobachtete, wie sehr sich die Revolution verändert hat: Vom friedlichen Bürgerprotest gegen die Diktatur zum bewaffneten Widerstand, dann zum Bürgerkrieg, immer stärker dominiert von islamistischen Gruppen, bis zum bloßen Albtraum, aus dem der IS den größten Nutzen zieht. Yazbeks Interesse gilt den einzelnen Menschen in diesem Wandel, deren Schicksale sie mit großer Eindringlichkeit beschreibt. Sie sind die Hoffnung Syriens - und das Ergebnis einer Gewaltspirale, die das Land täglich weiter zerstört. Ein wichtiges, dringendes Buch.
Samar Yazbek wurde 1970 in Dschabla (Syrien) geboren. Sie studierte Literatur, veröffentlichte Romane und Erzählungen und engagierte sich als Journalistin für Bürgerrechte und die Rechte der Frauen. Außerdem war sie Herausgeberin der Online-Zeitschrift "Woman of Syria" und Autorin der Gruppe Beirut 39. Als im März 2011 die syrische Revolution begann, schrieb Yazbek ein Protokoll der Protestbewegung. Sie befragte Demonstranten, aus der Haft entlassene Dissidenten, aber auch Polizisten und Militärs. Bald wurde sie selbst verfolgt und vom syrischen Geheimdienst massiv eingeschüchtert. Als sie erfuhr, dass ihr Name auf einer Todesliste steht, floh sie mit ihrer Tochter ins Ausland. 2012 erhielt sie für ihr schriftstellerisches Engagement den PEN-Pinter-Preis.
Larissa Bender, geboren 1958 in Köln, studierte neben weiteren Fächern Islamwissenschaft in Köln und Berlin und lebte viele Jahre in Syrien. Sie übersetzte unter anderem Werke von Youssef Ziedan, Abdalrachman Munif und Fadhil Al-Azzawi.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine Innenansicht des Syrienkonflikts erhält Angela Schader mit den Reportagen der Journalistin, Schriftstellerin und Bürgerrechtsaktivistin Samar Yazbek. Die Positionsbestimmung der Autorin als quasi fiktive Figur in einer kriegerischen Realität findet sie zwar eigenartig, doch als Mittel, um die Zeugenschaft von Gewalt und Leid im Gespräch mit Opfern und Kämpfern auszuhalten, scheint sie ihr legitim. Wie in den chronologisch geordneten Gesprächen zwischen 2012 und 2013 langsam die Hoffnung schwindet, sich dschihadistische Kämpfer durchsetzen und Schmerz und Resignation zunehmen, empfindet Schader mit Beklemmung nach. Für sie stellt die Autorin mit ihrem Bericht von den Übergriffen der Regierungssoldaten Assads ein reales Gleichgewicht des Schreckens her.