Hört sich in der Theorie toll an
Dr. Gustav Dobos erläutert uns in seinem Buch „Die gestresste Seele“, dass und wie Körper, Geist und Seele zusammenhängen. Er zeigt uns auf, wie wir mit Hilfe von ganzheitlichen Ansätzen, die Kommunikation zwischen diesen drei Bereichen verbessern oder wieder in
eine positive Richtung lenken können. Dabei geht er sowohl auf die Vorgänge im Körper ein als auch…mehrHört sich in der Theorie toll an
Dr. Gustav Dobos erläutert uns in seinem Buch „Die gestresste Seele“, dass und wie Körper, Geist und Seele zusammenhängen. Er zeigt uns auf, wie wir mit Hilfe von ganzheitlichen Ansätzen, die Kommunikation zwischen diesen drei Bereichen verbessern oder wieder in eine positive Richtung lenken können. Dabei geht er sowohl auf die Vorgänge im Körper ein als auch darauf, wie wichtig die Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen ist. Er legt uns Achtsamkeits- und Meditationsrituale nahe, weist uns auf eine bewusste Ernährung und bewusste Bewegung hin, damit wir ein möglichst gesundes und zufriedenes Leben führen können.
In der Theorie klingt das Ganze hervorragend. Doch ich mag es grundsätzlich nicht, wenn wir Menschen alle über einen Kamm geschoren werden und so getan wird, als wären wir alle gleich und müssten zur Erlangung eines erfüllten Lebens nur bestimmte Rituale befolgen.
Ich zum Beispiel bin ein Stadtmensch durch und durch. Das war bereits als Kind so, als meine Eltern mich gezwungen haben, am Wochenende durch Wälder zu marschieren. Und das hat sich bis auf wenige Ausnahmen auch heute nicht geändert. Ich blühe auf, wenn ich mich stunden- und tagelang durch eine Großstadt treiben lassen kann. Und ich langweile mich, wenn ich nur von Natur umgeben bin.
Genauso habe ich gute Erfahrungen mit der Achtsamkeitsmeditation gemacht. Sie hat mich beruhigt, erfüllt, geerdet. Doch ich habe auch weniger gute Erfahrungen damit gemacht. Ich bin in Gedankenspiralen geraten, konnte kaum noch Atmen und fühlte mich erdrückt. Bei sportlichen Betätigungen ebenso – mal fühle ich mich besser, mal geht es mir danach körperlich erst richtig schlecht.
Daher denke ich, dass man dieses Buch lediglich als Anregung nutzen sollte, um sich zu informieren und inspirieren zu lassen. Doch jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden. Und manchmal dauert das halt einfach länger, als wir uns dies in einem Tief wünschen.
Übrigens war ich schon zweimal in der Klinik, über die Dr. Dobos hier so viel berichtet. Und auch hier war ein Aufenthalt förderlich und hat noch lange nachgewirkt. Und ein Aufenthalt war so belastend, dass eine Verschlimmerung der Symptome stattgefunden und mich pessimistischer entlassen hat. Persönlich kann ich schon nicht nachvollziehen, dass in einer Umgebung, in der es um Entspannung, Bewusstwerdung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst geht, noch immer 2- oder 3-Bettzimmer die Regel sind.
Dieses Buch ist hilfreich, um mich wieder anzustoßen, um mir Bekanntes wieder bewusst zu machen. Aber ich denke nicht, dass alles gut wird, wenn wir einfach nur diesem vorgezeigten Weg folgen.