Wenn überhaupt, dann wird der bretonische Autor Caryl Férey den deutschen Lesern am ehesten durch die Verfilmung seines Südafrikaromans „Zulu“ (mit Orlando Blum und Forest Whitaker) bekannt sein., denn obwohl er seit 1994 schreibt, wurden bisher lediglich „Zulu“ und „Jähzorn“ in deutscher
Übersetzung veröffentlicht. Sehr bedauerlich, denn seine Romane sind reinster Polar, rabenschwarze…mehrWenn überhaupt, dann wird der bretonische Autor Caryl Férey den deutschen Lesern am ehesten durch die Verfilmung seines Südafrikaromans „Zulu“ (mit Orlando Blum und Forest Whitaker) bekannt sein., denn obwohl er seit 1994 schreibt, wurden bisher lediglich „Zulu“ und „Jähzorn“ in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Sehr bedauerlich, denn seine Romane sind reinster Polar, rabenschwarze sozialkritische Momentaufnahmen einer komplexen und chaotischen Welt. Bestes Beispiel hierfür ist die Trilogie (2002 – 2018), in deren Zentrum der nach dem IRA-Attentat auf Lord Mountbatten ausgewiesene Ire Mc Cash steht. Jurastudium in Frankreich, danach Polizeidienst in Brest
Nun liegt zumindest der mittlere Band mit dem Titel „Die Gewissenlosen“ (veröffentlicht bei Limes) nun endlich in der Übersetzung vor: Es sieht nicht gut aus für Mc Cash. Er droht zu erblinden, hat höllische Schmerzattacken und nichts, wofür es sich zu leben lohnen würde. Quittiert den Job und wartet auf das Ende. Der Brief einer verstorbenen Ex-Geliebten reißt ihn aus der Lethargie, denn offenbar hat er eine Tochter, um die er sich kümmern soll. Seine Begeisterung über diese Nachricht hält sich in Grenzen, aber er macht sich auf den Weg nach Montfort-sur-Meu, wo kurz nach seiner Ankunft die Leiche eines ertrunkenen Mädchens gefunden wird. Bei toten Kindern kennt selbst der desillusionierte Mc Cash kein Pardon. Getrieben von unbändiger Wut nutzt er seine ehemaligen Kontakte, um den Täter dingfest zu machen. Aber gleichzeitig muss er, der für sein eigenes Leben keinen Pfifferling mehr geben würde, auch seine Tochter beschützen. Sie kannte das Mädchen, und könnte deshalb bereits ins Visier des Täters gerückt sein.
Harte Sprache, jede Menge Gewalt, kurze Kapitel, alles auf den Punkt. Jeweils überschrieben mit einem Songtitel der britischen Punkband The Clash. Und wie deren Musik hat auch dieser Roman einen ganz besonderen Rhythmus und darf wohl als Hommage an diese Band verstanden werden. „La jambe gauche de Joe Strummer“ („Das linke Bein des Joe Strummer“), so der Originaltitel. Joe Strummer, Sänger und Gitarrist, bekannt dafür, dass er bei Konzerten mit seinem linken Bein „wie eine Furie auf den Boden stampfte“. In Rage wie Mc Cash. Strummer starb am 22. Dezember 2002 an einem nicht festgestellten Herzfehler.