Der Ulrichspfarrer Heinrich Danneil bezeichnete die Reformationszeit in Magdeburg im Jahr 1924 als "die Glanzzeit von St. Ulrich". Der Historiker Thomas Kaufmann nannte diese Zeitepoche im Jahr 2003 "die identitätsstiftende 'Heldenzeit' in der Mitte des 16. Jahrhunderts". Des Weiteren bezeichnete Kaufmann die Stadt Magdeburg als die "Retterin des Protestantismus". Da die Magdeburger Ulrichskirche der historische Wirkort der "Herrgotts Kanzlei" war, kann sie zweifellos ebenso als die Retterin des Protestantismus bezeichnet werden, zumal sich die Autoren und Publizisten von St. Ulrich und Levin auch selbst so sahen. Der Bestand des Protestantismus konnte dauerhaft gesichert und seine weitere Ausbreitung ermöglicht werden. 1631 wurde die eigensinnige Protestantenhochburg im Dreißigjährigen Krieg im Zuge der gewaltsamen Rekatholisierung von kaiserlichen Truppen zerstört bzw. magdeburgisiert. Diese heroische Haltung der Stadt bei der Durchsetzung der lutherischen Reformation samt ihrer verheerenden Zerstörung 1631 prägte sich tief im Bewusstsein des Magdeburger Bürgertums ein und trug zu seiner langanhaltenden protestantischen Identität bei. Neun von zehn Magdeburgern waren Anfang des 20. Jahrhunderts Protestanten. Ausgehend von Deutschland und der Schweiz entwickelte sich der Protestantismus mit seinen verschiedenen Strömungen als erneuertes neuzeitliches Christentum parallel zur römisch-katholischen Kirche in vielen Ländern Nordwesteuropas, Nordamerikas und des globalen Südens weiter. Weltweit gibt es daher heute rund 900 Millionen Protestanten.
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