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Wider die Herrschaft der Ökonomie Politik und Wirtschaft dienen einem falschen Götzen, wenn sie sich ausschließlich am Wirtschaftswachstum orientieren. Der renommierte englische Ökonom Richard Layard fordert einen radikalen Kurswechsel: Ziel allen politischen Handelns muss das Glück der Menschen und der Gesellschaft sein.

Produktbeschreibung
Wider die Herrschaft der Ökonomie
Politik und Wirtschaft dienen einem falschen Götzen, wenn sie sich ausschließlich am Wirtschaftswachstum orientieren. Der renommierte englische Ökonom Richard Layard fordert einen radikalen Kurswechsel: Ziel allen politischen Handelns muss das Glück der Menschen und der Gesellschaft sein.
Autorenporträt
Lord Richard Layard ist Direktor des Center for Economic Performance an der London School of Economics. Seine Studien zur Arbeitslosigkeit waren die Grundlage des englischen New Deal des Arbeitsmarktes, der zu einer deutlichen Reduktion der Arbeitslosenzahlen in England führte. In jüngster Zeit bildet die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Wohlstand und persönlicher Zufriedenheit seinen Forschungsschwerpunkt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2005

Wirtschaftsbuch
Agenda des Glücks
Im Vergleich zu Amerikanern und Briten sind die Deutschen eher unglücklich. 20 Prozent geben hierzulande an, nicht sehr glücklich zu sein. Was nur sieben Prozent in Großbritannien und neun Prozent in den USA von sich behaupten. Vormittags und nachmittags ist übrigens das Glücksempfinden am geringsten. Mittags und abends hingegen sind wir am glücklichsten. Richard Layard hat eine Menge Daten studiert, bevor er sein Grundlagenwerk zu Papier brachte. Er hat herausgefunden, dass Geld allein nicht glücklich macht. Nur in ärmeren Ländern bedeute mehr Einkommen mehr Glück. „Je reicher man ist, desto weniger trägt zusätzliches Einkommen zum Glück bei”, formuliert es der Buchautor. Ab einem Pro-Kopf-Einkommen von 20000 Dollar spielt das Einkommen offenbar keine Rolle mehr für das Glück.
Die glücklichsten Top 5 in der weltweiten Statistik sind die Niederlande, Irland, Dänemark, Kanada und die Schweiz. Dann kommen bereits Länder wie Mexiko oder Kolumbien. Am schlimmsten dran sind die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion und in Simbabwe. Layard bezeichnet die Lage der „Ersten Welt” als zutiefst paradox: „Das durchschnittliche Einkommen nimmt zu, doch die Menschen werden nicht glücklicher. Dagegen bleiben in der Dritten Welt, wo wenig Geld bereits viel bewirken könnte, die Einkommen extrem niedrig. Die Erste Welt leidet mehr unter Depression, Alkoholismus und Verbrechen als vor 50 Jahren.”
Was aber beeinflusst unser Glücksempfinden am nachhaltigsten? Interessanterweise nicht Alter oder Aussehen, Intelligenz oder Bildung oder Geschlecht. Entscheidend sind familiäre Beziehungen, finanzielle Lage, Arbeit, Umgebung und Freunde sowie Gesundheit, persönliche Freiheit und Lebensphilosophie. Am stärksten beeinträchtigen Veränderungen im familiären Bereich das Glück. Trennung und Scheidung belasten am stärksten. Danach kommen Arbeitslosigkeit und Krankheit.
Was macht die Menschen glücklich? Ganz einfach: Alle Gesetze und Handlungen sollten darauf abzielen, das größtmögliche Glück für alle zu schaffen. Eine Gesellschaft ist dann gut, wenn ihre Bürger glücklich sind. Es geht, so Layard, nicht darum, das eigene Glück egoistisch zu mehren, sondern das Glück aller, sprich das Gemeinwohl zu erhöhen. „Jede Entscheidung, sei sie öffentlich oder privat, sollte danach beurteilt werden, inwieweit sie das Glück aller Beteiligten beeinflusst, wobei alle Beteiligten gleich viel gelten.”
Das Glück jedes Einzelnen ist demnach gleich viel wert. Ein glücklicher Mensch, schreibt Layard, freut sich am Wohlergehen des Anderen mit, weil er dadurch selbst glücklicher wird. „Wir helfen denen, die es nötig haben, und gewinnen, indem wir uns an ihrem Erfolg mitfreuen.” Geben und Nehmen macht gleichermaßen selig. Dahinter steht natürlich die Forderung nach einer neuen Vorstellung von Gemeinwohl.
Am Ende des Buches versucht der Autor, eine Art Agenda des Glücks anzuregen. Weniger Statuswettlauf, mehr Armutsbekämpfung. Weniger Arbeitslosigkeit, mehr gemeinschaftliches Sozialleben. Weniger Werbung und Fernsehen, mehr moralische Bildung und eine familienfreundlichere Arbeitswelt. Fazit: Selten hat man ein Buch eines Wirtschaftswissenschaftlers gelesen, das mit Hilfe überwiegend aus Psychologie und Philosophie die Vision einer glücklichen Gesellschaft entwirft. Von Konsum und Kaufkraft, mit der wir das höchste Glück unserer Gesellschaft gleichzusetzen versuchen, ist erfreulicherweise im gesamten Buch nichts zu lesen. Der Mensch mit seinen Gefühlen steht im Mittelpunkt. Das nennt man ein gutes Wirtschaftsbuch.
Peter Felixberger
Richard Layard:
Die glückliche Gesellschaft.
Kurswechsel für Politik und Wirtschaft, Campus Verlag, Frankfurt 2005, 324 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ursula März hat drei Bücher gelesen, die sich mit Aspekten von Armut und Reichtum, von Wohlstand und Verwahrlosung beschäftigen. In seinem Buch "Die glückliche Gesellschaft" macht der englische Wirtschaftswissenschaftler Richard Layard deutlich, dass "Geld allein nicht glücklich macht", was der Rezensentin zwar nicht neu ist, dem sie aber trotzdem uneingeschränkt zuzustimmen bereit ist. Der Autor zeige, dass Wohlbefinden sich aus "Milieu, Herkunft, Wohnort" und "Kommunikation" ergibt, so März überzeugt. Layard argumentiert, dass Wohlstand nur dann Glück verspricht, wenn er "gesellschaftliche Verbindlichkeit garantiert und produziert und die Rezensentin meint, dass die hohe Selbstmordrate von Lottomillionären diese Deutung untermauert.

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