Zum Inhalt
Kristine Bilkau hat einen Roman geschaffen, in dem ich mich das eine oder andere Mal wieder gefunden habe. Auch ich spaziere mit meinem Mann abends und schaue für mein Leben gerne in die Fenster von anderen Leuten. Wenn ich dann auch noch Regalwände sehe, vollgepackt mit Bücher, dann
sind mir diese Menschen, obwohl ich sie nicht kenne, sympathisch.
Isabell und Georg führen ein Leben,…mehrZum Inhalt
Kristine Bilkau hat einen Roman geschaffen, in dem ich mich das eine oder andere Mal wieder gefunden habe. Auch ich spaziere mit meinem Mann abends und schaue für mein Leben gerne in die Fenster von anderen Leuten. Wenn ich dann auch noch Regalwände sehe, vollgepackt mit Bücher, dann sind mir diese Menschen, obwohl ich sie nicht kenne, sympathisch.
Isabell und Georg führen ein Leben, wie es in unserer Zeit nicht ungewöhnlich ist. Existenzangst ist für viele Menschen kein Fremdwort; zumal sie oft nicht unbegründet ist. Zitternde Hände machen der Cellistin Isabell das Leben schwer. Sie traut sich mit niemanden darüber reden. Frisst ihre Ängste in sich hinein, was das Ganze noch schlimmer macht. Denkt, ihr Problem rührt von einem schmerzenden Arm. Denkt ihre Schulter ist schuld. Nur ja nicht das Kind beim Namen nennen! Nachdem Georg seinen Job verloren hat, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Georg versucht mit der Situation positiv umzugehen. Bringt seinen Sohn Matti in den Kindergarten, während Isabell zur Rhea geht.
Während Georg sich gut vorstellen kann, mit weniger Geld auf dem Land ein neues Leben zu beginnen, klammert Isabell an alten Gewohnheiten. Sie will nicht akzeptieren, dass ihnen nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht. Differenzen sind vorprogrammiert.
Meine Meinung
Isabell fand ich oftmals ziemlich zickig und verwöhnt. Ich hatte das Gefühl, sie schob Georg gerne den schwarzen Peter zu. Das Thema Geld schob sie auf die Seite und gab mehr aus, als der momentanen Situation zuträglich war. Sie hatten einfach zu wenig miteinander geredet. Ihre Gefühle für sich behalten. Man kann ja verstehen, dass Jobverlust ein Drama ist. Beide konnten sich jedoch nicht damit abfinden, eventuell einen anderen Job anzunehmen. Vor allem Georg wollte nicht unter Wert arbeiten. In der heutigen Zeit nicht unbedingt die richtige Einstellung. Gut fand ich, dass Georg sehr bemüht war, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen; eventuell einen gänzlich neuen Anfang zu wagen. Georg fiel auch der Verlust von Luxusartikel nicht so schwer.
Ihrem Sohn ließen sie sehr viel Liebe und Zuwendung zukommen. Die Ängste von Isabell und Georg waren für mich nachvollziehbar. Vor einem sozialen Abstieg haben Millionen Menschen Angst.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, und bringt die Problematik unserer Zeit nüchtern auf den Punkt. Bei einer Situation konnte ich zu 100% mitfühlen!
ACHTUNG!!!!SPOILER!!!!
Georg musste die Wohnung seiner Mutter ausräumen. Er brachte es nicht übers Herz, Möbel usw. in einen Container zu schmeißen. Diese Situation ist mir nicht unbekannt und hat mich beim Lesen voll gepackt. Auch Georg wollte lieber sehen, wenn die Besitztümer seiner Mutter auf andere Menschen übergingen. SPOILER ENDE!!!
Fazit
Das Buch "Die Glücklichen" ist mitten aus dem Leben gegriffen. Isabells und Georgs Fühlen und Denken spielt sich in Millionen von Köpfen ab. Jeder Mensch kann sich in diesem Buch wiederfinden. Dazu muss man nicht arbeitslos sein. Die Autorin greift mehrere Alltagsprobleme auf. Vom lästigen Verwandschaftsbesuch bis zur Renovierung des Hauses ist so ziemlich alles dabei. In dieser Geschichte werden eigene Emotionen wachgerüttelt.
Ob mir das Ende gefallen hat? JA!
Meine Gedanken als ich das Buch beendet hatte: >> Glück ist, wenn ich es trotz Krisen immer noch verspüre."
Der Schreibstil der Autorin hat Erkennungswert. Ich gratuliere Kristine Bilkau zu ihrem Debüt. Danke für die tollen Lesestunden.
5 Sterne