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Jeder Mensch möchte gern glücklich werden, und zwar möglichst schnell und für immer. Etliche Leute besuchen heutzutage Seminare, die ihnen das schnelle Glück versprechen. Im Alltag folgt dann aber oft schnell die Erkenntnis, dass die frohen Botschaften der modernen Gurus keineswegs einfach umzusetzen sind. Michael Mary deckt die Strategien der "Glückspropheten" auf und weist auf mögliche Gefahren des "Machbarkeitswahns" hin. Denn wo man glaubt, alles machen zu können - und zu müssen - da wird nichts mehr "gelassen". Verbissenheit statt Gelassenheit, verkrampfen statt vertrauen, Erfolgszwang…mehr

Produktbeschreibung
Jeder Mensch möchte gern glücklich werden, und zwar möglichst schnell und für immer. Etliche Leute besuchen heutzutage Seminare, die ihnen das schnelle Glück versprechen. Im Alltag folgt dann aber oft schnell die Erkenntnis, dass die frohen Botschaften der modernen Gurus keineswegs einfach umzusetzen sind. Michael Mary deckt die Strategien der "Glückspropheten" auf und weist auf mögliche Gefahren des "Machbarkeitswahns" hin. Denn wo man glaubt, alles machen zu können - und zu müssen - da wird nichts mehr "gelassen". Verbissenheit statt Gelassenheit, verkrampfen statt vertrauen, Erfolgszwang statt Neugier sind die Folgen. Wer sich selbst so unter Druck setzt, der verliert die Fähigkeit, zu lachen und das Leben zu genießen. Mit diesem Buch appelliert der Autor an seine Leser, ein Leben zu führen, das diesen Namen verdient, weil es nicht kontrolliert, sondern gelebt wird.
Sind Sie glücklich?

Glücksbücher erobern die Bestsellerlisten, und immer mehr Menschen suchen Rat und Hilfe in verheißungsvollen Seminaren. Aus gutem Grund: Wir alle möchten glücklich sein. Das ist weder neu noch falsch. Neu (und vermutlich auch falsch) ist jedoch die moderne Heilserwartung, dass jeder Mensch Gesundheit, Reichtum und das Glück planen und verwirklichen kann, wenn er nur die richtige Einstellung zu sich selbst hat: "Forever young", "Alles ist möglich", "Der Weg zur finanziellen Freiheit", das sind die Versprechen, mit denen die modernen Glücksgurus uns ködern.

Doch wenn der Mensch das Leben frei nach seinen Wünschen und Sehnsüchten kontrollieren könnte, wenn Erfolg machbar wäre, warum sind dann nicht alle Menschen schön, reich, gesund ? und vor allem glücklich?

Michael Mary entlarvt die verführerischen Floskeln der Glückspropheten, zeigt die Widersprüche und Grenzen dieses "Machbarkeitswahns". Und seine Gefahren: Denn wo man glaubt, alles machen zu können ? und zu müssen ?, da wird nichts mehr gelassen. Verbissenheit statt Gelassenheit, verkrampfen statt vertrauen, Erfolgszwang statt Neugier. Wer in diesen Teufelskreis hineingerät und sich selbst unter Druck setzt, der verliert nicht nur viel Geld, sondern vor allem die Fähigkeit zu lachen und das Leben zu genießen. Und damit alle wesentlichen Voraussetzungen, um glücklich zu sein. "Die Glückslüge" ist ein spannendes Psychogramm moderner Verführer. Ein Appell an uns alle, individuelle, sinnvolle und erreichbare persönliche Lebensziele zu verfolgen. Und nicht zuletzt ein Aufruf zu mehr Gelassenheit und Lebendigkeit.

Lassen Sie sich vom Glück nicht stressen ? nehmen Sie lieber die "Umleitung zum Glücklichsein"!

Autorenporträt
Michael Mary, berät Einzelne und Paare seit mittlerweile fast 30 Jahren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.12.2003

Unzählige Bücher zum Immergleichen

Glück ist eine Gabe der launischen Götter, man kann sie weder kaufen noch verkaufen. So wußten es die weisen Worte weiser Männer schon in der Antike. Und viel weiter ist der Glücksdiskurs bis heute nicht gediehen, obwohl just in diesem Winter Großkampftag der verschiedensten Bücher ist, die uns Glück verheißen - so wir sie nur lesen. Aber Vorsicht! ruft da schon Jörg Zirfas, Herausgeber eines dieser Werke ("Zum Glück". Wege und Umwege. Reclam Leipzig, Leipzig 2003. 197 S., br., 8,90 [Euro]): "Wir sind blind für unser Glück, wenn wir glücklich sind." Deshalb hält sich die ganz überwiegende Zahl der Konkurrenzwerke an die kluge Regel, ihre Leser nur ja nicht zufriedenzustellen. Je trockener über das Glück schwadroniert wird, desto eher öffnen sich dafür die Augen. Nur bei Zirfas gibt es auch etwas zu lachen und - wen wundert es? - beim alten Heinz Erhardt, dessen Buch "Viel Glück!" allerdings nur deshalb so heißt, weil der Illustrator, der Erhardts Texte um stark an Michael Sowa erinnernde Bilder ergänzt hat, Gerhard Glück heißt (Heinz Erhardt: "Viel Glück!" Mit Bildern von Gerhard Glück. Lappan Verlag, Oldenburg 2003. 64 S., Abb., geb., 9,90 [Euro]).

Ansonsten nehmen die Autoren ihre Sache tierisch ernst. Martin E. P. Seligman ("Der Glücks-Faktor". Warum Optimisten länger leben. Aus dem Amerikanischen von Siegfried Brockert. Ehrenwirth Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 479 S., geb., 22,- [Euro]), eigentlich ein Vertreter der "Positiven Psychologie", weckt mit der Ankündigung "Ich habe Sorge dafür getragen, meine Begriffe konsistent und gut definiert zu verwenden" eher negative Erwartungen (und die bessere Übersetzung wäre "wohldefiniert" gewesen). Aus solcher Absicht kann dann nur eine Formalisierung entstehen, die auf Seite 85 prompt in Seligmans "Glücksformel" mündet: G = V + L + W. Oder aufgelöst: Glück ist gleich Vererbung plus Lebensumstände plus Wille. Für jeden was dabei: Papa ist schuld; ich brauche einen neuen Job; was der Wille erstrebt, erreicht er.

Immerhin ist bei Seligman wirklich vom Glück die Rede, was man von einem fehletikettierten Sammelband, den Peter Kemper und Ulrich Sonnenschein herausgegeben haben ("Glück und Globalisierung". Alltag in Zeiten der Weltgesellschaft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 310 S., br., 9,- [Euro]), nicht behaupten kann. Das aus einem Funkkolleg hervorgegangene Buch hat viel zur Globalisierung und denkbar wenig zum Glück zu sagen. Einzig glücklich - nomen est omen - dürfte Herausgeber Sonnenschein sein, der als einziger Autor mit zwei Texten vertreten ist. Aber wer bei der langwierigen Glückssuche in den Tiefen des Funkkollegs zu verzweifeln droht, der kann von Mary Jane Ryan lernen, daß allein Geduld glücklich macht ("Mehr Geduld". Glücklicher leben ohne Hektik und Streß. Aus dem Amerikanischen von Eva Dempewolf. Kabel Verlag, München 2003. 192 S., geb., 15,90 [Euro]). Ihr Buch ist zwar gleichfalls nur bedingt glücksaffin, aber ihre fast ausnahmslos dreiseitigen Fallstudien zur segensreichen Wirkung von Geduld haben einen einschläfernden und somit beglückenden Effekt. Kein Vergleich mit Helena Klitsie, die in höchster Emphase über ihre spirituellen Erfahrungen in Indien berichtet, aber damit leider nie die Ruhe des Lesers befördert ("Die Logik des Glücks". Vom Abenteuer einer spirituellen Suche. Aus dem Niederländischen von Erdmute Klein. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 300 S., br., 14,50 [Euro]).

Wie es der Zufall will, hat Frau Klitsies deutscher Verlag ein kleines Glückspaket geschnürt, aber größere Gegensätze als zwischen den beiden dort erschienenen neuen Titeln sind kaum denkbar. Während Helena Klitsie als enttäuschte europäische Philosophin in Indien metaphysische Linderung gesucht und gefunden hat, verschlug es den indischen Philosophen Pravu Mazumdar nach Deutschland, um sich dort in schönster abendländischer Tradition des dunklen Raunens zu ergehen ("Die Macht des Glücks". Deutscher Taschenbuchverlag, München 2003. 240 S., Abb., br., 14,50 [Euro]). Schon das Vorwort, das aus der Modellierung eines "Kraftfelds des Glücks" besteht und so hübsche Kategorien wie Kausalität und Komparativ enthält, Differenz I und Differenz II auflistet und zwischen Glück und Glücksbringer unterscheidet, läßt beim Leser alle Alarmsirenen gellen. Daß schließlich, wie bei "Glück und Globalisierung" oder auch dem eher seiner Machart als seiner Thesen wegen desillusionierenden Buch von Michael Mary ("Die Glückslüge". Vom Glauben an die Machbarkeit des Lebens. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2003. 284 S., geb., 19,90 [Euro]), nicht viel mehr herausspringt als eine klein ausgemünzte Kulturkritik, läßt denn doch eher auf den fernen Subkontinent hoffen, wenn es um Glückszustände geht.

Dabei kommt Indien in Sabine Mecks Kompendium zur Geschichte des Glücks gar nicht einmal vor ("Vom guten Leben". Eine Geschichte des Glücks. Primus Verlag, Darmstadt 2003. 208 S., geb., 17,90 [Euro]), das allerdings eindeutig zu eurozentrisch geraten ist. "Tätige Gehirnfunktion", so schließt das Buch, brauche es nicht, um glücklich zu sein; dafür brauche es menschliche Seele. Mit anderen Worten sagen das alle Bücher, aber leider ist diese Erkenntnis nicht in die Schreibpraxis umgesetzt worden. Der Rezensent ist dementsprechend unglücklich. Er hätte besser eine weitere alte Weisheit beachtet: "Der Pilz des Glückes wartet fein. Es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben." Dann wäre er vielleicht zufällig wieder auf Robert Gernhardts letzten Gedichtband gestoßen, der "Im Glück und anderswo" betitelt ist - und hätte all die Lektürezeit auf ihn verwandt. Das wäre kein kleines Glück gewesen.

ANDREAS PLATTHAUS

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