Das Mittelalter ist nach wie vor "in". Hehre Ritter, das Lob der hohen Minne, dramatische Turnierschilderungen, die Beschreibung prunkvoller Festgelage und des mitunter doch recht entbehrungsreichen Alltags haben vor allem im belletristischen Bereich Konkunktur. Im Zentrum der Mittelalter-Begeisterung stehen ohne Zweifel die Staufer jenes Königs- und Kaisergeschlecht, das zu den Prominenten jener Epoche zählte. Die Karriere dieser Familie war nach unseren heutigen Massstäben eine klassische Tellerwäscher-Karriere: aus bescheidenen Verhältnissen in Schwaben stammend, schwangen sie sich zur ganz Europa beherrschenden Dynastie auf, bevor sie wieder in die Bedeutungslosigkeit versanken. Für die Staufer stehen Namen wie Friedrich I. (1050 1105), Friedrich I. Barbarossa, Heinrich VI., Friedrich II., Konrad IV. und Konradin (1252 1268), der letzte Staufer. Zweihundert Jahre Aufstieg, Glanz und Niedergang vergleichbar nur mit dem Schicksal der Kennedys im 20. Jahrhundert. Stoff genug also für ein lebendig erzähltes Sachbuch a la Breuers, der die Helden jener Tagen auferstehen lässt und mit Leben erfüllt. Dabei kommt neben der allgemeinen historischen Information das Leben bei Hofe, das Alltagsleben der hohen Damen und Herren, das Liebesleben, die Händel, Gelage, die kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch das Leben der so genannten einfachen Leute nicht zu kurz, sondern es wird kraftvoll und anschaulich erzählt. Der beschriebene Kulturkreis umfasst ganz Europa bis hin zur Südspitze Italiens und ins Heilige Land. Dieser Breuers ist wieder ein richtiger Breuers: für jeden eine unverzichtbare Lektüre, der sich beim Thema Mittelalter eine eigene Meinung bilden möchte und mitreden will.