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Die "Göttliche Komödie", Dantes großes Epos über seine im Jahre 1300 angesiedelte fiktive Jenseitsreise, ist eine der größten Schöpfungen der Weltliteratur. Wie kein anderes literarisches Werk vermittelt sie dem Leser das Weltbild des christlichen Mittelalters. Zugleich ist sie eines jener Menschheitszeugnisse, die sich mit den zeitlosen Fragen nach dem Grund unserer Existenz auseinandersetzen.
Dieses Buch bietet die vollständige "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri (1265-1321) in Form einer flüssig lesbaren, nacherzählenden Prosafassung von Kilian Nauhaus.
Die "Göttliche Komödie"
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Produktbeschreibung
Die "Göttliche Komödie", Dantes großes Epos über seine im Jahre 1300 angesiedelte fiktive Jenseitsreise, ist eine der größten Schöpfungen der Weltliteratur. Wie kein anderes literarisches Werk vermittelt sie dem Leser das Weltbild des christlichen Mittelalters. Zugleich ist sie eines jener Menschheitszeugnisse, die sich mit den zeitlosen Fragen nach dem Grund unserer Existenz auseinandersetzen.

Dieses Buch bietet die vollständige "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri (1265-1321) in Form einer flüssig lesbaren, nacherzählenden Prosafassung von Kilian Nauhaus.

Die "Göttliche Komödie" gilt gemeinhin als schwierige Lektüre, die nur mit teilweise umfangreichen Erläuterungen zu verstehen ist. Die hier vorgelegte Fassung ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, einen neuen, leichteren Zugang zu diesem Werk zu ermöglichen. Sie ist so gestaltet, dass sie immer aus sich selbst heraus verständlich ist, also wie ein Roman gelesen werden kann.

Ein Anhang mit erläuternden Texten ("Dantes Leben und Werk" und "Dante auf Deutsch"), Zeittafel und Personenregister rundet den Band ab.
Autorenporträt
Dante Alighieri, geb. 1265 in Florenz, gest. 1321 in Ravenna, sah mit neun Jahren erstmals Beatrice, die er später in seinem Werk verklärt. Sein Engagement im Kampf um die Unabhängigkeit von Florenz führte 1302 zu einem Gerichtsprozess und schließlich zu lebenslänglicher Verbannung. Dante, der seitdem als vogelfrei galt, hielt sich danach vor allem in Verona auf und reiste von dort aus in viele oberitalienische Städte und Landschaften. Ab etwa 1316 ließ Dante sich in Ravenna nieder, znächst am Hofe des Cangrande della Scala, später als fürstlicher Sekretär und Lehrer für Poetik und Rhetorik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2014

Dante war verunsichert
Eine Nacherzählung der "Göttlichen Komödie"

"Durch diese hohle Gasse, glaube ich, muss er kommen. Wenn ich es recht überlege, führt kein andrer Weg nach Küßnacht." Robert Walsers Umschrift des Tell-Monologs ist die nächste Vergleichsmöglichkeit, wenn man die "Göttliche Komödie" in der Nacherzählung von Kilian Nauhaus liest: Sie ist im vergangenen Jahr bei Dohr in Köln erschienen, einem Fachverlag für Musikliteratur - Nauhaus ist Kirchenmusikdirektor am Französischen Dom in Berlin. Dante redet bei ihm nicht selbst, sondern von ihm wird erzählt: "Vergil hatte sich bei dieser Rede zusammengenommen und versucht, zumindest äußerlich die Fassung zu bewahren, um seinen Schützling nicht zusätzlich zu verunsichern."

Der Leser findet sich also - jedenfalls im Höllenteil, im Paradies geht es etwas anders zu - in einem kolloquialen Gegenwartsdeutsch mit aktuellen Wissenseinsprengseln wieder. Immerhin verspürt Dante aber auch im Paradies, durch das Beatrice ihn führt, eine so große Ehrfurcht "schon beim Gedanken an die bloßen Silben ihres Namens", dass er momentan "handlungsunfähig" wird. Thomas von Aquin erläutert dem Seelenreisenden theologische und ordenspolitische Probleme: ",Was es mit den Dominikanern auf sich hat', sagte er, ,kannst du nun richtig einordnen.'"

Das alles erinnert nicht nur an Robert Walser, sondern auch an die informierte Prosa von Leitartikeln oder an Kultur-Features im Fernsehen. "Dante lief bedrückt und verunsichert hinter Vergil her, voller Sorge, die Stimmung seines Führers könnte sich nachhaltig verfinstert haben."

Als die beiden Dichter in der Hölle auf griechische Kombattanten des Trojanischen Krieges treffen, muss Dante befürchten, dass man ihm seine Parteinahme für die Trojaner (die Rom-Gründer) übelnimmt. Vergil entschärft die Situation: "Als die Flamme näher kam, passte Vergil den günstigsten Augenblick ab, und indem er seinerseits den von ihm vermuteten Vorurteilen der beiden Griechen durch Berufung auf seine ,Äneis' die Spitze abzubrechen suchte, rief er sie an."

Stellenweise ist Nauhaus in seiner Nacherzählung auch von großartigem Witz, etwa wenn er in der Eishölle, die den Verrätern vorbehalten ist, eine Begegnung Dantes mit Bocca degli Albati schildert: ",Verschwinde', erwiderte Bocca, ,und erzähl meinetwegen, was du willst! Aber dann vergiss auch den hier nicht zu erwähnen, der gerade so flott meinen Namen genannt hat. Das ist nämlich Buosco da Duera, der wird hier tiefgekühlt, weil er als ghibellinischer Feldherr seine Leute gegen Geld den Franzosen ans Messer geliefert hat`.'"

Rudolf Borchardt hatte 1930 seine Dante-Übertragung in ein mittelalterliches Phantasie-Deutsch gebracht, das schon damals kaum verständlich war. Eine gute Prosafassung stammt von Georg Peter Landmann, sie erschien postum 1997. Landmann kam aus dem weiteren Umkreis Stefan Georges, der um 1910 seinerseits Teile der "Divina Commedia" übersetzt hatte: "Es war inmitten unsres wegs im leben / Ich wandelte dahin durch finstre bäume / Da ich die rechte straße aufgegeben." Bei Nauhaus lauten diese ersten Verse des Epos: "Er stand also in der Lebensmitte, so erzählt er, da geschah es ihm, dass ihn eine tiefe Müdigkeit befiel, sodass er vom rechten Wege abkam und sich verirrte. Als er wieder zu sich kam, befand er sich in einem finsteren Wald, ohne dass er klar hätte sagen können, wie er da hineingeraten war." Georges Übersetzung des Augenblicks, da Dante sich umwendet, lautet: "So wandte sich mein geist im fliehn begriffen / Noch einmal rückwärts um die bahn zu schauen / Die nimmermehr lebendige durchschiffen." Nauhaus wiederum: "Als er endlich ins Freie gelangt war, warf er noch einmal einen Blick zurück in das finstere Tal. Unvorstellbar, dachte er, dass jemals irgendein Mensch da lebend herausgekommen sein könnte!"

Ein Vorteil dieser Nacherzählung ist sicher, dass Erklärungen für kaum mehr verständliche Sachverhalte und Personenkonstellationen in den Text integriert sind; alles liest sich sehr flüssig. Nur fragt man sich, an wen die Ausgabe sich eigentlich wendet. Der von Nauhaus vorausgesetzte Leser existiert wohl nicht - wer sich überhaupt mit Dante beschäftigt, weiß, dass er zu kommentierten Ausgaben greifen muss, und wer das nicht auf sich nehmen will, den wird auch diese Nacherzählung kaum erreichen.

Man kann aber aus der Nauhaus-Übertragung auch einen positiven Schluss ziehen. Die Lebenskraft von Bildungsgehalten ist nicht an Spitzenleistungen gebunden, ganz im Gegenteil. Gerade eine so merkwürdige Produktion wie diese kann ein viel besserer Beweis für die Energie sein, mit der die Tradition ergriffen wird. Wer immer Dante überträgt, muss Jahre, vielleicht Jahrzehnte von Studien dafür aufwenden. Die Frage, ob die Deutschen ein Kulturvolk sind, entscheidet sich nicht oben, sondern in der Mitte oder am Rand.

LORENZ JÄGER

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