»Die Gotischen Zimmer« sind die Fortsetzung des Romans »Das Rote Zimmer«. Auch in diesem Roman beschreibt Strindberg auf satirische Art das ökonomische, soziale und künstlerische Leben im Stockholm des 19. Jahrhunderts. Strindberg bewertet das etablierte System durchweg kritisch und zieht es sogar ins Lächerliche. Zitat: »Redakteur Gustav Borg war in Bergslagen aus adligem Geschlecht geboren. Der Vater war Amtmann und hielt streng auf seinen Adel; erzog seine Söhne in einem gewissen Hochmut, der sie vom Mittelstand isolierte, ohne ihnen Zutritt zu den höheren Schichten zu verschaffen. Die…mehr
»Die Gotischen Zimmer« sind die Fortsetzung des Romans »Das Rote Zimmer«. Auch in diesem Roman beschreibt Strindberg auf satirische Art das ökonomische, soziale und künstlerische Leben im Stockholm des 19. Jahrhunderts. Strindberg bewertet das etablierte System durchweg kritisch und zieht es sogar ins Lächerliche. Zitat: »Redakteur Gustav Borg war in Bergslagen aus adligem Geschlecht geboren. Der Vater war Amtmann und hielt streng auf seinen Adel; erzog seine Söhne in einem gewissen Hochmut, der sie vom Mittelstand isolierte, ohne ihnen Zutritt zu den höheren Schichten zu verschaffen. Die Söhne, Gustav und Henrik, besuchten das Gymnasium in Västeraas und hatten Sprößlinge des Hochadels zu Mitschülern; diese aber wollten sich ihnen nicht nähern; sie taten, als wüßten sie von dem Borgschen Adel nichts. So wuchsen die Amtmannssöhne heran; einfach im Äußern, aber mit Siegelringen am Zeigefinger und Kronen auf dem Rasierzeug, achteten sie auf ihr Benehmen, hielten sich oben, wie man sagt, und waren entschlossen, den Namen durch Kenntnisse und Beförderung zu adeln.«Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
August Strindberg (1849-1912), schwedischer Schriftsteller, gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren. Von den späten 1870er Jahren bis zu seinem Tod dominierte er die Literaturszene in Schweden, war umstritten und oft in persönliche Konflikte verwickelt. Zu seinem umfangreichen literarischen Werk gehören Romane, Novellen und Dramen, die zu den Klassikern schwedischer Literatur zählen. 1861 besuchte Strindberg das private Stockholmer Lyceum. Im Mai 1867 legte Strindberg sein Abitur ab und immatrikulierte sich in Uppsala für Spachstudium. Danach war er als Grundschul- und Hauslehrer tätig. Zudem nahm er ein Medizinstudium auf, das er jedoch 1869 abbrach und 1870 fortzusetzen. Während seiner Studienzeit begann Strindberg mit dem Schreiben. Strindbergs literarischer Durchbruch kam 1879 mit der Herausgabe von »Röda rummet« (Das Rote Zimmer) und der Aufführung von Meister Olof (über den schwedischen Reformator Olaus Petri). Während der folgenden Jahre schrieb er das historische Werk »Svenska folket« (Das schwedische Volk) und den Roman »Det nya riket« (Das neue Reich). Infolge der scharfen Kritiken in Schweden sah sich Strindberg 1883 genötigt, das Land zu verlassen, und ließ sich in Frankreich nieder. 1884 wurde die Novellensammlung »Giftas« (Heiraten) veröffentlicht. Der erste Teil der »Dygdens lön« (Lohn der Tugend) führte zu einer Anklage wegen »Gotteslästerung und Verspottung der Heiligen Schrift und der Sakramente«. Letzten Endes sprach das Gericht Strindberg frei. Bis Ende 1889 blieb er im Ausland und kehrte schließlich nach Stockholm zurück. Strindberg hielt sich von 1893 bis 1896 zeitweise mit seiner Familie in Österreich auf. In der Zeit zwischen 1898 und 1907 fand eine Neuausrichtung in Strindbergs Schreiben statt: von Anarchismus, Realismus und Naturalismus hin zu Mystik , Symbolismus und Okkultismus. Seine in dieser Zeit entstandenen Dramen haben die europäische Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflußt. Von besonderer Bedeutung für Strindberg war die Gründung des Intimen Theaters 1907 in Stockholm. Während seiner letzten Jahre nahm er die gesellschaftskritische Sparte wieder auf, was eine sehr intensive Debatte auslöste. Strindberg wurde eine Ikone der Arbeiterbewegung, besonders der radikalen Gruppe um die Zeitung Stormklockan und deren Kampf gegen konservative und liberale Stimmen.
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