Die bronzezeitliche Stadtruine Tall Munbaqa, heute gelegen am Ufer des Euphrat-Stausees in Syrien, wurde von 1968 bis 2010 von der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) erforscht. Auslöser der Grabungen war das Staudammprojekt bei Tabqa, ein radikales Modernisierungsprojekt, das die einstige beduinisch geprägte Lebensumwelt fundamental veränderte. Dittmar Machule schildert im Rahmen der Tall Munbaqa-Endberichte den Verlauf der gesamten Projektzeit mit ihren zahlreichen Unterbrechungen der Grabungen und ihren unterschiedlichen Leitungen. Die konfliktträchtigen Planungsprozesse dieser Feldforschung und die ereignisreichen Ausgrabungen geben wesentliche Einblicke in die jüngere Geschichte der DOG. Der in Syriens Provinz Raqqa miterlebte politische, soziale und wirtschaftliche Wandel wird zusammenfassend festgehalten, wobei die Grabungsgeschichte selbst als Mosaikstein der Zeitgeschichte verstanden wird. Darüber hinaus wird nach den Entwicklungen in der einst abgelegenen Region des Euphratbogens im 19. und frühen 20. Jahrhundert gefragt. Landkarten, vor allem diejenigen von Heinrich und Richard Kiepert, sind dafür eine besondere Quelle, deren Rolle für die Forschungsgeschichte hervorgehoben wird. Zudem umfasst der Band eine ausführliche Beschreibung und Würdigung der Entdeckung des Tall Munbaqa durch Gertrude Bell im Jahr 1909 sowie einen Beitrag zur Geologie des Euphrattals, der naturräumliche Entwicklungen bei Tall Munbaqa aufzeigt. Die Analyse der in der spätbronzezeitlichen Stadt Ekalte für Bauten und Gerätschaft genutzten verschiedensten Naturgesteine beantwortet bisher offene Fragen, auch zu ihrer Herkunft.
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