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Der Roman schildert einen Mordfall, der sich in den zwanziger Jahren in einer gutbürgerlichen Straße in Rom ereignet hat. Bei der Suche nach dem Täter führt der Weg vom biederen Bürgertum direkt in das Milieu der Dirnen, Zuhälter, Streuner und Gangster: Hinter der spießigen Moral lauert die Korruption, und der Fall gerät rasch zum heillosen Durcheinander...

Produktbeschreibung
Der Roman schildert einen Mordfall, der sich in den zwanziger Jahren in einer gutbürgerlichen Straße in Rom ereignet hat. Bei der Suche nach dem Täter führt der Weg vom biederen Bürgertum direkt in das Milieu der Dirnen, Zuhälter, Streuner und Gangster: Hinter der spießigen Moral lauert die Korruption, und der Fall gerät rasch zum heillosen Durcheinander...
Autorenporträt
Carlo Emilio Gadda wurde 1893 in Mailand geboren, wo er seine Jugend verbrachte.Er ging als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg und kam an die Front. Studium der Ingenieurswissenschaften, Examen nach der Rückkehr aus dem Krieg. Danach viele Jahre als Ingenieur tätig. 1940 siedelte er nach Florenz über. Hier lebte er bis 1950; eine Zeit großer schriftstellerischer Produktivität. 1950 zog Gadda nach Rom. Mit seinem Roman "Die schreckliche Bescherung in der Via Merulana" (1957) wurde er international berühmt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.09.2004

Endlich Aufklärung
Der Täter von Carlo Emilio Gaddas „Pasticciaccio” ist gefunden
Wer hat Liliana Balducci ermordet? Man fand sie am 17. März 1927 in der Via Merulana 219 mit durchgeschnittener Kehle und hochgeworfenem Rock. Ein Sexualverbrechen? Doch so sehr der von ewiger Müdigkeit geplagte Doktor Ingravallo von der römischen Kriminalpolizei auch Spuren sicherte, „Die grässliche Bescherung in der Via Merulana” blieb ohne Lösung - jedenfalls so wie ihr Autor Carlo Emilio Gadda (1893-1973) sie uns in seinem Roman schildert. Ein Roman, in dem der Mailänder Gadda dem römischen Dialekt zu höchster literarischer Blüte verhilft. Ein sprachliches Verwirrspiel ebenso wie ein kriminalistisches, bei dem sich römische Einflüsse mit dem Dialekt der Region Molise sowie mit dem Neapolitanischen und dem Venetischen mischen.
Fast zwanzig Jahre hatte Gadda an dem „Pasticciaccio”, an der „Grässlichen Bescherung” gearbeitet, die 1957 erschien und sofort ein Erfolg wurde. Seither möchte man neben allem literarischen Vergnügen (auch an der bei Piper erschienenen, preisgekrönten deutschen Übersetzung von Toni Kienlechner) wissen, wer die in ihrer Ehe kinderlos gebliebene Liliana Balducci ermordet hat. Eine teuflische Tat. Und wer die wahnumwobene Nichte Virginia in Verdacht hatte mit einem Blick, „aus dem es schwelte und stank”, der kann sich jetzt bestätigt fühlen. In einem Beitrag für den Corriere della Sera berichtet der Literaturwissenschaftler Giorgio Pinotti von einem Brief Gaddas an seinen Verleger Livio Garzanti, in dem er eine Fortsetzung des Romans ankündigte. In der, so Gadda, sollte der Täter überführt werden, so wie er es bereits in einem (nie verfilmten) Drehbuch desselben Stoffes beschrieben hatte. Und in diesem Drehbuch, erzählt Pinotti, bekenne Virginia in der Schlussszene ihre Schuld.
In der Tageszeitung La Repubblica fügte der seinerzeitige Lektor Pietro Citati hinzu, dass es der Verleger gewesen sei, der, ohne den Autor zu informieren, den Roman in seiner vorliegenden Form mit dem offenen Schluss veröffentlichte. Citati widerspricht allerdings Pinotti in einem Punkt: Der zweite Teil des „Pasticciaccio” sei nicht weitgehend noch von Gadda ausgeführt worden. Sondern es gäbe nur ein 30 bis 40 Seiten langes Manuskript, das der Autor dann aber nicht weiter verfolgt habe. Diese Seiten seien verschwunden. Citati schließt aus, dass Gadda, der immer alles aufbewahrte, sie vernichtet haben könnte. Er wisse nicht, wer sie besitze, schreibt Pietro Citati, aber „sie haben einen großen ökonomischen Wert”. Wer immer sie hat, er sollte sie herausrücken. Ja, zum Teufel, vielleicht stellt sich heraus, dass des Autors Brief an seinen Verleger eine Finte war, und die lesbische Virginia, die „den Satan im Hintern” hatte und „weiße Zähne, dreieckig, wie von einem Hai, als ob sie jemandem das Herz zerfleischen wollte”, zwar nicht rein, aber doch unschuldig ist. Eine schöne Bescherung wäre das.
HENNING KLÜVER
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