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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das gleiche gilt wohl auch für Werbeplakate und lithografische Darstellungen, besonders dann, wenn sie so aufwändig und detailreich gestaltet sind wie in der Zeit um 1900. Auch ohne viele Worte sprechen sie für sich und geben Zeugnis von der wirtschaftlichen und architektonischen Leistung, aber auch vom Lebensgefühl jener Zeit zwischen 1870 und dem ersten Weltkrieg, die daher auch 'Belle Epoque' genannt wird.Über diese Zeit, in der Europa in allen Bereichen einen ungeahnten Aufschwung erfuhr, über ihre politische, wirtschaftliche und kulturelle Historie…mehr

Produktbeschreibung
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das gleiche gilt wohl auch für Werbeplakate und lithografische Darstellungen, besonders dann, wenn sie so aufwändig und detailreich gestaltet sind wie in der Zeit um 1900. Auch ohne viele Worte sprechen sie für sich und geben Zeugnis von der wirtschaftlichen und architektonischen Leistung, aber auch vom Lebensgefühl jener Zeit zwischen 1870 und dem ersten Weltkrieg, die daher auch 'Belle Epoque' genannt wird.Über diese Zeit, in der Europa in allen Bereichen einen ungeahnten Aufschwung erfuhr, über ihre politische, wirtschaftliche und kulturelle Historie ist natürlich bereits viel geschrieben worden. Entsprechend erhebt dieses Buch in keiner Weise den Anspruch, ein völlig neues Kapitel in der Geschichtsschreibung aufzuschlagen. Es begnügt sich vielmehr mit einer sehr speziellen Facette dieser Epoche und betrachtet diese aus der Perspektive des luxuriösen Reisens und Logierens. Insofern bieten die Werbeplakate, Lithographien und auch Ansichtskarten einen kleinen aber feinen visuellen Einblick in jene Zeit.Fernweh, Nostalgie und der Sinn für das Schöne - zusammengenommen sind dies genügend Motive, um sich länger und eingehender mit den hier dargelegten Werbemitteln der Internationalen Hotelgesellschaft zu beschäftigen, die als Tochtergesellschaft der Internationalen Schlafwagengesellschaft die erste Hotelkette in Europa war. Eine weitere Motivation für die langjährige Befassung mit diesem so speziellen Thema ist in der Bewunderung für ein tatkräftiges und zugleich an Visionen reiches Unternehmertum zu suchen, welches auch den Erfolg des Gründers der Internationalen Schlafwagen- und Hotel-Gesellschaft ausmachte: George Nagelmackers wusste die großen Chancen im Europa der Gründerzeit optimal zu nutzen.Bereits in den beiden Büchern "125 Jahre Internationale Schlafwagen-Gesellschaft" sowie "Reisen in Luxuszügen", die der Autor dieses Buches zusammen mit Albert Mühl herausgab (Eisenbahn-Kurier Verlag, 1998 und 2006), existiert ein kleineres Kapitel über die Hotels der Schlafwagen-Gesellschaft. Zu diesem Kapitel wurde nochmals mannigfaltiges neues Bildmaterial gefunden. So ergibt sich nun zusammen mit den oben erwähnten Büchern ein denkbar rundes Bild von dem Glanz der beiden ehemals eng verbundenen Gesellschaften. Gleichzeitig dürfte eine langjährige, sehr persönliche Spurensuche ihrem Ende entgegen gehen; eine Suche nach Spuren, welche die Internationale Schlafwagen-Gesellschaft der Nachwelt in Form von Objekten, Plakaten, Werbebroschüren, Fahrplänen und eben auch Hotelprospekten hinterließ. Dieses Buch trägt hoffentlich dazu bei, die Erinnerung an diese Zeugen der europäischen Hotelgeschichte wachzuhalten.© Jürgen Klein
Autorenporträt
Jürgen Klein ist o. Professor für Englische Literaturwissenschaft (Geistes- und Kulturgeschichte Großbritanniens) an der Ernst- Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2013

Vergangener Luxus

"Wagons-Lits", an diesen Schriftzug muss unweigerlich denken, wer von komfortablen langen Bahnreisen früherer Zeiten liest. Der Übergang zu den Grandhotels dieser Epoche, dem späten neunzehnten Jahrhundert, liegt da nahe. Wie selbstverständlich er sich ergibt, führt ein Bildband vor Augen, der die Luxushotels der "Compagnie Internationale des Wagons-Lits" vorstellt. Er versammelt dazu eine Fülle von Plakaten, Broschüren und Postkarten, mit denen die "Compagnie" für ihre Häuser warb. Gegründet wurde sie 1873 von dem Belgier Georges Nagelmackers, der auf einer Reise in die Vereinigten Staaten die Schlaf- und Speisewagen von George M. Pullman kennengelernt hatte. Ihr wohl immer noch bekanntester Zug war der Orient Express, der 1883 zum ersten Mal zwischen London und Konstantinopel verkehrte. Er war aber nur einer in einem schnell entstehenden Netz von Luxus-Expresszügen. 1894 kam dann die "Compagnie Internationale des Grand Hotels" als Tochtergesellschaft hinzu. Die Idee war einfach: An den Endstellen der Züge sollte der Luxus der Unterbringung auf der Schiene nicht enden. Erfahrungen mit einigen bereits in Betrieb genommenen Palasthotels - Lissabon, Brindisi, Nizza - hatte man, und die Neugründungen von Paris bis Kairo und Peking folgten rasch. Man war die erste international agierende Hotelkette Europas. Doch mit dem Ersten Weltkrieg war die Zeit dieser Luxushotels auch schon vorbei. Die Tochtergesellschaft wurde 1917 aufgelöst, die "Compagnie" immerhin bestand weiter - und gehört heute einem Catering-Unternehmen mit dem prosaischen Namen Newrest. (Jürgen Klein: "Die Grandhotels der Internationalen Schlafwagengesellschaft". Deutsch und französisch. B. Kühlen Verlag, Mönchengladbach 2012. 248 S., geb., 49,80 [Euro].)

hmay

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