Während die politische Symbolik und ökonomische Bedeutung des Reichslandes Elsaß-Lothringen für das junge deutsche Kaiserreich grundlegend erforscht worden sind, ist über die Literatur, die in den Jahren zwischen 1871 und 1918 zwischen Colmar und Verdun, Nancy und Hagenau entstanden ist, wenig bekannt, das über die Nennung einiger Schriftstellernamen hinausginge. Vor diesem Hintergrund versammelt und kommentiert das Lesebuch literarische Betrachtungen der Lebenswelt und ihrer kulturellen Konflikte im Reichsland, spiegelt Aspekte des literarischen Lebens dieser Jahre und dokumentiert die Bedeutung der Literatur als Instrument der hegemonialen Kulturpolitik, mit der das Deutsche Reich die als Folge des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erfolgte Annexion politisch weitergehend zu festigen suchte.