Die Rohstoffausbeutung und das Vordringen des Neo-Extraktivismus in Lateinamerika hat enorme Ausmaße angenommen und tiefgreifende Folgen für Mensch und Natur. Maristella Svampa nimmt sich diesem Prozess an und analysiert ihn umfassend aus sozio-ökologischer und politischer Perspektive. Dazu arbeitet sie die historischen Konjunkturen des Neo-Extraktivismus seit 2003 heraus und schlägt für ein besseres Verständnis der Krise das Konzept des Rohstoffkonsens vor. In Bezug auf den sozio-ökologischen Widerstand führt sie das Konzept der ökoterritorialen Wende ein, das die Vorreiterrolle von indigenen Völkern und Frauen besonders betont - und schließlich wendet sie sich den Grenzen der Rohstoffausbeutung mit Blick auf kriminelle Territorialitäten, patriarchale Gewalt und Rechtsextremismus zu.
»Das Buch von Mariella Svampa macht deutlich, dass die [...] geführten Diskussionen über den Verbrauch fossiler Energien im Zeichen der Klimakrise und der Energiewende nur eine Seite der Medaille sind. Die andere zeigt die gravierenden Folgen für die Länder, aus denen die Rohstoffe als Grundlage unseres Wohlstands herstammen.«
Stefan Siemer, Der Anschnitt, 74/1 (2022) 20220328
Stefan Siemer, Der Anschnitt, 74/1 (2022) 20220328