Am 2. November 2004 ermordete ein radikaler Islamist auf offener Straße in Amsterdam Theo van Gogh, der sich in Filmen und Kolumnen polemisch mit dem Islam auseinander, gesetzt hatte. Die niederländische Gesellschaft reagierte fassungslos, denn sie sah ihr ureigenstes Ideal der Toleranz verraten. Ian Buruma reiste in die Niederlande und fand eine Gesellschaft vor, die realisieren musste, dass Globalisierung und die neu erwachte Religiosität in den westlichen Städten Gräben ziehen, die mit traditioneller Wohlfahrtspolitik nicht mehr zu überbrücken sind. Eine Lehre, die den ganzen Westen alarmieren muss.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2007Holland in Not
Gespenstische Stille in Amsterdam: Der Filmemacher Theo van Gogh verlor sein Leben beim heiklen Balanceakt zwischen Ironie und Beleidigung. Mit jenen, die aus dem Koran blutigen Ernst machen, will sich seither niemand mehr anlegen. So verliert das tolerante Holland als erstes westliches Land den Kampf um seine Identität.
Von Dirk Schümer
Wo der Regisseur Theo van Gogh am 2. November 2004 ermordet wurde, wo der Fundamentalist Mohammed Bouyeri ihn erst niederschoss, um ihm dann die Kehle durchzuschneiden, wird nie ein Denkmal stehen. Anfangs lagen Blumen an der belebten Linnaeusstraat im Osten Amsterdams, aber direkt neben dem Stadtteil-Rathaus hatte nicht einmal ein bemühtes Wandbild Überlebenschancen; es wurde mehrfach überpinselt. Schließlich verkündete der Stadtrat, man werde auf ein Monument für Theo van Gogh verzichten, weil "dies die Gefühle der marokkanischen Einwanderer verletzen könnte".
So trist wie wahr. Erst der Entrüstungssturm danach zeugte von der Umwälzung, die Holland seit den politischen Morden an Pim Fortuyn und Theo van Gogh durchgemacht hat. Schließlich einigte man sich auf ein Standbild im nahe, aber auch abgelegenen Oosterpark, durch den der Mörder damals schwerbewaffnet floh - mit der vergeblichen Utopie, sich nach weiteren Morden von der Polizei erschießen zu lassen. Vor kurzem haben die Ratsleute von Oost-Watergraafsmeer endlich entschieden, was im Spätsommer zwischen den traurigen Polderbäumen aufgestellt wird: kein Riesenkaktus - des Ermordeten Kultpflanze, die er seine Talkshowgäste küssen ließ - und auch keine paffende Gigantozigarette des "gesunden Rauchers", als den sich van Gogh auf seiner gleichnamigen Website pries. Und in der Tat ist er ja nicht am Nikotin gestorben. Doch das Monument des Berufsprovokateurs fällt nun ganz anders aus, als er selbst war, nämlich konventionell und einfühlsam: eine mehrfache Silhouette von der Hand des Bildhauers Jeroen Henneman, erst mit geschlossenem Mund, am Ende mit einem Schrei.
Auch der niederländische Amerikaner Ian Buruma hat van Gogh ein Denkmal gesetzt. Seine Studie, die jetzt in Deutschland unter dem Titel "Die Grenzen der Toleranz" erschienen ist und bereits eine internationale Debatte über die Einwanderung und den religiösen Fundamentalismus entfacht hat, dröselt die unglaublichen biographischen Fäden im holländischen Gesellschaftsdrama der letzten Jahre mit Scharfblick auseinander. Es klingt beinahe wie die schrille, mörderische Muslim-Seifenoper, die Theo van Gogh zwei Jahre vor seinem Tod drehte: Da ist der schwule Populist Pim Fortuyn, der gegen die Islamisierung der Gesellschaft wettert und gleichzeitig davon schwärmt, "mit Arabern ins Bett" zu gehen. Da ist sein Mörder, der calvinistische Veganer Volkert van der Graaf, der den erfolgreichen Politiker ein paar Tage vor dem triumphalen Wahlsieg auf dem Gelände des Staatsfernsehens erschießt und nun aus dem Gefängnis sogar seine Gutachter in immer neue Prozesse verwickelt.
Da ist die somalische Asylantin Ayaan Hirsi Ali, die sich den Film "Submission" mit frauenfeindlichen Koranzitaten auf nackter Haut ausgedacht hat; Theo van Gogh ist für das unbeholfene Werk an ihrer Statt gestorben, und Hirsi Ali wurde zur bekanntesten Niederländerin. Kurzzeitig stand ihre Staatsbürgerschaft in Frage, weil sie aus Angst bei der Einwanderung einen anderen Namen angegeben hatte, dann klagten sie Nachbarn wegen des Personenschutzes aus der Wohnung; jetzt arbeitet sie, ohne Rückfahrticket angereist, in Amerika bei einer konservativen Denkfabrik. Und da ist der Fanatiker Mohammed Bouyeri, der als Kommunalpolitiker bestens integriert schien, sich aber an muslimischen Killervideos und fanatischen Predigten berauschte und später im Prozess sich nicht verteidigen mochte, weil er die Demokratie hasst. Nur Arabisch kann er nicht, aber er dürfte jetzt ohne Aussicht auf Haftverschonung Jahrzehnte genug Zeit haben, die Sprache des Korans zu lernen.
Buruma nimmt sie - und viele spannende Nebenfiguren - in den Blick, um dadurch eine der Schlüsselfragen westlicher Zivilisation zuzuspitzen: Kann die liberale Demokratie mit Einwanderern überleben, die sie demographisch für ihren Wohlstand benötigt, die aber zugleich die Fundamente der Gewaltlosigkeit, des Rechtsstaats und der Menschenrechte verteufeln? Wer sich in diesen Tagen in Holland umschaut, ist verwundert, wie wenig von Theo van Gogh noch die Rede ist. Sein alter Kumpan Theodor Holman erzählt im Radio fast nostalgisch von den Drogenpartys und dem exorbitant guten Weingeschmack des gargantuesken Regisseurs; heute trinkt Holman nur mehr Wasser und braucht Pillen gegen die Depression. Aber sonst ist der Mord an van Gogh wohl darum ein Nebenthema, weil die Entwicklung das grausame Ereignis überspült hat. In keinem europäischen Land, Frankreich inklusive, ist die Verpuppung der westlichen Zivilisation unter dem Einfluss der islamischen Bedrohung ähnlich weit fortgeschritten.
Während die deutschen Leser Burumas verständnisvolles Panorama als Aktualität vorgelegt bekommen, haben die Niederlande eine weitere Neuwahl hinter sich, bei der eine antiislamische Neugründung rasante Gewinne einfuhr. Der sozialdemokratische, aus Marokko stammende Politiker Ahmed Aboutaleb, dem Buruma ein hoffnungsvolles Kapitel widmet, ist inzwischen Staatssekretär im neuen Kabinett einer großen Koalition und wurde - gemeinsam mit einer türkischstämmigen Kollegin - bereits von der rechten Galionsfigur Geert Wilders mit großer öffentlicher Zustimmung attackiert: Warum haben diese Politiker eine doppelte Staatsbürgerschaft und dürfen - bei einklagbarer Loyalität zum Herkunftsland - sogar über die Einwanderung von Türken und Marokkanern nach Holland entscheiden? Wilders, Fortuyns blasserer, doch legitimer Nachfolger, kommt bei Buruma kaum vor, doch ist es gerade dieser blondierte, frischgeföhnte Wirtschaftsliberale und Antieuropäer, der jetzt die "Grenzen der Toleranz" definiert, wenn er unter Personenschutz den Koran als intolerantes Machwerk abtut: Er wolle kein Holland, das von Zuwanderern dominiert werde, die ihre Werte und Gebräuche aus diesem kruden Text schöpfen.
Theo van Goghs Holland, das war das wundersam widerborstige und spielerische Wunderland der Nachachtundsechziger, in dem das Provozieren zur Lebensweise werden konnte. Diese Niederlande einer kosmopolitischen und sehr bürgerlichen Regentenklasse, in der jeder jeden kennt, gibt es noch mit allen liebgewonnenen Ritualen. Aber welchen Fortschritt repräsentieren diese gutgelaunten und gesetzten Herrschaften, die sich im Amsterdamer Kulturzentrum "Odeon" zur Präsentation des neuen Romans von Adri van der Heijden treffen? Der gehört als barocker Chronist der wilden Provo- und Hausbesetzerjahre längst zur Literaturgeschichte und legt, untermalt von etwas Free Jazz und Sprechchören seines Publikums, einen weiteren tausendseitigen Folianten über die Zeit der Befreiung und ihre Schattenseiten vor. "Het schervengericht" erzählt - notdürftig verkappt - vom amerikanischen Ritualmord an der Schauspielerin Sharon Tate und den Leiden ihres Mannes, der ein Filmregisseur war. Und selbstredend fällt bei solchen Parallelen der Name Theo van Gogh. Während ein alternder Verleger mit Höllenlärm "Sympathy for the devil" von den Rolling Stones auflegt und Cees Nooteboom amüsiert seine Käsehäppchen kaut, verrät van der Heijden beim Signieren Hunderter Exemplare, der Ritualmord von Amsterdam sei der geheime "Orgelton" seines Romans; überhaupt habe er diesmal ein "sehr gewalttätiges Buch" geschrieben.
Bei einer derart gemütlich-nostalgischen Versammlung der kulturellen Elite zeigt sich aber die Phasenverschiebung, die seit den Jahren der Drogenfreigabe und der Dauerprovokation stattgefunden hat.
Fortsetzung auf der folgenden Seite.
Adri van der Heijden versucht wie ein zurückblickender Seher, die gesellschaftliche Gewalt in Bücher zu verwandeln. Gleichzeitig gibt es aber junge Menschen, die ihr Lieblingsbuch in Gewalt umsetzen. Es war doch alles nur Spaß, scheinen die einstigen Verfechter von Lenin und Mao mit ironischem Lächeln an diesem Abend zu rufen, während es anderen mit dem Koran blutiger Ernst ist. Theo van Gogh hat beim Jonglieren auf der Grenze zwischen Ironie und Beleidigung sein Leben auf grauenvolle Weise verloren; kein anderer Autor, Journalist oder Filmemacher riskiert es seither, sich mit dem Islam anzulegen.
Es gibt nur wenige Ausnahmen. "Das multikulturelle Drama" hieß der Essay, in dem ein Vordenker der Sozialdemokraten vor Jahren die Härten der Einwanderungsgesellschaft erstmals beim Namen nannte. Paul Scheffer haben viele in Holland seine unangenehme Botschaft übelgenommen, gerade die Linke warf ihm die harten Worte über die Pflichten von Einwanderern wie einem Abtrünnigen vor.
Auch Ian Buruma tut Scheffer leichthin ab als utopischen, saturierten Luxuslinken, dem die uneingeladenen Muslime die Party verderben. Scheffer ist - ohne Personenschutz und ohne Geheimwohnung, mit seinem Büro im multikulturellen und etwas heruntergekommenen Amsterdamer Süden - aber nicht nur deshalb schlecht auf "Die Grenzen der Toleranz" zu sprechen. Er wirft dem New Yorker Intellektuellen vor, das niederländische Drama nicht im europäischen Kontext der brennenden Autos von Paris, der britischen Terroristen, der deutschen Ehrenmorde zu begreifen und stattdessen die Holländer als aufgeregte Saturierte zu charakterisieren, die ihre bewährte Toleranz aus dem Auge verloren haben. "Unreflektierter Kosmopolitismus gebiert Populismus", ist sich Scheffer dagegen sicher, nicht nur in Holland, wo bei den letzten drei Wahlen immer neue Extremparteien das jahrzehntealte Spektrum komplett über den Haufen geworfen haben. Sollte dies für größere Einwanderungsländer als Laboratorium dienen, dann stehen Europa noch gewaltige politische Erdbeben ins Haus.
Pasta und Porno, aber kein Leitbild.
Damit es nicht zur Katastrophe kommt, will Scheffer aus den Konflikten mit den Mi-granten gesellschaftliches Kapital schlagen. Führt man sie zu Einbürgerungskursen vor Schützenstücke in Museen, dann müssen sich gleichzeitig die Niederländer fragen lassen, was Vincent van Gogh (der Ururgroßonkel des ermordeten Regisseurs) und Johannes Vermeer tatsächlich für ihre Identität bedeuten.
Spricht man arbeitslosen Einwanderern die Segnungen des Sozialstaates ab, dann müsste man dasselbe mit arbeitsscheuen Einheimischen machen. Doch solange die neue Regierung gebetsmühlenartig nach alter Harmonie ruft und eine Rückkehr zu altniederländischen "Normen und Werten" beschwört, droht die verzweifelte Suche nach nationalem Zusammenhalt zur Farce zu werden. So hat die arg calvinistische Restauration der dritten Balkenende-Regierung jetzt dazu geführt, dass holländische Ärzte Gewissensprüfungen vor Abtreibungen unternehmen sollen, dass Beamte aus ethischen Gründen die gesetzliche Trauung Gleichgeschlechtlicher ablehnen dürfen.
Scheffer teilt die Ablehnung der neuen christkonservativen Regierung gegen das überzogene Tolerieren des eigentlich Verbotenen, gegen die vielen Coffeeshops, in denen es mehr Haschisch als Kaffee gibt, und gegen die übersehene Gewalt auf den Straßen. "Aber wie", fragt er, "können wir den muslimischen Zuwanderern die Trennung von Staat und Kirche schmackhaft machen, wenn unsere frömmelnde Regierung diese Errungenschaft gerade selber rückgängig macht?"
Die Kritik am "Kohlgeruch" der frühen fünfziger Jahre, am Wiederaufbau und am konfessionellen Anstand, der nun endlich wieder alle Niederländer zusammenschweißen soll, ließe sich aber durchaus noch zuspitzen. Kann man Zuwanderern tatsächlich Erbsensuppe und Rembrandt, protestantische Ethik und Johan Cruijff als Leitlinien vorgeben, während die Mehrheit der Niederländer sich mit Pasta und Porno, Karibikurlaub und Tennisclub seit langem lustvoll davon freigemacht hat? Und ist es nicht ungemein heuchlerisch, wenn Premier Balkenende unablässig von Gewaltfreiheit redet, sich aber partout nicht für die von ihm inszenierte Kriegsbeteiligung Hollands im Irak verantworten will? Die Illusion von einem toleranten und offenen Holland bricht in den Eruptionen der letzten Jahre ohnehin weg. Während man nach innen Frieden und Gewaltlosigkeit pflegte, konnte man eben - anders als der beäugte und gern verhasste Nachbar Deutschland - die eigene Gewalt bequem in die Kolonien exportieren. Immerhin hat Holland bis nach dem Zweiten Weltkrieg das größte islamische Land der Welt, Indonesien, über Jahrhunderte mit Feuer und Schwert nach Kräften ausgebeutet. Kann eine solche Vergangenheit wirklich zum Leitbild für fromme Muslime werden, damit sie stolz und willig die Drecksarbeiten übernehmen?
Ian Buruma, der zu alldem wenig Worte verliert, ist immerhin die kluge Beobachtung zu verdanken, dass alle Protagonisten des holländischen Dramas ihre politische Laufbahn bei den Sozialdemokraten begonnen haben, Van Gogh ebenso wie sein Mörder, Fortuyn wie dessen Mörder und sogar Hirsi Ali, die aus dem kleinen Holland entkam und nun größere Ziele verfolgt. Sie alle sind - mit komplett unterschiedlichen Resultaten - vom einstigen Mainstream, vom Idealismus des Fortschritts in die Radikalität getrieben worden. Das ist eine beunruhigende Koinzidenz. Darum wirkt es auch ziemlich flau, wenn Buruma am Ende seine "Grenzen der Toleranz" wieder ganz konventionell zieht - als hege er einen holländischen Tulpengarten: Die muslimischen Mädchen werden sich früher oder später irgendwie emanzipieren, die Kultur der Aufklärung kommt für traditionelle Einwanderer etwas schnell, und zur Not muss man eben doch etwas tolerant gegenüber der Intoleranz sein. Das klingt nach der verzweifelten Linie des Amsterdamer Bürgermeisters Job Cohen, der, um Toleranz werbend, von Moschee zu Moschee zieht und schon froh ist, wenn er seine Stadt einigermaßen zusammenhalten kann.
Toleranz wie im Tulpengarten.
Aber die Sensoren - ob im Geheimdienst, der immer radikalere Jugendliche überwacht, oder in den Medien - deuten derzeit in eine ganz andere Richtung. Nach dem Mord an Van Gogh trauen sich muslimische Mädchen kaum mehr in die Discos oder treffen auf fromme Rollkommandos, Schwule werden immer öfter zusammengeschlagen - das berichten die coolsten Rotterdamer Dejays und planen jetzt, nach Spanien auszuwandern. Und ein ehemals links-idealistischer Lehrer veröffentlichte im "NRC Handelsblad" seine Erfahrungen an einer "schwarzen", von Immigrantenkindern geprägten Schule: keine Berührungen, keine Gespräche, dafür Kopftücher und viel Hass. Er wechselte dann an ein Elitegymnasium und musste weinen, als er sah, wie Jungen und Mädchen einander ganz harmlos in den Arm nehmen konnten - etwas, das er im Dorado der Toleranz jahrelang nicht mehr erlebt hatte.
Irgendwo zwischen diesen immer weniger werdenden "Hockeykindern" und den immer zahlreicher werdenden Jugendlichen der zweiten Generation, die den Mörder Mohamed Bouyeri als Idol verehren, muss sich das Schicksal der westlichen Einwanderungsländer entscheiden, und es ist leider unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung ohne große Härten fällt. Theo van Gogh machte sich über die hilflose Suche nach Konsens noch mit einem bissigen Buch lustig: "Allah weiß es besser". Auf dem Titelblatt posierte er selbst mit einem komischen Palästinenser-Turban. Sein Mörder trug beim Prozess das gleiche Tuch.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gespenstische Stille in Amsterdam: Der Filmemacher Theo van Gogh verlor sein Leben beim heiklen Balanceakt zwischen Ironie und Beleidigung. Mit jenen, die aus dem Koran blutigen Ernst machen, will sich seither niemand mehr anlegen. So verliert das tolerante Holland als erstes westliches Land den Kampf um seine Identität.
Von Dirk Schümer
Wo der Regisseur Theo van Gogh am 2. November 2004 ermordet wurde, wo der Fundamentalist Mohammed Bouyeri ihn erst niederschoss, um ihm dann die Kehle durchzuschneiden, wird nie ein Denkmal stehen. Anfangs lagen Blumen an der belebten Linnaeusstraat im Osten Amsterdams, aber direkt neben dem Stadtteil-Rathaus hatte nicht einmal ein bemühtes Wandbild Überlebenschancen; es wurde mehrfach überpinselt. Schließlich verkündete der Stadtrat, man werde auf ein Monument für Theo van Gogh verzichten, weil "dies die Gefühle der marokkanischen Einwanderer verletzen könnte".
So trist wie wahr. Erst der Entrüstungssturm danach zeugte von der Umwälzung, die Holland seit den politischen Morden an Pim Fortuyn und Theo van Gogh durchgemacht hat. Schließlich einigte man sich auf ein Standbild im nahe, aber auch abgelegenen Oosterpark, durch den der Mörder damals schwerbewaffnet floh - mit der vergeblichen Utopie, sich nach weiteren Morden von der Polizei erschießen zu lassen. Vor kurzem haben die Ratsleute von Oost-Watergraafsmeer endlich entschieden, was im Spätsommer zwischen den traurigen Polderbäumen aufgestellt wird: kein Riesenkaktus - des Ermordeten Kultpflanze, die er seine Talkshowgäste küssen ließ - und auch keine paffende Gigantozigarette des "gesunden Rauchers", als den sich van Gogh auf seiner gleichnamigen Website pries. Und in der Tat ist er ja nicht am Nikotin gestorben. Doch das Monument des Berufsprovokateurs fällt nun ganz anders aus, als er selbst war, nämlich konventionell und einfühlsam: eine mehrfache Silhouette von der Hand des Bildhauers Jeroen Henneman, erst mit geschlossenem Mund, am Ende mit einem Schrei.
Auch der niederländische Amerikaner Ian Buruma hat van Gogh ein Denkmal gesetzt. Seine Studie, die jetzt in Deutschland unter dem Titel "Die Grenzen der Toleranz" erschienen ist und bereits eine internationale Debatte über die Einwanderung und den religiösen Fundamentalismus entfacht hat, dröselt die unglaublichen biographischen Fäden im holländischen Gesellschaftsdrama der letzten Jahre mit Scharfblick auseinander. Es klingt beinahe wie die schrille, mörderische Muslim-Seifenoper, die Theo van Gogh zwei Jahre vor seinem Tod drehte: Da ist der schwule Populist Pim Fortuyn, der gegen die Islamisierung der Gesellschaft wettert und gleichzeitig davon schwärmt, "mit Arabern ins Bett" zu gehen. Da ist sein Mörder, der calvinistische Veganer Volkert van der Graaf, der den erfolgreichen Politiker ein paar Tage vor dem triumphalen Wahlsieg auf dem Gelände des Staatsfernsehens erschießt und nun aus dem Gefängnis sogar seine Gutachter in immer neue Prozesse verwickelt.
Da ist die somalische Asylantin Ayaan Hirsi Ali, die sich den Film "Submission" mit frauenfeindlichen Koranzitaten auf nackter Haut ausgedacht hat; Theo van Gogh ist für das unbeholfene Werk an ihrer Statt gestorben, und Hirsi Ali wurde zur bekanntesten Niederländerin. Kurzzeitig stand ihre Staatsbürgerschaft in Frage, weil sie aus Angst bei der Einwanderung einen anderen Namen angegeben hatte, dann klagten sie Nachbarn wegen des Personenschutzes aus der Wohnung; jetzt arbeitet sie, ohne Rückfahrticket angereist, in Amerika bei einer konservativen Denkfabrik. Und da ist der Fanatiker Mohammed Bouyeri, der als Kommunalpolitiker bestens integriert schien, sich aber an muslimischen Killervideos und fanatischen Predigten berauschte und später im Prozess sich nicht verteidigen mochte, weil er die Demokratie hasst. Nur Arabisch kann er nicht, aber er dürfte jetzt ohne Aussicht auf Haftverschonung Jahrzehnte genug Zeit haben, die Sprache des Korans zu lernen.
Buruma nimmt sie - und viele spannende Nebenfiguren - in den Blick, um dadurch eine der Schlüsselfragen westlicher Zivilisation zuzuspitzen: Kann die liberale Demokratie mit Einwanderern überleben, die sie demographisch für ihren Wohlstand benötigt, die aber zugleich die Fundamente der Gewaltlosigkeit, des Rechtsstaats und der Menschenrechte verteufeln? Wer sich in diesen Tagen in Holland umschaut, ist verwundert, wie wenig von Theo van Gogh noch die Rede ist. Sein alter Kumpan Theodor Holman erzählt im Radio fast nostalgisch von den Drogenpartys und dem exorbitant guten Weingeschmack des gargantuesken Regisseurs; heute trinkt Holman nur mehr Wasser und braucht Pillen gegen die Depression. Aber sonst ist der Mord an van Gogh wohl darum ein Nebenthema, weil die Entwicklung das grausame Ereignis überspült hat. In keinem europäischen Land, Frankreich inklusive, ist die Verpuppung der westlichen Zivilisation unter dem Einfluss der islamischen Bedrohung ähnlich weit fortgeschritten.
Während die deutschen Leser Burumas verständnisvolles Panorama als Aktualität vorgelegt bekommen, haben die Niederlande eine weitere Neuwahl hinter sich, bei der eine antiislamische Neugründung rasante Gewinne einfuhr. Der sozialdemokratische, aus Marokko stammende Politiker Ahmed Aboutaleb, dem Buruma ein hoffnungsvolles Kapitel widmet, ist inzwischen Staatssekretär im neuen Kabinett einer großen Koalition und wurde - gemeinsam mit einer türkischstämmigen Kollegin - bereits von der rechten Galionsfigur Geert Wilders mit großer öffentlicher Zustimmung attackiert: Warum haben diese Politiker eine doppelte Staatsbürgerschaft und dürfen - bei einklagbarer Loyalität zum Herkunftsland - sogar über die Einwanderung von Türken und Marokkanern nach Holland entscheiden? Wilders, Fortuyns blasserer, doch legitimer Nachfolger, kommt bei Buruma kaum vor, doch ist es gerade dieser blondierte, frischgeföhnte Wirtschaftsliberale und Antieuropäer, der jetzt die "Grenzen der Toleranz" definiert, wenn er unter Personenschutz den Koran als intolerantes Machwerk abtut: Er wolle kein Holland, das von Zuwanderern dominiert werde, die ihre Werte und Gebräuche aus diesem kruden Text schöpfen.
Theo van Goghs Holland, das war das wundersam widerborstige und spielerische Wunderland der Nachachtundsechziger, in dem das Provozieren zur Lebensweise werden konnte. Diese Niederlande einer kosmopolitischen und sehr bürgerlichen Regentenklasse, in der jeder jeden kennt, gibt es noch mit allen liebgewonnenen Ritualen. Aber welchen Fortschritt repräsentieren diese gutgelaunten und gesetzten Herrschaften, die sich im Amsterdamer Kulturzentrum "Odeon" zur Präsentation des neuen Romans von Adri van der Heijden treffen? Der gehört als barocker Chronist der wilden Provo- und Hausbesetzerjahre längst zur Literaturgeschichte und legt, untermalt von etwas Free Jazz und Sprechchören seines Publikums, einen weiteren tausendseitigen Folianten über die Zeit der Befreiung und ihre Schattenseiten vor. "Het schervengericht" erzählt - notdürftig verkappt - vom amerikanischen Ritualmord an der Schauspielerin Sharon Tate und den Leiden ihres Mannes, der ein Filmregisseur war. Und selbstredend fällt bei solchen Parallelen der Name Theo van Gogh. Während ein alternder Verleger mit Höllenlärm "Sympathy for the devil" von den Rolling Stones auflegt und Cees Nooteboom amüsiert seine Käsehäppchen kaut, verrät van der Heijden beim Signieren Hunderter Exemplare, der Ritualmord von Amsterdam sei der geheime "Orgelton" seines Romans; überhaupt habe er diesmal ein "sehr gewalttätiges Buch" geschrieben.
Bei einer derart gemütlich-nostalgischen Versammlung der kulturellen Elite zeigt sich aber die Phasenverschiebung, die seit den Jahren der Drogenfreigabe und der Dauerprovokation stattgefunden hat.
Fortsetzung auf der folgenden Seite.
Adri van der Heijden versucht wie ein zurückblickender Seher, die gesellschaftliche Gewalt in Bücher zu verwandeln. Gleichzeitig gibt es aber junge Menschen, die ihr Lieblingsbuch in Gewalt umsetzen. Es war doch alles nur Spaß, scheinen die einstigen Verfechter von Lenin und Mao mit ironischem Lächeln an diesem Abend zu rufen, während es anderen mit dem Koran blutiger Ernst ist. Theo van Gogh hat beim Jonglieren auf der Grenze zwischen Ironie und Beleidigung sein Leben auf grauenvolle Weise verloren; kein anderer Autor, Journalist oder Filmemacher riskiert es seither, sich mit dem Islam anzulegen.
Es gibt nur wenige Ausnahmen. "Das multikulturelle Drama" hieß der Essay, in dem ein Vordenker der Sozialdemokraten vor Jahren die Härten der Einwanderungsgesellschaft erstmals beim Namen nannte. Paul Scheffer haben viele in Holland seine unangenehme Botschaft übelgenommen, gerade die Linke warf ihm die harten Worte über die Pflichten von Einwanderern wie einem Abtrünnigen vor.
Auch Ian Buruma tut Scheffer leichthin ab als utopischen, saturierten Luxuslinken, dem die uneingeladenen Muslime die Party verderben. Scheffer ist - ohne Personenschutz und ohne Geheimwohnung, mit seinem Büro im multikulturellen und etwas heruntergekommenen Amsterdamer Süden - aber nicht nur deshalb schlecht auf "Die Grenzen der Toleranz" zu sprechen. Er wirft dem New Yorker Intellektuellen vor, das niederländische Drama nicht im europäischen Kontext der brennenden Autos von Paris, der britischen Terroristen, der deutschen Ehrenmorde zu begreifen und stattdessen die Holländer als aufgeregte Saturierte zu charakterisieren, die ihre bewährte Toleranz aus dem Auge verloren haben. "Unreflektierter Kosmopolitismus gebiert Populismus", ist sich Scheffer dagegen sicher, nicht nur in Holland, wo bei den letzten drei Wahlen immer neue Extremparteien das jahrzehntealte Spektrum komplett über den Haufen geworfen haben. Sollte dies für größere Einwanderungsländer als Laboratorium dienen, dann stehen Europa noch gewaltige politische Erdbeben ins Haus.
Pasta und Porno, aber kein Leitbild.
Damit es nicht zur Katastrophe kommt, will Scheffer aus den Konflikten mit den Mi-granten gesellschaftliches Kapital schlagen. Führt man sie zu Einbürgerungskursen vor Schützenstücke in Museen, dann müssen sich gleichzeitig die Niederländer fragen lassen, was Vincent van Gogh (der Ururgroßonkel des ermordeten Regisseurs) und Johannes Vermeer tatsächlich für ihre Identität bedeuten.
Spricht man arbeitslosen Einwanderern die Segnungen des Sozialstaates ab, dann müsste man dasselbe mit arbeitsscheuen Einheimischen machen. Doch solange die neue Regierung gebetsmühlenartig nach alter Harmonie ruft und eine Rückkehr zu altniederländischen "Normen und Werten" beschwört, droht die verzweifelte Suche nach nationalem Zusammenhalt zur Farce zu werden. So hat die arg calvinistische Restauration der dritten Balkenende-Regierung jetzt dazu geführt, dass holländische Ärzte Gewissensprüfungen vor Abtreibungen unternehmen sollen, dass Beamte aus ethischen Gründen die gesetzliche Trauung Gleichgeschlechtlicher ablehnen dürfen.
Scheffer teilt die Ablehnung der neuen christkonservativen Regierung gegen das überzogene Tolerieren des eigentlich Verbotenen, gegen die vielen Coffeeshops, in denen es mehr Haschisch als Kaffee gibt, und gegen die übersehene Gewalt auf den Straßen. "Aber wie", fragt er, "können wir den muslimischen Zuwanderern die Trennung von Staat und Kirche schmackhaft machen, wenn unsere frömmelnde Regierung diese Errungenschaft gerade selber rückgängig macht?"
Die Kritik am "Kohlgeruch" der frühen fünfziger Jahre, am Wiederaufbau und am konfessionellen Anstand, der nun endlich wieder alle Niederländer zusammenschweißen soll, ließe sich aber durchaus noch zuspitzen. Kann man Zuwanderern tatsächlich Erbsensuppe und Rembrandt, protestantische Ethik und Johan Cruijff als Leitlinien vorgeben, während die Mehrheit der Niederländer sich mit Pasta und Porno, Karibikurlaub und Tennisclub seit langem lustvoll davon freigemacht hat? Und ist es nicht ungemein heuchlerisch, wenn Premier Balkenende unablässig von Gewaltfreiheit redet, sich aber partout nicht für die von ihm inszenierte Kriegsbeteiligung Hollands im Irak verantworten will? Die Illusion von einem toleranten und offenen Holland bricht in den Eruptionen der letzten Jahre ohnehin weg. Während man nach innen Frieden und Gewaltlosigkeit pflegte, konnte man eben - anders als der beäugte und gern verhasste Nachbar Deutschland - die eigene Gewalt bequem in die Kolonien exportieren. Immerhin hat Holland bis nach dem Zweiten Weltkrieg das größte islamische Land der Welt, Indonesien, über Jahrhunderte mit Feuer und Schwert nach Kräften ausgebeutet. Kann eine solche Vergangenheit wirklich zum Leitbild für fromme Muslime werden, damit sie stolz und willig die Drecksarbeiten übernehmen?
Ian Buruma, der zu alldem wenig Worte verliert, ist immerhin die kluge Beobachtung zu verdanken, dass alle Protagonisten des holländischen Dramas ihre politische Laufbahn bei den Sozialdemokraten begonnen haben, Van Gogh ebenso wie sein Mörder, Fortuyn wie dessen Mörder und sogar Hirsi Ali, die aus dem kleinen Holland entkam und nun größere Ziele verfolgt. Sie alle sind - mit komplett unterschiedlichen Resultaten - vom einstigen Mainstream, vom Idealismus des Fortschritts in die Radikalität getrieben worden. Das ist eine beunruhigende Koinzidenz. Darum wirkt es auch ziemlich flau, wenn Buruma am Ende seine "Grenzen der Toleranz" wieder ganz konventionell zieht - als hege er einen holländischen Tulpengarten: Die muslimischen Mädchen werden sich früher oder später irgendwie emanzipieren, die Kultur der Aufklärung kommt für traditionelle Einwanderer etwas schnell, und zur Not muss man eben doch etwas tolerant gegenüber der Intoleranz sein. Das klingt nach der verzweifelten Linie des Amsterdamer Bürgermeisters Job Cohen, der, um Toleranz werbend, von Moschee zu Moschee zieht und schon froh ist, wenn er seine Stadt einigermaßen zusammenhalten kann.
Toleranz wie im Tulpengarten.
Aber die Sensoren - ob im Geheimdienst, der immer radikalere Jugendliche überwacht, oder in den Medien - deuten derzeit in eine ganz andere Richtung. Nach dem Mord an Van Gogh trauen sich muslimische Mädchen kaum mehr in die Discos oder treffen auf fromme Rollkommandos, Schwule werden immer öfter zusammengeschlagen - das berichten die coolsten Rotterdamer Dejays und planen jetzt, nach Spanien auszuwandern. Und ein ehemals links-idealistischer Lehrer veröffentlichte im "NRC Handelsblad" seine Erfahrungen an einer "schwarzen", von Immigrantenkindern geprägten Schule: keine Berührungen, keine Gespräche, dafür Kopftücher und viel Hass. Er wechselte dann an ein Elitegymnasium und musste weinen, als er sah, wie Jungen und Mädchen einander ganz harmlos in den Arm nehmen konnten - etwas, das er im Dorado der Toleranz jahrelang nicht mehr erlebt hatte.
Irgendwo zwischen diesen immer weniger werdenden "Hockeykindern" und den immer zahlreicher werdenden Jugendlichen der zweiten Generation, die den Mörder Mohamed Bouyeri als Idol verehren, muss sich das Schicksal der westlichen Einwanderungsländer entscheiden, und es ist leider unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung ohne große Härten fällt. Theo van Gogh machte sich über die hilflose Suche nach Konsens noch mit einem bissigen Buch lustig: "Allah weiß es besser". Auf dem Titelblatt posierte er selbst mit einem komischen Palästinenser-Turban. Sein Mörder trug beim Prozess das gleiche Tuch.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Jörg Später bemüht sich um ein ausgewogenes Bild des Buches von Ian Buruma. Die "Sozialarbeiterperspektive", aus der heraus der Autor den Mord an dem Regisseur Theo van Gogh als sozial, nicht religiös motivierte Tat zu erklären versucht, leuchtet ihm trotz ihrer Abgedroschenheit zwar ein. Den an van Gogh und seine Drehbuchautorin Ayaan Hirsi Ali ausgesandten Vorwurf des Glaubenseifers aber will Später dann doch nicht akzeptieren. Aufklärung sei schließlich keine Religion, sondern "Kritik an der Religion", und der Stift sei nicht mit dem Schwert gleichzusetzen. Auch wenn Später hier nicht die "kulturrelativistische Position" entdecken kann, für die der französische Philosoph Pascal Bruckner im "Perlentaucher" Buruma kritisierte, Verfechtern der Vernunft, fordert er, gebühre unsere Solidarität.
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"Er verbindet die Binnensicht eines Einheimischen mit der Distanz eines Ausländers - und diese einzigartige Mischung macht seine analytische Reportage 'Die Grenzen der Toleranz' zu einem der interessantesten Bücher, die über die aktuelle Stimmung in den Niederlanden erschienen ist." Ulrike Herrmann, Die Tageszeitung, 22.03.07
"Die Stärke seines Buches besteht in der Mischung aus Recherche und Reflektion." Clemens Wergin, Der Tagesspiegel, 21.03.07
"Buruma verquickt in seinem Buch Portraits, die - wie in einem Kaleidoskop - immer neue, immer andere Sichtweisen vermitteln, die folgerichtig und nachvollziehbar erscheinen, obwohl sie einander oft drastisch widersprechen. Auf diese Weise gelingt es Buruma, die Vielschichtigkeit der Gegenwartssituation zu beleuchten." Barbara Dobrick, SWR 2, 18.03.07
"Die Stärke seines Buches besteht in der Mischung aus Recherche und Reflektion." Clemens Wergin, Der Tagesspiegel, 21.03.07
"Buruma verquickt in seinem Buch Portraits, die - wie in einem Kaleidoskop - immer neue, immer andere Sichtweisen vermitteln, die folgerichtig und nachvollziehbar erscheinen, obwohl sie einander oft drastisch widersprechen. Auf diese Weise gelingt es Buruma, die Vielschichtigkeit der Gegenwartssituation zu beleuchten." Barbara Dobrick, SWR 2, 18.03.07