Kann man Weine an ihrem Aroma erkennen? Warum schmeckt dieser Weißwein frisch und jener fruchtig? Haben Anbauregion und Geschmack eines Weines etwas miteinander zu tun? "Die große Hallwag Weinschule" widmet sich ganz praktisch dem Zusammenhang zwischen dem Charakter eines Weines und seiner Herkunftsregion. Beat Koelliker und Bernd Kreis haben 25 ausgeklügelte Weinproben zusammengestellt, die den Leser - allein oder mit Freunden - durch die schönsten und wichtigsten Weinbauregionen der Welt führen. So bekommt der Weinliebhaber ein Gespür dafür, wie sich die Umweltbedingungen - Lage, Mikroklima, Bodenqualität - und die Kultur einer Region in den Eigenschaften eines Weines widerspiegeln und lernt, warum ein Rheinriesling völlig anders schmeckt als ein Riesling aus Niederösterreich. Damit die Weinproben ein Erfolg werden, erklärt "Die große Hallwag Weinschule" in der Einleitung genau, was man bei der Vorbereitung einer Weinprobe beachten sollte: Vom Einkauf, Lagern, Öffnen und Dekantieren der Weine bis zu Organisation und Durchführung der Verkostung. Die Weinproben im Hauptteil widmen sich den wichtigsten Weinbauregionen in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Österreich, Schweiz und der Neuen Welt. Zu den einzelnen Verkostungen gibt es Menüempfehlungen aus der regionalen Küche. Der dritte Teil vermittelt dem Leser alles, was er zusätzlich noch über Wein wissen möchte: Hier gibt es Informationen darüber, wie Wein entsteht, welche Rebsorten von Bedeutung sind und wo die wichtigsten Weinbaugebiete liegen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2005Die Sprache des Weines
Jeder gute Wein erzählt eine Geschichte - von seiner Herkunft, dem Klima, dem Boden und den Menschen, die ihn zu etwas Einzigartigem gemacht haben. Die hier vorgestellten Bücher tragen dazu bei, guten Wein richtig zu verstehen.
Schlaglicht: Rheinhessen, das größte (gut 26 000 Hektar) und produktivste (rund 2,5 Millionen Hektoliter) Weinanbaugebiet in Deutschland, galt leider allzu lange als Synonym für preisgünstige Massenweine. Die meisten Weinbauern vermarkten ihre Produktion noch immer als Faßware, doch im Schatten der Billigproduzenten ist eine Generation junger, ehrgeiziger und qualitätsbewußter Winzer herangewachsen, die mit ihren Tropfen Furore machen. Horst Dohm, ehemaliger Wirtschaftsredakteur dieser Zeitung, beschreibt in seinem Buch "Rheinhessen - Weine & Winzer" den Wandel zum Besseren und Besten. In 14 Kapiteln wird kurz und knapp über die Geschichte, das Klima, die Lagen und die Rebsorten der Region sowie über die Qualitätsmerkmale von "großen Gewächsen" informiert. Vor allem aber stellt Dohm die besten rheinhessischen Winzer vor, mit Bezugsadressen, Verkaufszeiten und Angaben über Rebfläche, Böden, Rebsorten, Geschmacksrichtungen und Produktionsmenge. Wer den Sommer zu einer inoffiziellen Weinprobe beim Winzer nutzen möchte, findet zudem die Adressen zahlreicher Straußwirtschaften. Ein informativer, interessanter und preiswerter Überblick über eine aufstrebende Weinregion.
ler.
Horst Dohm: "Rheinhessen - Weine & Winzer", Leinpfad Verlag, Ingelheim 2004, 136 Seiten, ISBN 3-9377-8210-9, 14,90 Euro.
Spezialität: Der Rheingau ist für seine edelsüßen Tropfen weltbekannt. Gemeinsam mit den großen Weinen aus dem Sauternes gehören die süßen Rieslinge aus Rüdesheim, Johannisberg oder Rauenthal zum Begehrtesten, was die Reben überhaupt hergeben. Um so erstaunlicher, daß James Peterson dem Rheingau und seinen Weinen kaum mehr als ein Dutzend Zeilen widmet. In seinem Buch "Süße und edelsüße Weine" handelt der Amerikaner ganz Deutschland auf elf Seiten ab, während er seiner Heimat - nicht gerade bekannt für ihre Süßweine - vierzehn Seiten zugesteht. Abgesehen von diesem etwas eingeschränkten Blickwinkel, präsentiert der Band allerdings eine Reihe interessanter Informationen rund um Anbaugebiete, Rebsorten und Weinbereitung. Als Zugabe bietet der durch seine Kochbücher bekannt gewordene Peterson zu den vorgestellten Weinen 30 passende Rezepte - von der Eiercreme mit schwarzen Trüffeln bis zur Stilton-Tarte.
bad.
James Peterson: "Süße und edelsüße Weine", Christian Verlag, München 2004, 160 Seiten, ISBN 3-88472-629-3, 29,95 Euro.
Weltreise: Wer oft genug, gezielt und mit Verstand trinkt, kann vielleicht irgendwann an Geschmack, Farbe und Geruch erkennen, daß er einen Cabernet Sauvignon aus Chile im Glas hat. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, weshalb sich für Neulinge in der Welt des Weines "Die große Hallwag Weinschule" empfiehlt. Ersttrinker, aber auch bereits einigermaßen versierte Genießer werden in diesem Buch in 27 Weinproben durch die wichtigsten Rebenregionen der Welt geführt und lernen dabei die bedeutendsten Tropfen kennen. Zu den Verkostungen gibt es Menü-Empfehlungen aus der regionalen Küche. Zudem erfährt der Leser, was man bei der Vorbereitung einer Weinprobe beachten muß, ein Überblick über Rebsorten, ein Glossar und ein Register runden das Buch ab, das Nachschlagewerk und anregende Lektüre gleichermaßen ist. Am Ende hat man eine Ahnung davon, wie sich Lage, Mikroklima, Bodenqualität und die Pflege der Reben auf den Wein auswirken und warum ein Rhein-Riesling ganz anders schmeckt als ein Riesling aus Niederösterreich.
ler.
Beat Koelliker: "Die große Hallwag Weinschule", Hallwag Verlag, München 2004, 242 Seiten, ISBN 3-7742-6696-4, 29,80 Euro.
Klassiker: Der Verlag sagt, es sei das meistverkaufte Weinbuch der Welt. Das ist ein großes Wort, aber ob dem wirklich so ist, spielt eigentlich gar keine Rolle: Tatsache ist, daß "Der kleine Johnson" Jahr für Jahr eine ebenso detaillierte und aktuelle wie kompakte und leicht verständliche Übersicht über die Welt des Weins bietet. Diese Aufgabe bewältigt Hugh Johnson schon lange nicht mehr im Alleingang: Der Brite hat eine ganze Armada von Informanten und Experten, die ihm hilft, in dem kleinen schwarzen Band zahllose Informationen zu Weinen, Jahrgängen, Winzern und Anbaugebieten zusammenzutragen. Nach Ländern und Regionen geordnet, enthält die Enzyklopädie gewissermaßen die "Essentials" für jeden Weintrinker. Und da das große Werk im Westentaschenformat daherkommt, kann man es bequem zu allen Restaurantbesuchen mitnehmen und muß sich vor seiner Begleitung und dem Sommelier nicht mehr hoffnungslos blamieren.
bad.
Hugh Johnson: "Der kleine Johnson 2005", Hallwag Verlag, München 2004, 448 Seiten, ISBN 3-7742-6583-6, 19,90 Euro.
Standardwerk: Wem Italiens Weine am Herzen liegen, der kommt um den "Vini d'Italia" nicht herum. Mehr über Winzer, Weine, Jahrgänge und Qualitäten gibt es nirgends zu lesen. So überwältigend die Flut der Informationen auf den 912 Seiten des roten Bandes auch ist - in der jüngsten Ausgabe werden fast 14 700 Weine von 2057 Winzern besprochen -, so gut ist das Material aufbereitet: Zu jedem Produzenten gibt es einen kurzen Text, die Weine werden in fünf Abstufungen von "korrekt" bis "Spitze" bewertet, und außerdem ist noch die jeweilige Preiskategorie angegeben. Das ist für Anfänger ebenso nützlich wie für Kenner, die jedes Jahr einen detaillierten Überblick über das Weinland Italien im Bücherregal haben möchten.
bad.
Cernilli/Piumatti (Hrsg.): "Vini d'Italia 2005", Hallwag Verlag, München 2005, 912 Seiten, ISBN 3-7742-6951-3, 29,90 Euro.
Porträt: Christina Fischer muß man eigentlich nicht mehr vorstellen. Die Sommeliere, die in Köln ein Restaurant betreibt, ist durch zahllose Fernsehauftritte inzwischen auch einem breiten Publikum bekannt. Dennoch rückt sie sich mit ihrem Buch "Weingenuß & Tafelfreuden" auf mehr als 220 Seiten raumgreifend ins rechte Licht. Ohne falsche Bescheidenheit berichtet sie von ihrem "Genuß-Konzept", ihrem Arbeitsalltag, ihrem Restaurant und ihren Lieblingsweinen. So viel Selbstdarstellung mag man ihr jedoch spätestens nach der Lektüre ihrer Porträts der wichtigsten Rebsorten verzeihen. Mit genauer Geschmacksanalyse, Beschreibung beispielhafter Tropfen und Winzer sowie der Präsentation gut abgestimmter Rezepte aus ihrem eigenen Haus macht Fischer jedem Weinliebhaber eine Freude - vor allem jenen, die noch nicht glauben, ohnehin alles schon einmal gelesen oder getrunken zu haben.
bad.
Christina Fischer: "Weingenuß & Tafelfreuden", Collection Rolf Heyne, München 2004, 224 Seiten, ISBN 3-89910-243-6, 34 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jeder gute Wein erzählt eine Geschichte - von seiner Herkunft, dem Klima, dem Boden und den Menschen, die ihn zu etwas Einzigartigem gemacht haben. Die hier vorgestellten Bücher tragen dazu bei, guten Wein richtig zu verstehen.
Schlaglicht: Rheinhessen, das größte (gut 26 000 Hektar) und produktivste (rund 2,5 Millionen Hektoliter) Weinanbaugebiet in Deutschland, galt leider allzu lange als Synonym für preisgünstige Massenweine. Die meisten Weinbauern vermarkten ihre Produktion noch immer als Faßware, doch im Schatten der Billigproduzenten ist eine Generation junger, ehrgeiziger und qualitätsbewußter Winzer herangewachsen, die mit ihren Tropfen Furore machen. Horst Dohm, ehemaliger Wirtschaftsredakteur dieser Zeitung, beschreibt in seinem Buch "Rheinhessen - Weine & Winzer" den Wandel zum Besseren und Besten. In 14 Kapiteln wird kurz und knapp über die Geschichte, das Klima, die Lagen und die Rebsorten der Region sowie über die Qualitätsmerkmale von "großen Gewächsen" informiert. Vor allem aber stellt Dohm die besten rheinhessischen Winzer vor, mit Bezugsadressen, Verkaufszeiten und Angaben über Rebfläche, Böden, Rebsorten, Geschmacksrichtungen und Produktionsmenge. Wer den Sommer zu einer inoffiziellen Weinprobe beim Winzer nutzen möchte, findet zudem die Adressen zahlreicher Straußwirtschaften. Ein informativer, interessanter und preiswerter Überblick über eine aufstrebende Weinregion.
ler.
Horst Dohm: "Rheinhessen - Weine & Winzer", Leinpfad Verlag, Ingelheim 2004, 136 Seiten, ISBN 3-9377-8210-9, 14,90 Euro.
Spezialität: Der Rheingau ist für seine edelsüßen Tropfen weltbekannt. Gemeinsam mit den großen Weinen aus dem Sauternes gehören die süßen Rieslinge aus Rüdesheim, Johannisberg oder Rauenthal zum Begehrtesten, was die Reben überhaupt hergeben. Um so erstaunlicher, daß James Peterson dem Rheingau und seinen Weinen kaum mehr als ein Dutzend Zeilen widmet. In seinem Buch "Süße und edelsüße Weine" handelt der Amerikaner ganz Deutschland auf elf Seiten ab, während er seiner Heimat - nicht gerade bekannt für ihre Süßweine - vierzehn Seiten zugesteht. Abgesehen von diesem etwas eingeschränkten Blickwinkel, präsentiert der Band allerdings eine Reihe interessanter Informationen rund um Anbaugebiete, Rebsorten und Weinbereitung. Als Zugabe bietet der durch seine Kochbücher bekannt gewordene Peterson zu den vorgestellten Weinen 30 passende Rezepte - von der Eiercreme mit schwarzen Trüffeln bis zur Stilton-Tarte.
bad.
James Peterson: "Süße und edelsüße Weine", Christian Verlag, München 2004, 160 Seiten, ISBN 3-88472-629-3, 29,95 Euro.
Weltreise: Wer oft genug, gezielt und mit Verstand trinkt, kann vielleicht irgendwann an Geschmack, Farbe und Geruch erkennen, daß er einen Cabernet Sauvignon aus Chile im Glas hat. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, weshalb sich für Neulinge in der Welt des Weines "Die große Hallwag Weinschule" empfiehlt. Ersttrinker, aber auch bereits einigermaßen versierte Genießer werden in diesem Buch in 27 Weinproben durch die wichtigsten Rebenregionen der Welt geführt und lernen dabei die bedeutendsten Tropfen kennen. Zu den Verkostungen gibt es Menü-Empfehlungen aus der regionalen Küche. Zudem erfährt der Leser, was man bei der Vorbereitung einer Weinprobe beachten muß, ein Überblick über Rebsorten, ein Glossar und ein Register runden das Buch ab, das Nachschlagewerk und anregende Lektüre gleichermaßen ist. Am Ende hat man eine Ahnung davon, wie sich Lage, Mikroklima, Bodenqualität und die Pflege der Reben auf den Wein auswirken und warum ein Rhein-Riesling ganz anders schmeckt als ein Riesling aus Niederösterreich.
ler.
Beat Koelliker: "Die große Hallwag Weinschule", Hallwag Verlag, München 2004, 242 Seiten, ISBN 3-7742-6696-4, 29,80 Euro.
Klassiker: Der Verlag sagt, es sei das meistverkaufte Weinbuch der Welt. Das ist ein großes Wort, aber ob dem wirklich so ist, spielt eigentlich gar keine Rolle: Tatsache ist, daß "Der kleine Johnson" Jahr für Jahr eine ebenso detaillierte und aktuelle wie kompakte und leicht verständliche Übersicht über die Welt des Weins bietet. Diese Aufgabe bewältigt Hugh Johnson schon lange nicht mehr im Alleingang: Der Brite hat eine ganze Armada von Informanten und Experten, die ihm hilft, in dem kleinen schwarzen Band zahllose Informationen zu Weinen, Jahrgängen, Winzern und Anbaugebieten zusammenzutragen. Nach Ländern und Regionen geordnet, enthält die Enzyklopädie gewissermaßen die "Essentials" für jeden Weintrinker. Und da das große Werk im Westentaschenformat daherkommt, kann man es bequem zu allen Restaurantbesuchen mitnehmen und muß sich vor seiner Begleitung und dem Sommelier nicht mehr hoffnungslos blamieren.
bad.
Hugh Johnson: "Der kleine Johnson 2005", Hallwag Verlag, München 2004, 448 Seiten, ISBN 3-7742-6583-6, 19,90 Euro.
Standardwerk: Wem Italiens Weine am Herzen liegen, der kommt um den "Vini d'Italia" nicht herum. Mehr über Winzer, Weine, Jahrgänge und Qualitäten gibt es nirgends zu lesen. So überwältigend die Flut der Informationen auf den 912 Seiten des roten Bandes auch ist - in der jüngsten Ausgabe werden fast 14 700 Weine von 2057 Winzern besprochen -, so gut ist das Material aufbereitet: Zu jedem Produzenten gibt es einen kurzen Text, die Weine werden in fünf Abstufungen von "korrekt" bis "Spitze" bewertet, und außerdem ist noch die jeweilige Preiskategorie angegeben. Das ist für Anfänger ebenso nützlich wie für Kenner, die jedes Jahr einen detaillierten Überblick über das Weinland Italien im Bücherregal haben möchten.
bad.
Cernilli/Piumatti (Hrsg.): "Vini d'Italia 2005", Hallwag Verlag, München 2005, 912 Seiten, ISBN 3-7742-6951-3, 29,90 Euro.
Porträt: Christina Fischer muß man eigentlich nicht mehr vorstellen. Die Sommeliere, die in Köln ein Restaurant betreibt, ist durch zahllose Fernsehauftritte inzwischen auch einem breiten Publikum bekannt. Dennoch rückt sie sich mit ihrem Buch "Weingenuß & Tafelfreuden" auf mehr als 220 Seiten raumgreifend ins rechte Licht. Ohne falsche Bescheidenheit berichtet sie von ihrem "Genuß-Konzept", ihrem Arbeitsalltag, ihrem Restaurant und ihren Lieblingsweinen. So viel Selbstdarstellung mag man ihr jedoch spätestens nach der Lektüre ihrer Porträts der wichtigsten Rebsorten verzeihen. Mit genauer Geschmacksanalyse, Beschreibung beispielhafter Tropfen und Winzer sowie der Präsentation gut abgestimmter Rezepte aus ihrem eigenen Haus macht Fischer jedem Weinliebhaber eine Freude - vor allem jenen, die noch nicht glauben, ohnehin alles schon einmal gelesen oder getrunken zu haben.
bad.
Christina Fischer: "Weingenuß & Tafelfreuden", Collection Rolf Heyne, München 2004, 224 Seiten, ISBN 3-89910-243-6, 34 Euro.
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