Band 5 der neuen Arthur-Machen-Werkausgabe bringt die in sich zusammenhängenden unheimlichen Erzählungen "Der Große Pan" (1890) und "Das innerste Licht" (1894), ergänzt durch die erstmals ins Deutsche übersetzte späte Geschichte "Der begabte Junge" (1936). Wie im ersten Band, "Der Schrecken", tritt hier ein drohendes utopisches Moment zutage: eine unbegreifliche Veränderung der Natur. Doch während "Der Schrecken" die äußere Natur (die Tierwelt) verwandelt, wird hier die innerste Menschennatur durch einen perversen ärztlichen Eingriff verunstaltet - ein Moment, das Machens Phantasien in unserer von schier schrankenlosen Veränderungsmöglichkeiten des Menschenwesens faszinierten Epoche Züge einer gefährlichen Aktualität verleiht. "Der begabte Junge" zeigt, daß auch der späte Machen seine klassischen Themen noch einmal virtuos zu inszenieren vermochte - besonders suggestiv durch einen harmlos-gemütlichen Anfang, der in das Unverständliche, Bedrohliche führt.Die von Joachim Kalka erstellte neue Werkausgabe versammelt die bedeutendsten Erzähltexte Machens. Bereits erschienen sind die Romane "Die drei Häscher oder: Die Verwandlungen", "Der geheime Glanz", sowie die Erzählung "Der Schrecken" und der Sammelband "Die leuchtende Pyramide und andere Erzählungen". Jedem Band sind einige neue Texte erstmals auf Deutsch (z. B. "Die Kinder des Teichs" oder "Die Bogenschützen") sowie ein charakterisierendes Nachwort des Übersetzers beigegeben. Subskribenten der Ausgabe wird ein Preisnachlass von EUR 3,- pro Band gewährt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Tim Caspar Boehme nutzt die neue "elegante" Übersetzung des Erzählungsbandes "Der Große Pan" für eine Würdigung des walisischen Autors Arthur Machen. Die Titelgeschichte war Machens literarischer Durchbruch, weiß Boehme, seitdem gelte er als Vater des modernen Horrors. Die Erzählung handelt von einem hirnphysiologischen Experiment an einer Frau, dessen Folge immer häufiger auftretende, seltsame Todesfälle von Männern sind. Dass Stephen King "Der Große Pan" als die "beste jemals geschriebene Schauergeschichte" bezeichnet, findet Boehme in schockierender und literarischer Hinsicht nicht übertrieben. Der Autor schildere das Geschehen mit "kontrollierter Distanz", sodass das Grauen erst in der Auflösung ausgesprochen wird, so der Rezensent. Weitere im Band enthaltene Erzählungen wie "Das innerste Licht" beeinflussten Boehme zufolge nicht nur den Pop, sondern wurden zu Klassikern des modernen Horrors.
© Perlentaucher Medien GmbH
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