Der Ökonom Paul Krugman setzt dem Glauben an die allzeit und überall segensreiche Wirkung liberalisierter Märkte und konservativer Notenbankpolitik eine eindringliche Warnung entgegen: Die Finanz- und Wirtschaftskrisen in Japan, Südostasien, Russland und Lateinamerika könnten auf Europa und Nordamerika übergreifen. Er zieht Parallelen zur Großen Depression der Dreißiger nach dem Börsenkrach der New Yorker Wall Street.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.1999Paul Krugman: Die große Rezession. Was zu tun ist, damit die Weltwirtschaft nicht kippt. Mit einem Nachwort von Irwin L. Collier. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1999. 237 Seiten, 49,80 DM.
Alles habe sie falsch gemacht, die neue Bundesregierung, sagt der amerikanische Ökonom Paul Krugman. Jedenfalls dann, wenn man das Kabinett Gerhard Schröders am Ziel des Abbaus der Arbeitslosigkeit misst. Deutschland brauche mehr Inflation, und die Zinsen müssten gesenkt werden, damit die Menschen wieder mehr Geld ausgäben, meint Krugman. Ein Fehler sei es deshalb gewesen, Oskar Lafontaine nach Saarbrücken ziehen zu lassen und stattdessen mit Hans Eichel eine Sparpolitik einzuschlagen, die zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit führen werde. Falsch sei aber auch gewesen, die zaghafte Reform der Arbeitsmärkte der alten Regierung (zum Beispiel beim Kündigungsschutz) wieder zurückzunehmen. Noch mehr Inflation als Deutschland brauche Japan, schreibt Krugman, sofern nicht auf Dauer die Weltwirtschaft aus den Fugen geraten solle. Krugman ist ein gut schreibender Provokateur. Auch wer widerspricht, liest ihn mit Gewinn.
(ank.)
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Alles habe sie falsch gemacht, die neue Bundesregierung, sagt der amerikanische Ökonom Paul Krugman. Jedenfalls dann, wenn man das Kabinett Gerhard Schröders am Ziel des Abbaus der Arbeitslosigkeit misst. Deutschland brauche mehr Inflation, und die Zinsen müssten gesenkt werden, damit die Menschen wieder mehr Geld ausgäben, meint Krugman. Ein Fehler sei es deshalb gewesen, Oskar Lafontaine nach Saarbrücken ziehen zu lassen und stattdessen mit Hans Eichel eine Sparpolitik einzuschlagen, die zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit führen werde. Falsch sei aber auch gewesen, die zaghafte Reform der Arbeitsmärkte der alten Regierung (zum Beispiel beim Kündigungsschutz) wieder zurückzunehmen. Noch mehr Inflation als Deutschland brauche Japan, schreibt Krugman, sofern nicht auf Dauer die Weltwirtschaft aus den Fugen geraten solle. Krugman ist ein gut schreibender Provokateur. Auch wer widerspricht, liest ihn mit Gewinn.
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