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Es ist vielleicht H. M. radikalste Gesellschaftsdiagnose der Weimarer Demokratie. Es ist eine Generation im Umbruch, von der uns H. M. berichtet. Die neue Begeisterung für Sport, die alte Begeisterung für Geld. Der neue Pragmatismus, die alte Verunsicherung. Man greift nach den Verheißungen der Ökonomie und fürchtet sich zugleich davor, durchs Raster zu fallen. Ist in dieser Atmosphäre für den Oberingenieur Birk in der Erziehung noch Platz für Moral, oder ist der Zug schon abgefahren? Denn Pragmatismus, so lehrt uns H. M., ist oft die lässig hingeworfene Entschuldung für amoralisches…mehr

Produktbeschreibung
Es ist vielleicht H. M. radikalste Gesellschaftsdiagnose der Weimarer Demokratie. Es ist eine Generation im Umbruch, von der uns H. M. berichtet. Die neue Begeisterung für Sport, die alte Begeisterung für Geld. Der neue Pragmatismus, die alte Verunsicherung. Man greift nach den Verheißungen der Ökonomie und fürchtet sich zugleich davor, durchs Raster zu fallen. Ist in dieser Atmosphäre für den Oberingenieur Birk in der Erziehung noch Platz für Moral, oder ist der Zug schon abgefahren? Denn Pragmatismus, so lehrt uns H. M., ist oft die lässig hingeworfene Entschuldung für amoralisches Verhalten. Hätte das Buch nicht ebenso für unsere Zeit geschrieben sein können? Gröls-Klassiker (Edition Werke der Weltliteratur)
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2015

NEUE TASCHENBÜCHER
Jugend
rennt
Oberingenieur Birk liegt im Krankenhaus und spielt Regisseur. Er will seinen zügellosen Kindern alte Werte vermitteln. Sie sollen Verantwortung übernehmen, Freude empfinden. Also stellt er sie auf die Probe. Er schwadroniert von einer Erfindung, die er gemacht hat. Wer sie besitzt, hält im wahrsten Sinn Sprengstoff in Händen. Fortan jagen alle hinter der „großen Sache“ her, die schnellen Reichtum verspricht und doch nur ein Hoax ist. „Der erste tiefste Gegenstand meines Romans“, so Heinrich Mann 1930, „ist die Bewegung“. Es geht um drei Tage im Mai 1929, die Gier nach Geld, Sex, Macht treibt die Protagonisten vor sich her, bis zur Verausgabung. „Die große Sache“, jetzt als Studienausgabe erschienen, besitzt als Porträt der jungen Generation am Ende der Weimarer Republik zeitdiagnostische Kraft. Noch mal Mann 1930: „Das alles wird es in jedem sogenannten Dritten Reich nicht weniger, sondern erst recht geben, denn manche, die bisher nicht weit genug vorn lagen, wollen dann erst mal richtig ran. Dafür strampeln sie sich doch jetzt so ab.“ Der Nationalsozialismus als Jugenddiktatur – in Heinrich Manns Buch steckt Götz Alys These schon drin.  FLORIAN WELLE
  
    
    
Heinrich Mann: Die große Sache. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2015. 528 Seiten, 13,99 Euro.
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