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Ein facettenreiches Lebensbild des großen Aufklärers und eine lebendige Zeitreise in das Weimar des Jahres 1779.

Produktbeschreibung
Ein facettenreiches Lebensbild des großen Aufklärers und eine lebendige Zeitreise in das Weimar des Jahres 1779.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.06.2008

Keinrohrmuse

In Thomas Starnes' großer Wieland-Chronik findet sich unter dem Datum 22. Juni 1779 eine Anekdote verzeichnet, die Karl Wilhelm Böttiger 1853 in Cottas "Morgenblatt" brachte: Der Dichter hatte an diesem Tag sein geliebtes spanisches Rohr mit goldenem Knopf und schwarzseidener Quaste verloren, den Verlust dann öffentlich angezeigt und einen Kaufmann des Diebstahls verdächtigt, der sich durch eine Injurienklage zur Wehr setzte. Diese kleine Begebenheit verwandelt Hans-Jürgen Perrey in eine unerhörte, indem er sie zum Zentrum einer historischen Novelle macht. Zwar ist es etwas plump, Wieland das Verschwinden des Stockes ausgerechnet in dem Augenblick bemerken zu lassen, als seine Frau, siebenfache Mutter und erneut schwanger, ihm gerade "routiniert die Knöpfe seines Beinkleides öffnet". Sonst ist das aber eine hübsch und kurzweilig erzählte Geschichte, lebendig durch Dialoge und Perspektivenwechsel, reich an Tratsch und Lokalkolorit aus dem "elenden Nest Weimar". Er, also der neunundzwanzigjährige Goethe, tritt lediglich indirekt in Erscheinung. Nicht nur der fünfundvierzigjährige Wieland beneidet ihn und macht aus seiner Abneigung keinen Hehl. Die Kleinstadtverhältnisse und die Arbeit am "Oberon" kommen schön zum Ausdruck, allerdings ohne jene spitze Ironie, die Perreys offenkundiges Vorbild, Thomas Manns "Lotte in Weimar", auszeichnet. (Hans-Jürgen Perrey: "Die große Wut des Christoph Martin Wieland". Novelle. Gollenstein Verlag, Merzig 2008. 184 S., geb., 16,90 [Euro].) kos

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