Das Buch: Die größte Erfindung der Menschheit. Zu diesem Schluss kommen Umberto Eco und Jean-Claude Carriere, Autoren aus Italien und Frankreich, die zusammenkamen, um sich über die Zukunft des Buches zu unterhalten. In einer rasanten Reise durch die Zeit, von der Papyrusrolle über Gutenberg bis zum E-Book sprechen sie über die Faszination von Bibliotheken, welche Bücher sie vor dem Feuer retten würden, und über die Frage, ob es Sinn macht, "Krieg und Frieden" als E-Book zu lesen. Die originellen, unterhaltsamen und höchst informativen Anekdoten der beiden Passionierten sind ein Muss für alle, die das Buch als Gegenstand lieben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2010Löffelperfektion
Der Semiotiker Umberto Eco trifft den französischen Schriftsteller und Drehbuchautor Jean-Claude Carrière - und die Herren reden über ihre stattlichen Bibliotheken, ihre Liebe zum Buch, ihre Sammelleidenschaft, die mäßige Haltbarkeit von elektronischen Datenträgern und darüber, was mit den Büchern nach dem Tod ihrer Besitzer geschehen soll. Ein Gesprächsband also, ein Genre, zu dem man in Frankreich gern greift, hierzulande muss es schon der Papst sein, wenn die intellektuelle Causerie nicht in der Nische bleiben soll. Der Journalist Jean-Philippe de Tonnac hat die beiden bald achtzigjährigen Bibliophilen zusammengespannt und sich bemüht, einen Gesprächsfaden zu organisieren, was nicht durchgehend gelingt. Im Original kokettiert das Buch mit dem Titel "Glauben Sie nicht, Sie würden die Bücher los", im Deutschen wurde daraus die tapfere Fanfare "Die große Zukunft des Buches". Eco ist die gewichtigere Figur, er ist wie stets in Geberlaune, reiht Anekdote an Anekdote, spannt den Bogen weit und sagt doch immer wieder Dinge, die er seit Jahrzehnten sagt, etwa dass das Buch ähnlich perfekt wie ein Löffel sei. Und natürlich kennt Carrière die knappe Lebenszeit, die einem wahren Leser bleibt: "Sie ist schrecklich, die Lage der Sterbenden, wenn ihre letzte Stunde gekommen ist und sie feststellen, dass sie Proust noch nicht gelesen haben." Vielleicht, weil sie stattdessen für Bücher wie das vorliegende zu viel Zeit geopfert haben? (Umberto Eco und Jean-Claude Carrière: "Die große Zukunft des Buches". Aus dem Französischen von Barbara Kleiner. Carl Hanser Verlag, München 2010. 288 S., geb., 19,90 [Euro].) hhm
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Semiotiker Umberto Eco trifft den französischen Schriftsteller und Drehbuchautor Jean-Claude Carrière - und die Herren reden über ihre stattlichen Bibliotheken, ihre Liebe zum Buch, ihre Sammelleidenschaft, die mäßige Haltbarkeit von elektronischen Datenträgern und darüber, was mit den Büchern nach dem Tod ihrer Besitzer geschehen soll. Ein Gesprächsband also, ein Genre, zu dem man in Frankreich gern greift, hierzulande muss es schon der Papst sein, wenn die intellektuelle Causerie nicht in der Nische bleiben soll. Der Journalist Jean-Philippe de Tonnac hat die beiden bald achtzigjährigen Bibliophilen zusammengespannt und sich bemüht, einen Gesprächsfaden zu organisieren, was nicht durchgehend gelingt. Im Original kokettiert das Buch mit dem Titel "Glauben Sie nicht, Sie würden die Bücher los", im Deutschen wurde daraus die tapfere Fanfare "Die große Zukunft des Buches". Eco ist die gewichtigere Figur, er ist wie stets in Geberlaune, reiht Anekdote an Anekdote, spannt den Bogen weit und sagt doch immer wieder Dinge, die er seit Jahrzehnten sagt, etwa dass das Buch ähnlich perfekt wie ein Löffel sei. Und natürlich kennt Carrière die knappe Lebenszeit, die einem wahren Leser bleibt: "Sie ist schrecklich, die Lage der Sterbenden, wenn ihre letzte Stunde gekommen ist und sie feststellen, dass sie Proust noch nicht gelesen haben." Vielleicht, weil sie stattdessen für Bücher wie das vorliegende zu viel Zeit geopfert haben? (Umberto Eco und Jean-Claude Carrière: "Die große Zukunft des Buches". Aus dem Französischen von Barbara Kleiner. Carl Hanser Verlag, München 2010. 288 S., geb., 19,90 [Euro].) hhm
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Stefana Sabin schätzt diesen Band mit Gesprächen von Umberto Eco und Jean-Claude Carriere über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Buchs. Sie hebt hervor, dass die beiden keine pädagogischen Vorschläge machen oder kulturpolitische Thesen aufstellen. Auch räumten sie ein, dass elektronische Lesegeräte das Lesen verändern werden. Letztlich aber hielten sie wie selbstverständlich an ihrem Bildungsbegriff fest. Das Fazit der Rezensentin: "Plaudereien zwischen zwei klugen alten Herren", den sie gern gefolgt ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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