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  • Buch mit Leinen-Einband

Produktdetails
  • Verlag: Societäts-Verlag
  • Seitenzahl: 238
  • Deutsch
  • Abmessung: 225mm
  • Gewicht: 418g
  • ISBN-13: 9783797309280
  • ISBN-10: 3797309287
  • Artikelnr.: 13327336
Autorenporträt
Hilmar Hoffmann, geboren 1925, wurde bekannt als Kulturdezernent von Frankfurt. Seit 1990 ist Hilmar Hoffmann Präsident des Goethe-Instituts.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2004

Vom Erbprinzen bis zu Friedrich von Metzler
Hilmar Hoffmann porträtiert alle 26 Frankfurter Ehrenbürger und ebenso viele Menschen, die der Ehre wert gewesen wären

Es ist ein Buch über Frankfurter, aber en passant auch eines, in dem über die Porträts das Bild einer ganzen Stadt entsteht: Hilmar Hoffmann, langjähriger Kulturdezernent, hat gestern bei der Vorstellung seines neuen Werkes (übrigens das 25.) im Gästehaus der Metzler-Bank in Bonames gesagt, man könne es auch als eine Liebeserklärung an Frankfurt lesen.

Hoffmann porträtiert unter dem Titel "Die großen Frankfurter" die 26 Ehrenbürger der Stadt, aber auch "ehrenwürdige Bürger", die also vielleicht eine solche hohe Auszeichnung verdient hätten, aber nie bekommen haben. Die Reihe der Ehrenbürger reicht in zeitlicher Abfolge von Erbprinz Friedrich Ludwig von Hohenlohe-Ingelfingen (1795) - er soll die Stadt vor dem Durchzug französischer Truppen bewahrt haben - bis zum jüngsten Ehrenbürger, dem Bankier und Mäzen Friedrich von Metzler (2004). Zwischen diesen beiden werden eher unbekannte Männer (es gab noch nie eine Ehrenbürgerin, vielleicht wäre Petra Roth nach dritter Amtszeit ja eine Aspirantin) ausgezeichnet, unter ihnen Hans Georg von Carlowitz (1828) oder Vincent Rumpff (1863). Bald folgen bekanntere Namen wie die epochalen Oberbürgermeister Johannes von Miquel (1890) und Franz Adickes (1912), wie Otto Hahn, Hermann Josef Abs oder Helmut Kohl. Auffällig ist, daß in dem langen Zeitraum von 1795 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur elf Ehrenbürger ausgezeichnet wurden (wenn man von Hitler und Göring absieht, deren Ehrung später "annulliert" wurde), in der Zeit der Bundesrepublik aber schon 15. Die nach Siegfried Unselds Tod beiden jüngsten lebenden Ehrenbürger, Bruno H. Schubert und Friedrich von Metzler, Duzfreunde des Autors, werden von ihm in besonders liebevollen Kapiteln beschrieben.

Nicht weniger interessant als die formal Geehrten sind die Menschen, die Hilmar Hoffmann für "ehrenwürdig" hält - ausnahmslos verstorbene Persönlichkeiten ("sonst hätte ich es mir ja mit der halben Stadt verscherzt"). Aus Gründen der Proportionalität sind es ebenfalls 26. Unter ihnen natürlich Goethe, der "größte Sohn der Stadt", Senckenberg und Städel, später Fritz Bauer und Theodor W. Adorno, aber auch mit Telemann, Hölderlin, Schopenhauer, Bismarck oder Hans Thoma Männer, die nur einen Teil ihres Lebens in der Stadt verbrachten. Übrigens findet sich in dieser Reihe auch eine Frau: Emma Metzler (1827 bis 1880), die für ihre Vaterstadt mit Erfolg bei ihrem Freund Bismarck ein gutes Wort eingelegt hatte.

Manche Kapitel des in nur einem halben Jahr entstandenen Buches (wie immer hat Hilmar Hoffmann das Manuskript mit der Hand geschrieben) fördern Kurioses zu Tage, etwa daß der österreichische Feldmarschall Karl de Croix zu seiner Ehrenbürgerwürde kam, weil er sie dringlich verlangte. Andere fallen kurz aus, zu kurz, um wirklich erhellend zu sein, etwa über Richard Merton, Georg Hartmann oder Helmut Kohl. Auch der Titel suggeriert mit dem bestimmten Artikel "Die", was der Autor eigentlich vermeiden will: "Die großen Frankfurter" stellen einen Anspruch auf Vollständigkeit, der nicht erfüllbar ist. Dennoch: lesenswert, anregend, manchmal packend und hie und da ein Appetitanreger für eine eingehendere Beschäftigung mit der Geschichte dieser interessanten Stadt und ihrer herausragenden Gestalten.

PETER LÜCKEMEIER

Hilmar Hoffmann: Die großen Frankfurter - Ehrwürdige Bürger und Ehrenbürger von Karl dem Großen bis Friedrich von Metzler. Societäts-Verlag, Frankfurt, 240 Seiten, 19,90 Euro

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