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Der Norddeutsche Bund wurde 1866 ursprünglich als Militärbündnis gegründet. Mitglieder waren die deutschen Staaten nördlich der Mainlinie unter Führung des Königreichs Preußen. 1867 gab sich der Norddeutsche Bund eine Verfassung, ausgearbeitet u.a. von Maximilian Duncker, und wurde somit der erste deutsche Bundestaat. 1870 traten auch die süddeutschen Staaten bei und aus dem Norddeutschen Bund wurde 1871 das Deutsche Reich.
Diese Entwicklung untersucht der Rechtswissenschaftler Karl Binding im vorliegenden Werk. Dabei ist sowohl der ursprüngliche Bündnisvertrag von 1866, als auch die
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Produktbeschreibung
Der Norddeutsche Bund wurde 1866 ursprünglich als Militärbündnis gegründet. Mitglieder waren die deutschen Staaten nördlich der Mainlinie unter Führung des Königreichs Preußen. 1867 gab sich der Norddeutsche Bund eine Verfassung, ausgearbeitet u.a. von Maximilian Duncker, und wurde somit der erste deutsche Bundestaat. 1870 traten auch die süddeutschen Staaten bei und aus dem Norddeutschen Bund wurde 1871 das Deutsche Reich.

Diese Entwicklung untersucht der Rechtswissenschaftler Karl Binding im vorliegenden Werk. Dabei ist sowohl der ursprüngliche Bündnisvertrag von 1866, als auch die spätere Verfassung Gegenstand seines Interesses. Interessant ist das Werk auch vor dem Hintergrund, dass Binding darin den Begriff der "Vereinbarung" in Abgrenzung zum Vertrag einführt, der nacher auch seinen Eingang in das Verwaltungsrecht und Völkerrecht fand.
Autorenporträt
'Straf- und Staatsrechtslehrer, * 4.6.1841 Frankfurt/Main, ¿ 7.4.1920 Freiburg (Breisgau). (evangelisch) Binding studierte in Göttingen 1860 und Heidelberg 1862 und promovierte 1863 in Göttingen zum Dr. jur. Mit einer Schrift ¿De natura inquisitionis processus criminalis Romanorum¿ habilitierte er sich 1864 in Heidelberg, wurde 1866 ordentlicher Professor des öffentlichen Rechts in Basel, 1870 in Freiburg (Breisgau), 1872 in Straßburg, 1873 in Leipzig und 1913 emeritiert. Zunächst hatte Binding zwischen Geschichts- und Rechtswissenschaft geschwankt. Als Frucht sorgfältigen historischen Quellenstudiums erschien dann auch 1868, noch in Göttingen begonnen und unter dem Einfluß von G. Waitz entstanden, der erste Band einer ¿Geschichte des burgundisch-romanischen Königreiches¿, der keine Fortsetzung erhalten hat. Dann aber wandte sich Binding, vor allem wohl auf Zureden seines Göttinger strafrechtlichen Lehrers, Emil Herrmann, ausschließlich der Jurisprudenz und hier in erster Linie der Lehre des Strafrechts zu. Auf diesem Gebiet liegt seine Hauptbedeutung. Nachdem er sich 1870 mit dem Entwurf eines Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund in scharfer Kritik auseinandergesetzt hatte, ließ er 1872 den ersten Band seines Hauptwerkes ¿Die Normen und ihre Übertretung¿ hinausgehen. Ursprünglich als Monographie über die Fahrlässigkeit gedacht - ein Begriff, der bis dahin arg vernachlässigt und unter dem Einfluß Anselm von Feuerbachs in schiefe Bahnen gelenkt worden war - gab das Buch der geplanten Darstellung einen festen Unterbau, indem es die Fahrlässigkeit als Unterart der schuldhaften Handlung und diese als Gegensatz zur rechtmäßigen und andererseits zur zufälligen Handlung erkannte. Diese Lehre hat Binding in weiteren Arbeiten noch mehr entwickelt. 1885 gab Binding den ersten Band seines ¿Handbuches des deutschen Strafrechts¿ heraus, als Teil der von ihm unter dem Namen ¿Systematisches Handbuch der deutschen Rechtswissenschaft¿ gegründeten Sammlung von Handbüchern, in dem es - dank seiner großen redaktionellen Fähigkeit - gelang, eine Reihe von Werken ersten Ranges, u.a. Andreas Heuslers Institutionen, Adolf Wachs Zivilprozeßrecht, Rudolf Sohms Kirchenrecht, Albert Haenels Staats- und Otto Mayers Deutsches Verwaltungsrecht, Otto Gierkes Deutsches Privatrecht aufzunehmen. Ein zweiter Band von Bindings Strafrecht ist leider nicht erschienen. Doch bieten vollwertigen Ersatz die aus Grundrissen zu Vorlesungen herausgewachsenen späteren Werke ¿Grundriß des gemeinen deutschen Strafrechts, I. Einleitung und allgemeiner Teil¿ (1879) und das ¿Lehrbuch des gemeinen deutschen Strafrechts. Besonderer Teil¿ (3 Bände, 1902-05), ausgezeichnet durch die scharfsinnige Bearbeitung der einzelnen Typen von Verbrechen und die sorgfältige Berücksichtigung von Literatur und gerichtlicher Praxis, mit welch letzterer Binding jahrzehntelang als Hilfsrichter in einer Strafkammer des Leipziger Landgerichts in ständiger Fühlung blieb. Der mehrmals aufgelegte ¿Grundriß des deutschen Strafprozeßrechts¿ (1881), der gleichfalls allmählich den Charakter eines Lehrbuchs erhalten hat, bildet das strafprozessuale Gegenstück zu den Werken über das materielle Strafrecht. Neben den großen Arbeiten laufen zahlreiche kleinere Abhandlungen einher. Charakteristisch für Bindings Arbeitsweise auf dem Gebiet des Strafrechtes ist die strenge, historische Fundierung einerseits, die enge Verbindung seiner Lehre mit dem geltenden Gesetz andererseits; er ist der positivistischen Richtung seiner Generation stark verhaftet gewesen. Damit hängt auch die stark konstruktive Richtung seiner Darstellung zusammen. Jedenfalls ist er ¿der größte Strafrechtsdogmatiker der Jahrhundertwende¿ geworden (Dahm). Indem er den Sinn der Strafe in der ethischen Vergeltung für die schuldhaft begangene Tat fand und diesen Sühnegedanken energisch gegen die Ideen verteidigte, die in der Strafe wesentlich eine Maßnahme des sozialen Schutzes erblicken, wurde er der Führer der sogenannten ¿klassischen¿ Strafrechtsschule, deren Ansichten er gelegentlich in ungewöhnlich scharfer Polemik gegenüber den Vertretern der Gegenrichtung verfocht. Viel weniger umfangreich als die strafrechtlichen sind die staatsrechtlichen Arbeiten Bindings. Es handelt sich, abgesehen von einer in Sonderhefte geteilten kritischen Ausgabe ¿deutscher Staatsgesetze in diplomatisch genauem Abdruck¿ (1893 ff.), um eine Reihe von Abhandlungen, die an mannigfach verstreuten Orten gedruckt und schließlich im Verein mit einigen früher noch nicht veröffentlichten Stücken in der Sammlung ¿Zum Werden und Leben des Staates¿ (1920) zusammengestellt worden sind. Sie sind z.T. historischen Inhaltes, wie die beiden über die Verfassung der Paulskirche und die Erfurter Unionsverfassung, auf die unverkennbar Eindrücke der frühen Jugend eingewirkt haben. Bindings Vater gehörte zur Partei des preußischen Erbkaisertums und zu den Einberufern des Frankfurter Vorparlamentes, bei dessen Einzug der Knabe im Spalier gestanden hatte. Reich und Kaiser, insbesondere preußisches Kaisertum, haben stets den Mittelpunkt seines politischen Denkens gebildet. Er hat lange der national-liberalen Partei angehört, hat sie jedoch 1896 wegen der Mitwirkung der Partei bei der Einführung des Dreiklassenwahlrechts in Sachsen verlassen. Seine staatsrechtlichen Schriften sind wie die strafrechtlichen durchaus positivistisch und stark konstruktiv. Das letztere zeigt sich vor allem in dem Versuch, für das Strafrecht gültige Begriffe wie die des Täters, des Urhebers, der Mittäterschaft, der Beihilfe, der fortgesetzten Handlung für die Konstruktion von Akten der Staatsgründung und des konstitutionellen Lebens zu verwenden. Die bedeutendste und am meisten beachtete Abhandlung ist wohl die große, zuerst in der Festschrift der Leipziger Juristenfakultät für Bernhard Windscheid enthaltene Schrift: ¿Die Gründung des Norddeutschen Bundes¿ (1888). Sie enthielt vor allem die Aufstellung eines neuen, als Gegensatz zum Vertrage gedachten Begriffes der ¿Vereinbarung¿, der nachher von anderen als fruchtbar für Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht erkannt und verarbeitet worden ist. Binding hat später dem Begriff noch eine besondere, tiefschürfende Arbeit gewidmet (Zum Werden ..., S. 189 bis 245). Als akademischer Lehrer hat Binding in Vorlesungen und Übungen namentlich in Leipzig eine umfassende und ungemein erfolgreiche Tätigkeit entfaltet. Sein strafrechtliches ¿Praktikum¿ ist vorbildlich geworden. Sein Einfluß an der Universität und der Fakultät, deren hohe Blüte im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts zum großen Teil seiner Wirksamkeit zu verdanken war, ist sehr bedeutsam gewesen. Zweimal hat ihn in Leipzig das Vertrauen der Kollegen zur Würde des Rektors berufen.' Triepel, Heinrich, in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 244-245