Dieser Band der "Fischer Weltgeschichte" schildert die Geschichte des Abendlandes zwischen 1350 und 1550 - die Epoche des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Verfasser, Prof. Ruggiero Romano und Prof. Alberto Tenenti (Ecole Pratique des Hautes Etudes, Paris), behandeln die umwälzenden Veränderungen im politischen, religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben Europas, die die Moderne einleiten. Humanismus und Renaissance kommen ausführlich zu Wort. Der Leser wird über die Entstehung der Nationalstaaten, über den Verfall des mittelalterlichen Imperiums und über die problematische Situation der Kirche am Vorabend der Reformation unterrichtet. Bemerkenswert ist, daß die Autoren ausführlich sozialgeschichtliche Fragen erörtern und damit auch die Haltung der breiten Volksmassen deutlich werden lassen. Sie betrachten die Jahre vom Hundertjährigen Krieg bis zum Augsburger Religionsfrieden nicht so sehr als eine Zeit, in der Kaiser, Päpste und Fürsten die geschichtliche Entwicklun g bestimmten, sondern als eine Ära, in der kulturelle, wirtschaftliche und technische Neuerungen die Lebensverhältnisse prägten. Die Reformation Luthers, Zwinglis und Calvins wird nicht allein unter kirchlichen, sondern in gleicher Weise unter sozialen und ökonomischen Aspekten betrachtet. Diese moderne Methode eröffnet neue Einsichten in die Ursachen und Voraussetzungen der abendländischen Kirchenspaltung. - Der Band ist in sich abgeschlossen und mit Abbildungen, Kartenskizzen und einem Literaturverzeichnis ausgestattet. Ein Personen- und Sachregister erleichtert dem Leser die rasche Orientierung.