13,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

2 Kundenbewertungen

Zwölf gruselige Kriminalgeschichten von zwölf Autoren über zwölf reale Orte in München, angelehnt an Ereignisse und Legenden von der Eisenzeit bis in die Gegenwart: Warum die Kelten ihre Heimat verloren und wie grausam sie ihre Feinde behandelten. Auf welche Weise eine Hebamme und der Scharfrichter die Faust Gottes entlarvten. Wie eine Frau trotz ihrer Unschuld in die erbarmungslosen Fänge der Inquisition geriet. Oder weshalb der Türmer von Sankt Peter vor Angst fast wahnsinnig wurde.

Produktbeschreibung
Zwölf gruselige Kriminalgeschichten von zwölf Autoren über zwölf reale Orte in München, angelehnt an Ereignisse und Legenden von der Eisenzeit bis in die Gegenwart: Warum die Kelten ihre Heimat verloren und wie grausam sie ihre Feinde behandelten. Auf welche Weise eine Hebamme und der Scharfrichter die Faust Gottes entlarvten. Wie eine Frau trotz ihrer Unschuld in die erbarmungslosen Fänge der Inquisition geriet. Oder weshalb der Türmer von Sankt Peter vor Angst fast wahnsinnig wurde.
Autorenporträt
Dr. Lutz Kreutzer wurde 1959 in Stolberg geboren und lebt in München. Er ist Autor von Thrillern und Kriminalromanen, coacht Autoren auf den großen Buchmessen sowie Kongressen und richtet den deutschsprachigen Self-Publishing-Day aus. Mehr unter www.lutzkreutzer.de Uwe Gardein wurde 1945 in Berlin geboren und lebt in der Nähe von München. Er ist Autor von Kriminalromanen sowie historischen Romanen und erhielt das Förderstipendium für Literatur der Landeshauptstadt München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.10.2019

Wem die letzte Stunde schlägt
Das Buch „Die gruseligsten Orte in München“ führt in zwölf schauerlichen Erzählungen durch
die dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte. Drei Tipps zum Fürchtenlernen, nicht nur an Halloween
VON MICHAEL ZIRNSTEIN
Das Grauen hat eine Adresse. München, Auenstraße 34-36. Dahin kamen die Aussätzigen: ins Pesthaus. Das Gebäude wurde später ein Militärlazarett. Dann zerlegte der Medizinprofessor Leonhard Obermayer hier von 1752 an in Anatomiekursen Tote – was eine junge Reisende aus England in ihrem Tagebuch als „Zergliederungskunst“ feierte. Die Leichenschau inspirierte jene Mary Shelley zum Horrorklassiker „Frankenstein“, was zeigt: Des einen Leid, ist des anderen Gruseln. Oft ist Gruseln das, was von Schreckensorten bleibt: Das Pesthaus wurde 1828 abgerissen, heute gibt es hier die Josef Bar, einen Backshop, ein Yogastudio.
Das ist der Pferdefuß am Buch „Die gruseligsten Orte in München“ (Gmeiner Verlag): Viele Stätten des Grauens in den zwölf Schauergeschichten von historienkundigen Autoren (wie dem „Die Wanderhure“-Verfasserpaar mit dem Pseudonym Iny Lonrentz) gibt’s nicht mehr: Der Friedhof der Salvatorkirche – plattgemacht wie die Kalte Herberge, wo Gäste zu Sülze verkocht wurden. Wo Frauen als Hexen verbrannt wurden, starten heute Busse an der Hackerbrücke; aus dem Knast Neudeck in der Au, wo die Gestapo widerständige Flugblattschmeißer folterte, wird ein Luxuswohnblock; wo der Scharfrichter aus Geköpften das „Armesünderfett“ herstellte, steht nun die Modeschule, nur die Spitze des Fausttürmchens, die glühte, wenn ein Unschuldiger hingerichtet wurde, ist noch im Stadtmuseum zu sehen.
Zu den dunkelsten Kapiteln der Stadtgeschichte gehört sicher das Attentat vom 5. Juli 2016 im OEZ – das Einkaufszentrum in die Anthologie der gruseligsten Orte aufzunehmen, war aber falsch. Die Angehörigen der Opfer trauern, dieser Horror ist noch zu real – Grusel dagegen ist eine Geisterbahnfahrt der Fantasie. An einigen Orten kann man dieses Frösteln noch bei einem Besuch erleben – drei Grusel-Tipps, nicht nur für Halloween.
Die Keltenschanze von Perlach
Obwohl auf einem Totenacker liegend, dem Neuen Südfriedhof von Perlach, mutet der quadratisch angelegte Erdwall mit seinem Lindenhain idyllisch an. Lutz Kreutzer, der zusammen mit Uwe Gardein das Buch der gruseligen Orte herausgegeben hat, nimmt den Leser aber mit in eine Zeit, als hier Schreckliches geschah. Wahrscheinlich. Denn er erzählt aus der späten Eisenzeit, in der vieles im Dunkel der Frühgeschichte liegt. So auch der von Amateur-Ärchäologen hartnäckig behauptete Einschlag eines Kometen-Brocken im Chiemgau, der den Himmel verfinstert, alles Essbare vernichtet haben soll. Der überlebende Schmied Kian flieht mit seiner Familie durch eine apokalyptische Welt zum heutigen Altperlach, wo sein Bruder Raik einen Hof inmitten eines Schutzwalls hat. Als eine Mörderbande von Streunern angreift, zückt Kian das Langschwert, das er aus hartem Kometenerz geschmiedet hat, und massakriert die Feinde. Doch der Bruder verblutet. Wie es die Riten wollten, schmeißt man alle Getöteten – und den noch lebenden Mörder des Bruders – in einen Wicker, einen riesigen Skelettmann aus Weidenholz und opfert sie im Feuer dem Donnergott Taranis.
Der Turm vom Alten Peter
Schon einmal hätte der Teufel den Alten Peter fast ausgelöscht. Nach seiner Blitzattacke 1607 sah der Turm aus „wie ein verfaulter Zahnstumpf“, so beschreibt es Manuela Obermeier in ihrer Version der Legende. Doch die abergläubischen Bürger bauten ihr altes Wahrzeichen wieder auf, was den „Gottseibeiuns“ erzürnte und 1614 einen neuen Vernichtungsversuch starten ließ (zumal man ihn bei der Frauenkirche hereingelegt habe – andere Geschichte). In einer Phalanx aus bleigrauen Wolken und Hagelkörnern „groß wie Schneckenhäusern“ klemmt er sich „wie eine Pestbeule“ ans Dach und lässt seinen Bocksfuß zur Abrissbirne werden. „Sappralot!“ Mit der Wehrhaftigkeit des Türmers Korbinian hat er nicht gerechnet. Der prügelt den gehörnten Zottel („Du greisliger Uhu!“) mit einem Kruzifix windelweich und schlägt ihn in die Flucht. Mit dem letzten Tritt allerdings hat der Teufel die Turmspitze um ein Viertel gedreht. Bis heute zeigt sie beim Alten Peter von Nord nach Süd, und nicht wie bei Kirchen üblich von Ost nach West.
Die Schwarze Frau der Residenz
„Der Mann ist tot. Wo ist das Problem?“, blafft ein Privatdektiv seinen Vater an. Dieser will ihn im Kurzkrimi von Angela Esser zur Aufklärung eines mysteriösen Todesfalls in seinem Boule-Spielerkreis im Hofgarten hinzuziehen. „Müller“ sei bei Renovierungsarbeiten in der Residenz vom Gerüst gestürzt, fatalerweise auf den Schädel. Der Fluch der Schwarzen Frau habe ihn ereilt, so wie schon viele Wittelsbacher (Müllers Mutter hatte mal was mit einem Adligen). Er habe die Gestalt im bodenlangen Tüllkleid gesehen, wie – um nur einige Beispiele zu nennen – Ludwig II. und Max I. Joseph kurz vor ihrem Tod und der Sohn von Prinz Albert 1969 vor dem Flugzeugabsturz. Nicht mal der Gang zu Herzurne nach Altötting konnte den abergläubischen Müller retten. Vor dem Geist der Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen (es gibt noch mehr Verdächtige) oder vor einem neidischen Boule-Spieler sei mal offengelassen. Ein Besuch des renovierten Königsbaus der Residenz ist auf jeden Fall empfehlenswert und sicher – nur Wittelsbacher haben etwas zu befürchten.
Abgründige Geschichten werden über den Alten Peter erzählt. Der Teufel persönlich soll zwei Mal versucht haben, den Glockenturm zu zerstören. Spuren davon lassen sich noch heute an der Spitze erkennen.
Foto: Alessandra Schellnegger
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr